St. Peter
Daniel Allerstorfer: "Judo legt extrem viel Wert auf den Respekt"

Daniel Allerstorfer (li.) ist hauptberuflich als Judoka tätig. | Foto: Christian Fidler
  • Daniel Allerstorfer (li.) ist hauptberuflich als Judoka tätig.
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Seit Kindesbeinen ist der gebürtige St. Petringer Daniel Allerstorfer (UJZ Mühlviertel) begeisterter Judoka. Mit der BezirksRundSchau sprach über seine Anfänge und was es braucht, um den Kampfsport hauptberuflich ausüben zu können.

ST. PETER, LINZ. Daniel Allerstorfer war fünf oder sechs Jahre alt, als er zum ersten Mal mit seinem künftigen Job in Berührung kam: "Mein Bruder hat Judo in Niederwaldkirchen gemacht und meine Mama hat ihn immer abgeholt. Da war ich immer dabei und habe auf der Seite zugesehen." Irgendwann sei er eingeladen worden, mitzumachen. Eine Aufforderung, die er sich nicht zwei Mal sagen ließ, schon beim nächsten Mal stand er auf der Matte. "Damals war ich noch der Jüngste", erinnert sich der 30-Jährige.

Heeresleistungssport als große Chance

Heute ist Daniel Allerstorfer seit knapp 25 Jahren dabei und nicht nur Teil des UJZ Mühviertel.  Er übt Judo im Rahmen des Heeresleistungssportes und des Nationalteams hauptberuflich aus. Wie das geht? Allerstorfer erklärt, dass vom Bundesheer für die Sportart eine gewisse Anzahl an Plätzen angeboten werden, die es einem ermöglichen, diesen als Militärsperson auf Zeit hautberuflich auszuüben. "Man kommt durch den Grundwehrdienst hinein, dort ist man schon einmal beim Heersleistungssportzentrum dabei und da wird dann am Jahresende eine Liste gemacht. Die ersten 15 auf dieser – da geht es nach Ergebnissen – sind dabei", so Allerstorfer, der bereits seit 2010 mit von der Partie ist.

"Olympia-Quali steht über allem"

Seine größte Errungenschaft bisher sei die Olympia-Qualifikation im Jahr 2016 gewesen. "Damals habe ich mir wirklich einen Lebenstraum erfüllt und das steht über allem", erinnert sich der St. Petringer, der sich aber auch über den dritten Platz beim Heim-Weltcup in Oberwart in diesem Sommer sehr gefreut habe. "Das war auch etwas, was auf meiner Liste noch ganz weit oben gestanden ist: bei einem Heimturnier eine Medaille zu machen." Trotz dem Erreichen dieser Erfolge stehen nach wie vor einige Dinge auf der Liste von Allerstorfer. Auch Olympia ist dabei wieder Thema: "Das nächste Ziel ist die Olympia-Quali bzw. vielleicht eine Medaille bei der EM und WM,."

Vielschichtiger Sport

Um all das zu erreichen, heißt es tagtäglich trainieren, trainieren, trainieren. Je nachdem, in welcher Phase sich Daniel befindet, investiert er so jeden Tag rund fünf Stunden an Trainingszeit. Was ihm an der Kampfsportart besonders gefällt? "Dass Judo vielschichtig ist. Du brauchst Ausdauer und Kraft, es ist viel Taktik dabei und natürlich Technik." Besonders wichtig: das sichere Fallen. Allerstorfer ist überzeugt: "Es ist für mich der optimale Sport." 

Vorurteile beseitigen

Dass es beim Judo ohnehin nur ums Raufen gehe, ist für Allerstorfer übrigens ein vollkommenes Vorurteil "Das kommt daher, dass Judo eine Kampfsportart ist. Aber unterm Strich passiert nicht mehr als in jeder anderen Sportart auch. Was man nicht vergessen darf: bevor es zu irgendwelchen Würfen kommt, lernt man das richtige Fallen. Erst wenn man das kann, geht es mit den Würfen weiter. Es gibt außerdem keine Schläge und keine Tritte". Ebenfalls wichtig zu wissen: "Judo legt extrem viel Wert auf den Respekt vor dem Gegner. Es ist sogar festgeschrieben, dass man dem Gegner nicht absichtlich weh tun darf." Dies sein ein deutlicher Einfluss aus der Japanischen Kultur, die als sehr zuvorkommend und höflich gilt. " Das schlägt sich auch im Judo niederr. Das ist der Spirit."

Durchhalten ist alles

Was er jungen Athleten empfehlen würde, die ebenfalls gerne hauptberuflich tätig werden möchten? "Auf jeden Fall Durchhaltevermögen. Wenn es einmal nicht so läuft, durchhalten. Fleißig sein und dran bleiben, auch wenn es oft hart ist - und es ist hart - aber es hilft nichts. Und mit Spaß und Freude bei der Sache sein, dann ist schon einmal viel gewonnen", sagt der Judoka, der übrigens über kein spezifisches Vorbild verfügt. "Bei mir war es eher so, dass ich mir von gewissen Leuten Sachen abgeschaut habe, wo ich mir gedacht habe, das finde ich super." So etwa Sabrina Filzmoser, von der er gelernt habe, mit Rückschlägen umzugehen und wie wichtig es sei, immer einmal mehr aufzustehen als man hinfällt. 

Noch kein Plan B

Ob es schon einen Plan B nach dem hauptberuflichen Sportler-Dasein gäbe? Allerstorfer, der aktuell nebenbei über die Fern-Uni Burgenland studiert, sagt nein. "Ganz herauskristallisiert hat sich das zweite Standbein noch nicht." Einen möglichen Trainerjob habe er noch nicht ausgeschlossen, auf Vereinseben könne er sich das auf jedenfalls vorstellen. "Es ist einfach im Verein so, dass die Älteren das Traineramt übernehmen und das würde ich auch gerne machen, um dem Verein etwas zurückzugeben."

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