Onlinebetrug in NÖ
Falscher Brad Pitt bringt Frau um 150.000 Euro

- Die Polizei rät dringend, bei Onlinekontakten skeptisch zu bleiben – insbesondere, wenn Geldforderungen im Spiel sind.
- Foto: Romance Scam
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Die Polizei warnt vor einer perfiden Betrugsmasche, bei der Täter sich als Prominente oder angesehene Persönlichkeiten ausgeben. In Niederösterreich fiel eine Frau auf den sogenannten Love-Scam herein und verlor dabei ihre gesamten Ersparnisse.
NÖ. Eine Frau aus Niederösterreich wurde Opfer eines raffinierten Onlinebetrugs, bei dem unbekannte Täter vorgaben, der Hollywood-Schauspieler Brad Pitt zu sein. Über einen Zeitraum von drei Jahren – zwischen 2021 und Ende 2024 – überwies sie insgesamt 150.000 Euro in Form von Kryptowährungen, teilte Polizeisprecher Johann Baumschlager ORF mit.
Die Betrüger hatten zuvor ein enges Vertrauensverhältnis aufgebaut und behaupteten, Pitt habe finanzielle Probleme aufgrund seines langwierigen Scheidungsstreits mit Angelina Jolie.
Laut der niederösterreichischen Polizei kontaktierte der vermeintliche „Brad Pitt“ das Opfer über soziale Medien und begann, durch tausende Nachrichten in englischer Sprache ein Vertrauensverhältnis aufzubauen.

- Love-Scammer nutzen die Sehnsucht nach Nähe für ihre kriminellen Zwecke aus.
- Foto: pixabay/Tumisu - Symbolbild
- hochgeladen von Sabine Knienieder
Die Täter agierten so geschickt, dass die Frau keine Zweifel an der Echtheit der Geschichte hatte. Neben ihren Ersparnissen nahm sie sogar einen Kredit auf, um die geforderten Beträge zu überweisen.
Betrugsmasche „Love-Scam“ weit verbreitet
Die Polizei beschreibt auf Anfrage von MeinBezirk, dass Love-Scammer häufig Prominente oder andere angesehene Persönlichkeiten wie Akademiker, Soldaten oder Industrielle imitieren.
Die verwendeten Bilder in den Online-Profilen sind in der Regel gestohlen. Nach der anfänglichen Kontaktaufnahme und dem Aufbau einer scheinbar vertrauten Beziehung täuschen die Betrüger eine Notlage vor, um Geld von ihren Opfern zu erhalten.
Wie du dich schützen kannst
Die Landespolizeidirektion Niederösterreich gibt folgende Empfehlungen, damit du dich vor einem potentiellen Love-Scam schützen kannst.
- Internetbeziehungen sind natürlich grundsätzlich möglich, wenn dein Gegenüber jedoch Geld von dir fordert, solltest du vorsichtig sein.
- Überweise kein Geld, auch wenn ein tragischer Notfall von deinem Gegenüber vorgeschoben wird.
- Achte auf den Schutz deiner Daten und sei vorsichtig, wenn du Details zu deiner Person bekanntgibst.
- Prüfe die Privatsphäreneinstellungen auf deinen Onlineprofilen.
- Sei skeptisch bei unaufgeforderten Zuschriften von Damen oder Herren aus dem Internet – es handelt sich dabei um Massensendungen an viele Personen.
- Hinterfrage, ob deine Internetbekanntschaft wirklich ähnliche Interessen hat oder vielleicht dein Onlineprofil ausspioniert haben könnte.
- Gebe den Namen oder das Foto deines Gegenübers in eine Suchmaschine ein – bei Suchtreffern kannst du davon ausgehen, dass du nicht der oder die einzige E-Mail- beziehungsweise Chatpartner bist.
- Übermittele keine Fotos oder Videos von dir selbst. Falls unangenehme Bilder und Videos veröffentlicht wurden, hilft der Internet Ombudsmann bei der Löschung dieser.
- Decke deine Webcam ab, solange du deinem Gegenüber nicht vertraust. Denke daran, dass alles, was du vor der Webcam machsr, vom Gegenüber aufgezeichnet werden kann.
- Oftmals hilft es eine Vertrauensperson einzuweihen, denn diese hat einen anderen Blickwinkel und erkennt eventuell mögliche Signale und kann dich dadurch vor Schaden bewahren.
- Lasse dich nicht unter Druck setzten. Wenn das Gegenüber etwas vehement fordert oder emotionalen Druck ausübt, musst du sehr vorsichtig sein.
- Wenn du bereits Geld überwiesen oder mit deiner Kreditkarte bezahlt hast, wende dich rasch an deine Bank, eventuell kann man noch Gelder rückbuchen oder Zahlungen stornieren.
- Scheue dich nicht, den Sachverhalt bei der Polizei anzuzeigen. Es gibt viele Betroffene. Wichtig ist, dass du die Unterhaltungen oder Chatverläufe sowie die Zahlungsunterlagen mitnimmst.
Herausforderung für die Ermittlungen
Obwohl die Polizei die Ermittlungen aufnimmt, gestaltet sich die Strafverfolgung in solchen Fällen schwierig. Die Täter agieren meist aus dem Ausland, nutzen falsche Identitäten und verschleiern ihre Spuren im Netz.
Die Landespolizeidirektion betonte jedoch, wie wichtig es sei, solche Vorfälle zu melden, da nur durch Anzeigen andere potenzielle Opfer gewarnt und geschützt werden können.
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