Exportwirtschaft
Die möglichen US-Zölle und der Bezirk Jennersdorf

- Was immer sich US-Präsident Donald Trump einfallen lässt, könnte sich auch auf die Wirtschaft im Südburgenland auswirken.
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Heimische Betriebe mit USA-Bezug beobachten die internationale Zoll-Debatte höchst aufmerksam.
NEUHAUS AM KLAUSENBACH/JENNERSDORF/HEILIGENKREUZ. Die von US-Präsident Donald Trump angekündigten und dann wieder stornierten Zollpläne auf Importe in die USA haben die Wirtschaft weltweit durcheinandergebeutelt. Was davon wirklich umgesetzt wird, ist völlig ungewiss. Trotzdem haben Unternehmen aus dem Bezirk Jennersdorf ein waches Auge auf die Entwicklung.
Wagner: Aufschlag auf den Preis
Eines davon ist der Maschinenbaubetrieb Wagner aus Neuhaus am Klausenbach, der langjährige Wirtschaftsbeziehungen in die USA unterhält. "Wir exportieren pro Jahr fünf bis acht unserer Shredder-Maschinen, die beispielsweise von Entsorgern, Kunststoffverarbeitern oder Schrotthändlern verwendet werden", erläutert Geschäftsführer Andreas Wagner.

- Geschäftsführer Andreas Wagner (rechts) von Shredder Wagner in Neuhaus am Klausenbach.
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Sollte es zu erhöhten Importzöllen kommen, werde der Importeur diese auf den Preis für den Kunden aufschlagen müssen. "Natürlich ist es derzeit zu früh, die Auswirkungen abzuschätzen", sagt Wagner. Sorgen, vom amerikanischen Markt verdrängt zu werden, hat er dennoch kaum. "Wir liefern bessere Qualität als die US-Erzeuger."
Lumitech: "Marktaufbau schwierig"
Der Lichttechnik-Spezialist Lumitech aus Jennersdorf exportiert in die USA derzeit nicht direkt. Noch nicht. "Wir sind erst in der Anlaufphase, haben es in der Vergangenheit immer wieder überlegt", erklärt Firmensprecher Nico Tasch. Zölle würden freilich den Marktaufbau schwierig machen, etwa was den ins Auge gefassten Export von Leuchten für Kühlmöbel betrifft. Daher sei derzeit für Lumitech Abwarten angesagt.

- Der Lichttechnik-Spezialist Lumitech aus Jennersdorf sieht für sich einen schwierigen Marktaufbau in den USA.
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Lenzing beobachtet genau
Das gilt in ähnlicher Weise auch für den Fasererzeuger Lenzing in Heiligenkreuz. "Die Kunden sind abwartend, denn die Planbarkeit im internationalen Handel ist durch die aktuelle Situation nicht gegeben", sagt Geschäftsführer Bernd Zauner. Lenzing exportiere direkt in die USA wenig, aber nennenswert sehr wohl indirekt über Asien. "Die textile Welt ist global vernetzt", stellt Zauner fest. Lenzing erwarte daher gewisse Auswirkungen und beobachte die Lage genau.

- Die Planbarkeit im internationalen Handel werde durch die aktuelle Situation erschwet", sagt Lenzing-Geschäftsführer Bernd Zauner.
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Vossen: Eher Europa als USA
Für den Frotteewarenerzeuger Vossen in Jennersdorf spielt der US-amerikanische Markt eine untergeordnete Rolle. "Das Exportvolumen war im letzten Jahr sehr gering", berichtet Firmensprecherin Nicole Neuhold. Ein umfassender Versuch im Jahr 2021, in den USA Fuß zu fassen, wurde mittlerweile wieder aufgegeben, da man es nicht geschafft habe, signifikante Umsätze zu erzielen.

- Für den Frotteewarenerzeuger Vossen in Jennersdorf spielt der US-amerikanische Markt nur noch eine untergeordnete Rolle.
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Die ins Auge gefassten Zoll-Plänen betreffen Vossen nicht direkt. "Aber wir evaluieren die Auswirkungen der US-Zollpolitik auf unsere Lieferanten", berichtet Neuhold. "Die aktuelle Situation wird zwar für weitere Verunsicherung in den Märkten sorgen, aber hoffentlich die Konjunktur nicht nachhaltig negativ beeinflussen." Allgemein sieht Vossen aktuell deutlich mehr Wachstumspotenzial für seine Produkte in Europa.
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