Krampfadern
Der Winter: Die beste Zeit für eine Krampfadern-OP

- Kompressionsstrümpfe helfen bei der Behandlung von Krampfadern.
- Foto: tibanna79/Fotolia
- hochgeladen von Florian Meingast
Menschen mit Venenerkrankungen nutzen oft die kalten Monate des Jahres, um ihre gesundheitliche Verfassung zu verbessern und im kommenden Sommer endlich wieder Bein zeigen zu können.
ROHRBACH. Vor nicht allzu langer Zeit wurden Venenerkrankungen oft als Lappalie abgetan, doch das ist falsch: Sie stellen vielmehr ein bedeutendes gesundheitliches Problem dar. Bis zu 90 Prozent der Bevölkerung entwickeln im Laufe ihres Lebens ausgeprägte Veränderungen ihrer Venen. Besenreiser sind eigentlich ein kosmetisches Problem, müssen aber nicht hingenommen werden. Sie können meistens schmerzfrei verödet werden.
„Gefährlicher dagegen sind Krampfadern und unbehandelte entzündete Venen, aus denen sich im fortgeschrittenen Stadium einen tiefe Venenthrombose oder gar eine Embolie bilden kann“, sagt Franz Furtmüller, Leiter der Abteilung Chirurgie am Klinikum Rohrbach. Wer über eine längere Dauer – vor allem abends – geschwollene Beine hat, solle dies unbedingt medizinisch abklären lassen und auf keinen Fall warten, bis Hautverfärbungen oder -verdickungen auftreten. Diese können in weiterer Folge zu einem offenen Bein führen, welches sich nur schwer behandeln lasse. „Bei 15 Prozent der Venen-Patienten ist ein operativer Eingriff notwendig, um Folgeschäden auszuklammern.“ Zudem seien Frauen häufiger betroffen als Männer. Bei 90 Prozent der Patienten besteht außerdem eine erblich bedingte Venenwandschwäche.
Wie entstehen Krampfadern?
Venen transportieren das sauerstoffarme Blut gegen die Schwerkraft von den Beinen zum Herz zurück, wobei dazwischengeschaltete Venenklappen die Strömungsrichtung bestimmen.
Ist die Funktion der Venenklappen gestört oder der Abfluss über das tiefe Venensystem behindert, kommt es zur Strömungsumkehr. Blut staut sich in den Blutgefößen, die Venen dehnen sich aus und es kommt zur Entwicklung von Krampfadern. Mit dem Wort „Krampf“ haben Krampfadern nichts zu tun – im Laufe der Sprachentwicklung ist aus „Krummader“ das Wort „Krampfader“ entstanden.
Symptome für schwache Venen sind neben schweren und müden Beinen Spannungsgefühle sowie geschwollene Unterschenkel und Knöchel. Übergewicht, häufige stehende Tätigkeiten, Bewegungsmangel oder eine Schwangerschaft können die Entstehung von Krampfadern maßgeblich beeinflussen.
Diagnostik und Behandlung
Eine Behandlungsoption stellt die Kompressionstherapie dar. Mithilfe eines Verbandes beziehungsweise eines Kompressionsstrumpfes werden die ausgeweiteten Venen zusammengedrückt und sozusagen entstaut. Darüber hinaus gibt es eine Reihe von pflanzlichen Extrakten und Medikamenten, die die Beschwerden lindern können.
Ist eine Veränderung jedoch schon stark ausgeprägt, ist eine Operation unumgänglich. „Stützstrümpfe und Medikamente können nur die Symptome und Schmerzen lindern, aber nicht die Ursache beheben. Lediglich die während einer Schwangerschaft neu auftretenden Venen können sich nach der Geburt spontan zurückbilden“, sagt Furtmüller. Das Standardverfahren ist nach wie vor die klassische Strippingoperation, bei der mittels einer Sonde die Stammvenen herausgezogen werden und über zusätzliche Mini-Hautschnitte die Venenseitenäste entfernt werden.
Alternativ haben sich in den jüngst vergangenen Jahren sogenannte endovenöse Therapieverfahren etabliert. Als schonende OP-Methode wird am Klinikum Rohrbach, wenn möglich, die Radiofrequenzablation verwendet. „Dabei wird unter Ultraschallkontrolle durch Punktion der Vene eine Radiofrequenzsonde über eine Schleuse in der Vene platziert. Beim Zurückziehen der Sonde wird die Venenwand mit Wechselstrom auf 120 Grad erhitzt, sodass sich die Vene verschließt. In der Folge wandelt sich die Vene in Bindegewebe um.“ Zusätzlich werden die erweiterten Venenseitenäste behandelt. Nach der Operation soll bei allen Verfahren für mehrere Wochen tagsüber ein Kompressionsstrumpf getragen werden.
Tipps bei Krampfadern
- Beine oft hochlagern
- Nicht zu lange am Stück sitzen oder stehen
- Beine nicht übereinanderschlagen
- Viel zu Fuß gehen
- Sportarten wie Nordic Walking, Wandern oder Langlaufen betreiben
- Bequeme Schuhe mit flachen Absätzen tragen
- Übungen wie Fußkreisen durchführen oder mit den Füßen auf- und abwippen
- Kalte, kreisförmige Beinduschen von unten nach oben machen
- Fußende des Bettes erhöhen
Merksatz: Für Krampfadern-Patienten gilt die LL/SS-Faustregel: Liegen und Laufen ist besser als Sitzen und Stehen.


Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.