Angstzustände, Panik und Co.
Sich helfen lassen statt vereinsamen
Panikattacken, Angstzustände, Depressionen und Co.: In der Region Murau-Murtal gibt es einige Menschen, die an einer psychischen Erkrankungen leiden. Nun gibt es eine mobile Betreuung.
MURTAL/MURAU. Es gibt immer mehr Menschen, die sich zurückziehen, weil sie an schweren Depressionen, Panikattacken und Angstzuständen leiden, oder aus anderen Gründen es nicht wagen, ihre Wohnungen zu verlassen. Alltägliche Erledigungen, ein Arztbesuch, Fahrten mit Bahn und Bus oder der Besuch von Veranstaltungen sind ihnen nicht möglich.
"Reiß dich zusammen, haben Verwandte und Bekannte gesagt, wenn ich ihnen erklärte, warum ich keine Einladungen zu Wanderungen, Besuchen und Treffen annehmen kann. Sie können mich nicht verstehen. Besuche und Anrufe wurden immer spärlicher und rissen schließlich ganz ab. Reiß dich zusammen, habe ich mir in der Zeit meiner Zurückgezogenheit selbst oft genug gesagt. Ich habe mich oft angezogen und vorgenommen, dass ich meine Angst vor Panikattacken und meine Depression überwinde und ganz einfach weggehe. Ich bin nur einige Schritte weit gekommen, denn ich musste sofort umdrehen. Ich rannte in meine Wohnung. Schweiß stand mir auf der Stirn, mein Puls raste", erzählt eine Betroffene Murtalerin. Sie will anonyme bleiben.
Hilfe für Betroffene
Für sie gibt es allerdings Hilfe: "Wir bieten eine mobile sozialpsychiatrische Betreuung an“, so Michael Truschnig. Er ist Geschäftsführer der PSN (Psychosoziales Netzwerk GmbH). „Gut betreut, selbstbestimmt leben“, ist das Motto dieser mobilen Einrichtung, die sich bewährt hat. Im Vorjahr wurde in den Bezirken Murtal 164 Personen von 28 Mitarbeitern, im Bezirk Murau 40 Personen von 8 Mitarbeitern geholfen. Insgesamt erfolgten 8.113 Kontakte.
"Dass ich auf die mobile Betreuung vom PSN aufmerksam wurde, ist für mich ein Lichtblick. Ich erhoffe mir von meiner Therapie, dass ich bald wieder am gesellschaftlichen Leben teilnehmen kann."
Betroffene Murtalerin
Je früher, desto besser
Die mobile Betreuung ist für sie eine probate, kostenlose Lösung. Mit Betroffenen wird Schritt für Schritt der Ausstieg aus ihrer Krisensituation ermöglicht. Bei Erledigung von beispielsweise Einkäufen, Behördenwegen oder Spaziergängen werden sie begleitet. Mit ihnen wird auch geübt, wie sie in ihrem Heim das Kochen, Aufräumen oder Wäsche waschen wieder in den Griff bekommen.
„Alles geschieht nur mit Zustimmung der Betroffenen, behutsam und professionell.“
Michael Truschnig, Geschäftsführer PSN
Wenn Betroffene und „Trainer“ das Gefühl haben, dass das Eingeübte selbstständig erledigt werden kann, gibt es eine weitere Begleitung. „Unsere Mitarbeiter warten beispielsweise im Auto am Parkplatz, sitzen im Bus weiter vorne oder hinten und geben so den Klienten das Gefühl, dass die helfende Hand ganz nahe ist. In sehr vielen Fällen gewinnen die Klienten so sehr bald ihre Selbstständigkeit zurück. „Es gibt aber auch Menschen, die in unserer Tagesbetreuung gut aufgehoben sind und das ist für viele auch eine gute Lösung“, versichert Truschnig.
So läuft der Antrag auf eine mobile Betreuung ab:
- Kontaktaufnahme mit PSN (03572 83 980),
- es folgt der Antrag an die Bezirkshauptmannschaft, die den Antrag prüft und
- an die zuständige Stelle der Landesregierung weiterleitet, welche die Kosten übernimmt.
- In Absprache mit den Klienten setzt dann die mobile Betreuung ein.
Das könnte dich auch interessieren:
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.