Gastro-Personalmangel
"Die Kapazitäten sind einfach nicht da"
Die Gastronomie brummt wieder - allerdings wird durch Gästezustrom und viele Veranstaltungen der Personalmangel akut. Die Wirtinnen und Wirte in der Region Murau-Murtal ergreifen unterschiedliche Maßnahmen.
MURAU/MURTAL. Nach zwei schaumgebremsten Jahren brummt die Gastronomie wieder. Die Steirerinnen und Steirer sind wieder in Feierlaune und auch das Sommerwetter spielt mit und sorgt so für volle Gastgärten. Das wiederum bedeutet für die heimischen Gastronomen nicht uneingeschränkte Freude, sondern bringt auch Sorgenfalten mit sich.
Suche immer schwieriger
Die derzeit hohe Frequenz der Gäste fördert nämlich immer mehr ein Problem zutage, dass in den vergangenen beiden Corona-Jahren entstanden ist. Der Personalmangel in den Bereichen Gastronomie und Beherbergung ist teils eklatant. "Das Stammpersonal hält uns die Treue. Aber die Suche nach Aushilfskräften wird immer schwieriger", berichtet etwa Julia Gruber vom Gasthaus Gruber-Hubmann am Judenburger Hauptplatz. Deshalb wurde dort bereits seit geraumer Zeit auf eine Vier-Tage-Woche umgestellt.
"Anders war der Betrieb nicht mehr möglich",
Julia Gruber, Gasthaus Gruber-Hubmann
Viele offene Stellen
Das ist freilich kein Einzelfall. Rund 2.500 offene Stellen im Bereich "Gastronomie und Beherbergung" waren beim steirischen Arbeitsmarktservice (AMS) im Mai gemeldet. Die Dunkelziffer dürfte noch höher sein, da nicht alle Jobs immer beim AMS gemeldet werden. "Das Fixpersonal ist da, aber mit Aushilfen wird es schwierig. Vor allem nachts und an Wochenenden", sagt Chris Wolfsberger, Betreiber der beliebten Kastanienbar am Kreischberg. "Wir machen deshalb im Moment keine Partys mehr - die Kapazitäten sind einfach nicht da", bedauert er.
Alle Feste gleichzeitig
Damit spricht der Szenegastronom eine weitere Herausforderung an. "Derzeit finden alle Feste und Veranstaltungen auf einmal statt, da alles nachgeholt wird." Und auch diese Situation wird sich über den Sommer verschärfen. "Darauf müssen wir uns vorbereiten", sagt Wirt Gerhard Grillitsch vom Traditionsgasthof Grillitsch-Rösslwirt in Obdach. Auch er hat bereits Maßnahmen ergriffen und sperrt an einem Wochenende im Monat zu.
"Man muss dem Personal entgegenkommen. Viele Mitarbeiter haben Partner, die nicht in der Gastro arbeiten - und die wollen auch mal am Wochenende frei haben."
Gerhard Grillitsch, Gasthof Grillitsch-Rösslwirt
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