100 Jahre NÖ
Kriminalfälle – Überfall, Mord und Fahndungen

Klaus Preining, stv. Leiter des Landeskriminalamtes, über jene Fälle, die nie in Vergessenheit geraten werden. | Foto: Karin Zeiler
  • Klaus Preining, stv. Leiter des Landeskriminalamtes, über jene Fälle, die nie in Vergessenheit geraten werden.
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Klaus Preining holt die Akten raus: Diese Kriminalfälle aus Niederösterreich haben die Welt erschüttert.

NÖ. Einen dicken Akt gespickt mit vielen Fotos hält Klaus Preining, stellvertretender Leiter des Landeskriminalamtes NÖ in Händen. Sofort kann man erkennen, dass das gut erhaltene Stück noch mit der Schreibmaschine getippt wurde. Beschrieben wird darin der Postzugüberfall aus dem Jahr 1990 auf der Westbahn zwischen St. Pölten und Wien, bei dem ein damals 50-jähriger Postbediensteter erschossen wurde. Die drei Täter erbeuteten 35 Millionen Schilling – umgerechnet in etwa 2,54 Millionen Euro. Der Haupttäter, ein damals 54-Jähriger Slowake wurde zu zwanzig Jahren Haft verurteilt.

Pumpgun-Ronnie auf der Flucht

Im November 1988 durchkämmten Polizisten die Wälder rund um Maria Enzersdorf. Gesucht wurde der unter dem harmlos anmutenden Namen bekannte Pumnpgun-Ronnie. Mit der Ronald Reagan-Maske hat Johann Kastenberger einen Bankraub nach dem anderen verübt, am 11. November wurde er gefasst und gestand jenen Mord vom 12. August 1985 an dem damals 28-jährigen Ewald Pollhammer. Bei der Einvernahme am Wiener Rennweg ist Kastenberger geflohen. Einer der beiden Ermittler musste den Raum kurz verlassen,

"in dem Moment – und er hat sich bewegt wie eine Katze – ist er zum Fenster, und ohne zu schauen und zu wissen, wohin er hüpft 5,30 Meter in die Tiefe gesprungen und auf einem Autodach gelandet",

so Preining. Tagelang wurde nach ihm gefahndet, auf der Westautobahn wurde er von einem Hubschrauber bei Böheimkirchen lokalisiert. In einem roten Golf. Er begang Suizid.
Bis heute ist man überzeugt, dass drei weitere Morde auf sein Konto gehen: eine damals 51-Jährige in Purkersdorf, ein Polizeibeamter und eine Prostutierte.

Tochter vergewaltigt und eingesperrt

"Das war wirklich bedrückend. Es war sehr niedrig und dunkel", erinnert sich Preining an jenen Keller in Amstetten, in dem Josef Fritzl seine Tochter von 1984 bis 2008 gefangen hielt. Er missbrauchte und vergewaltigte sie, drei der insgesamt sieben Kinder, die er mit ihr gezeugt hat, hat er von Geburt an bis 2008 in der Kellerwohnung gefangen gehalten. Er wurde in St. Pölten zu lebenslanger Haft verurteilt.

Beim Wildern ertappt

"Da war ich auch dabei, das tut weh", sagt der stellvertretende Landeskriminalamts-Chef. Drei Polizisten und ein Sanitäter wurden in Annaberg am 17. September von Alois Huber getötet.
Im März 2011 soll Huber von einem Jäger beim Wildern ertappt worden sein. Huber attackierte ihn mit einem Messer.
Im September 2013 wurde eine Überwachungsaktion gegen Wilderer durchgeführt, Straßensperren errichtet. Auch Huber geriet in eine solche, durchbrach sie jedoch. Beim folgenden Schusswechsel tötete er zwei Polizisten und einen Sanitäter, er flüchtete zu seinem Bauernhaus. "Wir wussten nicht wo und ob er sich irgendwo mit dem Jagdgewehr versteckt hat", so Preining über die Situation vor Ort. Ein Nachbar wusste aber von einem Geheimraum im Keller, in welchem Huber, der sich selbst durch einen Kopfschuss richtete, Feuer gelegt hat.

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