Sensationsfunde im Murtal
Hügelgräber und weitere Relikte gefunden

- Bodenradar-Aufnahmen und Zufallsfunde, wie diese Bergeisen aus dem 13. Jahrhundert v. Chr., bestätigen: Das Murtal war für die Frühgeschichte ein wichtiger Knotenpunkt.
- Foto: Oblak
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Eine neue Forschungsinitiative in der Gemeinde Pöls-Oberkurzheim berichtet von sensationellen Entdeckungen von Hügelgräbern im Murtal. Diese Funde sollen die Geschichte neu schreiben.
STEIERMARK/MURTAL. Der Fund des Fürstengrabes von Strettweg und des Kultwagens im Jahr 1851 haben das Murtal schon damals berühmt gemacht. Neue Funde in der Region stellen nun einen Schlüsselpunkt in der Frühgeschichte Österreichs dar. „Unsere archäologischen Forschungsergebnisse schreiben die Frühgeschichte der Steiermark möglicherweise neu", heißt es von den Protagonisten Markus Egg, Leiter des Römisch germanischen Zentralmuseums, den Projektleitern Klaus Löcker beziehungsweise Arbeitsgemeinschaft Geschichte und Archäologie (AGGA)-Präsident Peter Koch sowie Gerfried Kaser für den rund 50 Mitglieder zählenden Verein Archäologie Pölstal. Der Grund: neu entdeckte Hügelgräber und Strukturen.

- Klaus Löcker, Markus Egg, Peter Koch, Gerfried Kaser, Bruno Aschenbrenner, Gernot Esser (v.l.) präsentierten den Senstationsfund.
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Knotenpunkt der Frühgeschichte Steiermark
Gerfried Kaser beschäftigt sich seit seiner frühesten Jugend mit Archäologie in der Region und wurde durch Funde, wie Bergeisen und dergleichen, immer wieder in seiner Annahme bestätigt, dass etwas Größeres dahintersteckt. Durch Landschaftsarchäologie und Prospektion wie Bodenradar und Bodenmagnetik wurde die Annahme bestätigt, dass es entlang der Handelswege von Pöls-Oberkurzheim über Hohentauern und weiter, aufgereiht wie eine Perlenkette, unzählige, mindestens 47 große Hügelgräber gibt. Das bedeutet, dass dieser Bereich nicht nur als Alpen-Übergang, sondern auch als wichtiger Knotenpunkt für frühe Handelsnetzwerke diente, denn die Funde sollen aus der Eisenzeit stammen.

- Der Strettweger Kultwagen ist einer der bekanntesten Funde aus der Steiermark und wurde im Murtal ausgegraben. Zu ihm gehören noch unzählige Hügelgräber, die auf ihre Erforschung warten müssen.
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Finanzierung ist nicht gesichert
Ehe man sich den Hügelgräbern archäologisch nähert, muss die Finanzierung gesichert sein. „Wir reden von drei bis vier Millionen Euro“, so Koch. Für ein Hügelgrab ist das Geld da, über den Erfolg kann nur spekuliert werden. Diese Entdeckung könnte das Grabhügelmonument von Pöls-Oberkurzheim zu einem einzigartigen Fund in Mitteleuropa machen.
„Es ist wie ein Brieflos, das auch ein ‚leider nein‘ bedeuten kann, denn die Gräber können geplündert oder auch durch die landwirtschaftlichen Arbeiten zerstört worden sein.“
Peter Koch, AGGA-Präsident
Sollte es aber ein Sensationsfund sein und weitere Gräber erschlossen werden können, so will man für sie ein Museum, eigentlich ein Zentrum, mit allen dazu erforderlichen Einrichtungen wie Klimakammer, Labor, Büros usw. mit etwa 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bauen.
Alles Geschichte im Murtal
Gernot Esser, Bürgermeister von Pöls-Oberkurzheim: „Das Projekt beweist, dass wir in einer geschichtlich interessanten Landschaft wohnen. Ich bin gespannt, was in den Gräbern schlummert.“ LAbg. Bruno Aschenbrenner als Vertreter des Landeshauptmannes Christopher Drexler: „Wir sind seit der Entdeckung des Strettweger Kultwagens von internationalem Interesse.“ Dass in der Folge nur Strettweg von den Archäologen im Fokus stand, stellt sich jetzt als Irrtum heraus. Das wissen, einige Vereine im Murtal nur zu gut, denn es gibt einige ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, die mit der Suche nach neuen Schätzen in der Region nie aufgehört haben.
Der Faszination der Archäologie sind die 150 Mitglieder der Georgsgemeinschaft zu Praitenfurt in St. Georgen ob Judenburg erlegen, die allerdings mit Eigenleistungen und Unterstützung der St. Georgener selbst auf der Suche nach Artefakten sind und sie hervorragend ehrenamtlich museal anordnen und verwalten. Dann gibt es noch den rund 200 Mitglieder zählenden Arbeitskreis Falkenberg, der seine Funde in den Hügelgräbern im Museum Murtal ausgestellt und mit EU-Förderung die gewaltigen Kosten gestemmt hat.
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