Stadtseilbahn Innsbruck
Erste Ergebnisse der Studie liegen vor

City Cable-Car zwischen Sillpark und Olympiaworld und die Anbindung an das östliche Mittelgebirge als Forschungsprojekt.  | Foto: Praxmarer/Srele, Bernhard Gruppe Kairos
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  • City Cable-Car zwischen Sillpark und Olympiaworld und die Anbindung an das östliche Mittelgebirge als Forschungsprojekt.
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Im April 2023 wurde eine großangelegte Studie zur Stadtseilbahn gestartet. Dabei stand besonders die Vielzahl an persönlichen Fragen in der Kritik. Das Endergebnis der Studie wird erst 2025 präsentiert. Die politischen Reaktionen sind unterschiedlich.

INNSBRUCK. Geschlecht, Geburtsjahr, Wohnort, Katastralgemeinde (nicht ident mit Stadtteilen), Haushaltsgröße, Einkommen, Ausbildung und Beruf sind die ersten acht persönlichen Fragestellungen. Es folgt ein Schwerpunkt zur Erwerbstätigkeit mit sieben Fragen und ebenfalls sieben Fragen zum Thema Mobilität von Führerschein bis Anzahl der Autos. Im Kapitel 5 kommt es zu den Fragen rund um das Thema Seilbahn. Seilbahn Ja oder Nein, Anzahl der Nutzung, Eigenschaften der Seilbahn, die Wichtigkeit des Klimaschutzes sowie die Änderung des persönlichen Mobilitätsverhaltens werden abgefragt. Der Fragenkatalog bekam nicht nur Zustimmung.

Fahrgastschätzungen einer Stadtseilbahn Innsbruck - Lans/Igls - Patscherkofel. | Foto: Praxmarer/Srele, Bernhard Gruppe Kairos
  • Fahrgastschätzungen einer Stadtseilbahn Innsbruck - Lans/Igls - Patscherkofel.
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Fahrziele

Drei Fahrziele standen im Forschungsprojekt im Auftrag des Landes Tirol, umgesetzt von der TU Graz, zur Auswahl. Patscherkofel, Lanser See oder Glungezer Bahn. Zwei Ziele dürfen ausgewählt werden. Es folgen Entscheidungsfragen, ob die Ziele mit Auto, Bus oder Seilbahn erreicht werden sollen. Die Fragestellung wiederholt sich mit der Vorgabe der Verbindung von Innsbruck zu einem Skigebiet. Zur Auswahl stehen die Axamer Lizum (per Auto oder Bus) oder der Patscherkofel per Seilbahn. Dann war die Umfrage beendet. 

"Knollmetro", Golden Line und City Cable Car

Abgebrochen

Ziel des Forschungsprojektes ist die Ermittlung des Fahrgastpotenzials einer Seilbahnverbindung zwischen Innsbruck und dem östlichen Mittelgebirge. Am Ende des Fragebogens kann an einem Gewinnspiel teilgenommen werden.

"Ich habe die Befragung wegen der Vielzahl der privaten Fragen abgebrochen", meldete sich im April 2023 ein MeinBezirk-Leser in der Innsbruck-Redaktion. 22 Fragen aus dem persönlichen Umfeld sind zu beantworten, ehe man zum Thema Seilbahnen gelangt. "Hier wird ein sehr starkes Persönlichkeitsprofil abgefragt und nicht die Meinung zu einem Seilbahnprojekt", meint der Leser weiter. Dass es sich eben um ein Forschungsprojekt in Zusammenarbeit mit der TU Graz und um keine "übliche" Umfrage handelt, wird lt. Meinung des MeinBezirk-Lesers vollkommen unzureichend kommuniziert.

"Wie hoch sind die Kosten und was soll das Ergebnis aussagen?" Nur zwei Fragen von vielen, die in den verschiedensten Kommentaren in den sozialen Medien zur "Seilbahnumfrage" zu lesen waren.

