Mehr geht nicht
Premiere des "Weißen Rössl" auf Schloss Tabor in Neuhaus

- Martin Weinek und Dagmar Bernhard in der Balkonszene
- Foto: Elisabeth Kloiber
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Jede Österreicherin und jeder Österreicher kennt die Handlung und die Musik dazu. Eine Operette, ein Musical, ein Spiel um den Zahlkellner Leopold und seine Chefin Josepha, das den Namen "Austriacal" verdienen würde. Auf Schloss Tabor gestaltete sich die Inszenierung heuer bunt, schrill und zünftig.
NEUHAUS AM KLAUSENBACH. Es beginnt mit einem Zithersolo, das Bühnenbild zeigt das Gebirge im Hintergrund und den Wolfgangsee als Pool in den Orchestergraben montiert, und die Herzschmerzgeschichte nimmt ihren Lauf. Sie wird garniert mit österreichischen Zutaten, dem Kaiser, einem Paprikahenderl, dem Radetzkymarsch, dem Erzherzog-Johann-Jodler und unvergänglichen Melodien, die auch von Robert Stolz ("Die ganze Welt ist himmelblau") und Robert Gilbert ("Was kann der Sigismund dafür") stammen und im Laufe der Zeit den Hits von Ralph Benatzky zugefügt wurden. Man kann sich zurücklehnen, die Welt vergessen und sich den schönen Dingen hingeben. "Im Salzkammergut, da kann man gut lustig sein!"

- Martin Bermoser und Dagmar Bernhard. Oberkellner und Rösslwirtin.
- Foto: Elisabeth Kloiber
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Regenunterbrechung
Großartig und perfekt ist die Intendanz von Alfons Haider. Er lässt das Publikum nicht im Stich, auch wenn das Gewitter von der Südsteiermark heraufzieht. Der Kontakt mit Wetterstationen und den Wetter-Apps der Smartphones geben grünes Licht. Beim Auftritt des "Weltklasse-Sigismund" (Markus Störk) donnert es noch, ausgegebene Regenponchos beruhigen, und es fallen nur ein paar Tropfen. Der Intendant unterbricht und macht ein Heimgeh-Angebot, doch nur acht Leute nehmen es an.

- Die ganz liebe Punk Göre Theresa Grabner im Pool
- Foto: Elisabeth Kloiber
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Sehr gutes Ensemble
Es geht dem glücklichen Ende zu. Ein fliegender Hirschkäfer macht noch eine Runde über den Köpfen der Zuschauer, und dann kommt der ahnungslose Wissenschafter Prof. Hinzelmann (Günther Wiederschwinger) mit seiner Tochter, dem Klärchen (Theresa Grabner). Sie hat das äußere und auch stimmliche Format einer Nina Hagen, bleibt aber innig und liebenswert lispelnd.

- Als Liebespaar gefunden: Lukas Karzel als Dr. Siedler und Claudia Goebel als Ottilie.
- Foto: Elisabeth Kloiber
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Melodien zum Mitsingen
Die Rollen sind bestens besetzt und erfüllen alle Erwartungen: Das Postfräulein Kathi (Katrin Mayer) in beachtliche Höhen singend, Leopold (Martin Bermoser)seinen Kummer mit tänzerischen Schritten bewältigend, Dr. Siedler (Lukas Karzel), Herr Giesecke (Oliver Dupont), Josepha (Dagmar Bernhard), Ottilie (Claudia Goebl), der freche Piccolo (Rico Salathé) und auch der Kaiser (Martin Weinek), der sich vom "Es war sehr schön"-Klischeemonarchen zum Philosophen wandelt: "'S ist einmal im Leben so".
Zünftig und bunt
Das Bühnenbild ist ansprechend, bunt und brauchbar für Badende und Bergsteiger. Die Regie (Stephan Prattes) sorgt mit vielen Gags für Kurzweiligkeit, und die Brandenburger spielen unter Eddie Luis, wie es sich gehört, zünftig. Es gibt nur noch wenige Restkarten.
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