Klinikum Rohrbach
"Im Winter steigt der Blutdruck – Warm einpacken ist ratsam"

- In Österreich hat jeder Vierte zu hohen Blutdruck, im höheren Lebensalter ist es sogar jeder Zweite.
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Er kommt schleichend und bleibt oft lange Zeit unbemerkt, weil Beschwerden entweder fehlen oder unspezifisch sind. Dabei gehört chronischer Bluthochdruck – auch Hypertonie genannt – laut der Weltgesundheitsorganisation zu den gefährlichsten Krankheiten unserer Zeit.
BEZIRK ROHRBACH. In Österreich hat jeder Vierte zu hohen Blutdruck, im höheren Lebensalter ist es sogar jeder Zweite. Zahlreiche Studien zeigen, dass insbesondere ein ungesunder Lebensstil bei gegebener erblicher Veranlagung die Entstehung von Bluthochdruck begünstigt. Vor allem die Risikofaktoren Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung, Übergewicht und Stress sind durch eigenverantwortliches Handeln veränderbar.
Blutgefäße verengt, Herzfrequenz gesenkt
Ein dauerhaft zu hoher Blutdruck in den Arterien ist für Herz, Gehirn, Aorta und große Arterien sowie Nieren und auch Augen gefährlich. Nur bei normalen oder niedrigen Blutdruckwerten bleiben die Gefäße elastisch und durchgängig. Der menschliche Blutdruck ist naturgemäß regelmäßigen Schwankungen unterworfen. Er verändert sich während des Tages, aber auch innerhalb der Jahreszeiten.
„Im Winter kommt es zu einer Verengung der Blutgefäße und zu einer Senkung der Herzfrequenz. Der Körper schützt sich mit dieser Verengung der Gefäße gegen die Kälte. Der Haken daran ist, dass damit auch die Durchblutung und Sauerstoffversorgung des Herzmuskels und der Herzkranzgefäße sinken. Besonders gefährlich ist hier die Kombination aus Kälte und schwerer körperlicher Arbeit. Bei entsprechender Vorbelastung kann es zu Herzenge oder Angina pectoris kommen“, sagt Kurt Höllinger, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologe am Klinikum Rohrbach. Gefährdet sind Patienten besonders in den Morgen- und frühen Vormittagsstunden, weil der Körper vom Nacht- auf den Tagmodus umstellt und die Blutdruckwerte in diesen Stunden häufig ohnehin erhöht sind.
Für Menschen mit normalem Blutdruck ist die Kälte unproblematisch. Wer aber einen Blutdruck über dem oberen Normwert von 140/85 hat, sollte vorsichtig sein. „Allerdings bedeutet das nicht, dass Bluthochdruckpatienten nicht mehr ins Freie sollten“, sagt der Kardiologe. „Aber es ist ratsam, sich warm einzupacken.“ Wer bereits einen erhöhten Blutdruck hat, sollte ihn im Winter regelmäßig kontrollieren, empfiehlt der Mediziner.
Ursachen für Bluthochdruck
Nicht nur übergewichtige Menschen haben zu hohen Blutdruck. Zwar gehört Übergewicht zu einer der wichtigsten Ursachen, daneben sind aber Rauchen, Bewegungsmangel und falsche Ernährung Risikofaktoren für einen erhöhten Blutdruck. „Bei Patienten mit moderater Blutdruckerhöhung reicht meist eine Änderung des Lebensstils aus, um den Blutdruck effektiv zu senken“, so der Internist. Körperliche Aktivität, wie tägliches 30-minütiges Spazierengehen oder auch Schwimmen, Radfahren und Joggen sind allgemein empfehlenswert. Ein rauchfreies Leben erleichtert es den Patienten zusätzlich, gesund und beschwerdefrei zu leben. Die aufgenommenen Schadstoffe aus den Zigaretten zerstören die gefäßerweiternde Wirkung, greifen damit Adern und Venen an und fördern die Verkalkung der Gefäße. Hypertonie-Patienten sollten sich ausgewogen ernähren und fettreiche und salzhaltige Nahrung meiden. Salz bindet Wasser im Körper, wodurch sich das Volumen in den Gefäßen erhöht. Der Druck wächst und der Blutdruck steigt.
Der Blutdruck wird mit zwei Zahlen angegeben:
Der erste höhere Wert ist der systolische Druck, der kurz nach der Kontraktion des Herzens erreicht wird. Als diastolischer Druck wird der zweite niedrigere Wert bezeichnet, während sich das Herz mit Blut füllt.
Je nach Bedarf kann sich der Blutdruck, wie auch der Puls, sehr rasch ändern.
Werden in Ruhe wiederholt Werte über 140/85 mmHg gemessenen, spricht man von Bluthochdruck. Ein idealer Blutdruck für gesunde Erwachsene liegt bei 120/80 mmHg und darunter.


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