8.400 Fahrgäste zwischen Sillpark und Olympiaworld

Erste Ergebnisse

Rund 1 1/2 Jahre später gibt es erste Ergebnisse. Die Veröffentlichung der Studie selbst dauert noch bis 2025. Ausgangspunkt ist die Machbarkeitsstudie aus dem Jahr 2021. Die Seilbahnanbindung zwischen Innsbruck und Gemeinde im östlichen Mittelgebirge ist durchaus Visionär aber kein Vorreiter in der Landeshauptstadt. 1985 sorgte der damalige Stadtrat Hermann Knoll für einiges Aufsehen. Die im Volksmund „Knollmetro“ genannte unterirdische Standseilbahn sollte direkt vom Saggen auf die Seegrube führen. Die Seilbahnanbindung von der Innbrücke bei der Altstadt bis zur Rotunde, Projektname "Golden Line", war ebenfalls lange Diskussionsstoff für die Politik und die Stammtische. Und Überlegungen einer Seilbahnanbindung aus dem westlichen Mittelgebirge nach Völs sind auch schon einige Jahre her. Mit der Studie sollen Fakten für eine mögliche Umsetzung geschaffen werden. Ersten Ergebnissen erachten 72 Prozent aus dem östlichen Mittelgebirge und 67 Prozent aus Innsbruck eine Stadtseilbahn für sinnvoll. Spannende Themen bleiben das Landschaftsbild und der Flächenverbrauch. Bis zur Präsentation der detaillierten Studienergebnisse wird das Thema weiterhin an den Stammtischen und sozialen Medien für Aufregung sorgen.

Zwiegespalten

Die ersten Reaktionen der Politik sind unterschiedlich. Die KPÖ sagt in einer Aussendung "Nein zum Seilbahn-Luftschloss in Innsbruck" und fordert den "Ausbau von Bus und Tram statt abgehobenen Seilbahn-Phantasien". „Während die Landesregierung an Luftschloss-Projekten wie einer Stadt-Seilbahn herumbastelt, schafft sie es nicht einmal den regulären öffentlichen Verkehr am Laufen zu halten”, kritisiert Pia Tomedi, Klubobfrau der KPÖ Innsbruck. Die Tramlinien 2 und 5 in Innsbruck fahren beispielsweise seit über einem Jahr im ausgedünnten Fahrplan nur noch alle 15 Minuten und damit seltener als die frühere Buslinie 0, die von der Tram ersetzt wurde. „Statt mit abenteuerlichen Seilbahn-Ideen abzuheben, sollten die Landesregierungs-Politiker am Boden bleiben und sich um ihre eigentlichen Aufgaben kümmern. Beim Ausbau des öffentlichen Verkehrs gibt es genug offene Baustellen, mit denen die Landesregierung offenbar schon jetzt überfordert ist. Da braucht es nicht auch noch Seilbahn-Luftschlösser”, meint Tomedi. „Die Bevölkerung steht hinter innovativen Ideen“, erlären stattdessen die NEOS in einer Aussendung. „Wir NEOS haben 2019 mit einem Antrag im Tiroler Landtag die Initiative zur Umsetzung einer Stadtseilbahn in Innsbruck gestartet. Damals haben wir uns gefreut, dass unser Antrag einstimmig im Landtag angenommen wurde, umso mehr freut es uns jetzt, dass die Bevölkerung hinter unserer Idee steht und LR Zumtobel daran festhält. Wir NEOS sind der Meinung, dass aktuelle Probleme innovative Lösungen brauchen. Gerade beim umweltfreundlichen Individualverkehr haben wir immer noch Aufholbedarf“, so LA Susanna Riedlsperger. Die Mandatarin hofft, dass man, sollte der Endbericht positiv ausfallen, schnellstmöglich in die Umsetzung kommt. „Wir NEOS werden uns weiterhin für eine Stadtseilbahn einsetzen und darauf achten, dass dieses Projekt auch wirklich umgesetzt wird und nicht wie so viele andere nach großen Ankündigungen in einem schwarz-roten Pfusch endet“, kündigt Riedlsperger an.

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Umstieg bei der Olympiaworld von CCC (City Cable Car) zur Seilbahn Richtung Igls.  | Foto: Praxmarer/Srele, Bernhard Gruppe Kairos
Julia Seidl (NEOS), Christine Oppitz-Plörer und Lucas Krackl (Für Innsbruck) mit einer Fotomontage der Stadtseilbahn beim Frachtenbahnhof/Ischia. Derart konkrete Details werden im Forschungsprojekt aber nicht abgefragt. | Foto: Für Innsbruck
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