Wissenslücken beim Erbrecht
Tirol hinkt bei Testamenten hinterher

- Viele Menschen in Tirol spenden nach ihrem Tod ihre Hinterlassenschaften.
- Foto: Vergissmeinnicht – Die Initiative für das gute Testament
- hochgeladen von Lisa Kropiunig
Eine Umfrage zeigt: Immer mehr Menschen in Tirol möchten mit ihrem Erbe soziale Projekte unterstützen, während weiterhin großer Informationsbedarf zum Erbrecht besteht.
INNSBRUCK./ TIROL. In Tirol haben nur 24 % der Menschen ein Testament, was im Vergleich zu anderen Bundesländern den letzten Platz bedeutet. Der österreichweite Durchschnitt liegt bei über 30 %. Besonders in Kärnten (40 %) und Salzburg (38 %) ist die Zahl der Personen mit Testament höher. Trotzdem gibt es auch in Tirol ein wachsendes Interesse an gemeinnützigen Testamenten.
Große Wissenslücken zum Thema Erben
Laut einer Umfrage von „Vergissmeinnicht – Die Initiative für das gute Testament“ fühlen sich fast 60 % der Österreicher schlecht über das Erbrecht informiert. Vor allem in Tirol gibt es große Wissenslücken, etwa über das außerordentliche Erbrecht von Lebensgefährten oder die Formvorschriften für Testamente. Diese Unwissenheit führt oft dazu, dass Testamente ungültig sind und der letzte Wille nicht erfüllt werden kann. Experten empfehlen daher, sich bei Notaren kostenlos beraten zu lassen.
„Dementsprechend gibt es jährlich zahlreiche Fälle, in denen der letzte Wille Verstorbener nicht erfüllt werden kann, weil ein inhaltlich fehlerhaftes oder ein den gesetzlichen Bestimmungen widersprechendes Testament vorliegt,“
gab Markus Aichelburg, Leiter der Initiative Vergissmeinnicht in Innsbruck Einblick.
Testamentsspenden werden immer beliebter
Immer mehr Menschen entscheiden sich, einen Teil ihres Vermögens gemeinnützigen Zwecken zu hinterlassen. Testamentsspenden haben in Österreich 2023 einen Wert von 110 Millionen Euro erreicht, was zeigt, dass jeder zehnte Spendeneuro aus einem Testament stammt. Das Interesse an einem gemeinnützigen Vermächtnis ist besonders in Tirol stark gestiegen. 22 % der über 40-jährigen Tiroler können sich vorstellen, ein Vermächtnis für den guten Zweck zu machen – doppelt so viele wie 2018.
Warum Menschen gemeinnützig spenden
Viele Menschen möchten auch nach ihrem Tod etwas Gutes tun. In Tirol stehen dabei Spenden an den Tierschutz (55 %) an erster Stelle, gefolgt von den Bereichen Gesundheit und Soziales. Besonders kinderlose oder alleinstehende Personen entscheiden sich häufig für gemeinnützige Spenden. Aber auch Familien mit Kindern entscheiden sich zunehmend dafür, einen Teil ihres Vermögens sozialen Projekten zu widmen.
Spenden helfen in vielen Bereichen
Die Mittel aus Testamentsspenden unterstützen eine Vielzahl von Projekten. Sie kommen etwa dem Tierschutz oder der Hilfe für Menschen mit Behinderung zugute. Die Seraphiner Stiftung aus Tirol hilft mit diesen Geldern Menschen mit Behinderungen sowie Kindern in Not. Helmut Krieghofer, Vorstandsvorsitzender der Seraphiner Stiftung, unterstreicht:
„Gibt es eine Möglichkeit, tiefgehende und berührende Spuren zu hinterlassen? Ein Stück Himmel auf Erden schaffen und Menschen, die es nicht so leicht haben, glücklich zu machen? Diese Fragen stellt sich die Tiroler Sozialstiftung ‚Die Seraphiner‘ seit ihrer Gründung im Jahr 2020 und verfolgt das primäre Ziel, Menschen mit Behinderungen und Kindern, die nicht zu Hause leben können, ein gutes Leben zu ermöglichen. Vielen Menschen ist es ein Bedürfnis, anderen zu helfen. Mit ihrem Testament und ihrer finanziellen Hilfe ermöglichen sie Menschen mit intensiven Behinderungen und Kindern in Notlagen ein dauerhaft gelingendes Leben.”
Aber auch im Tierschutz sind Vermächtnisse ein unverzichtbares Standbein, gibt Veronika-Rom-Erhard, Obfrau des Tierschutzvereins für Tirol 1881, Einblick:
"Testamentsspenden sind von unschätzbarem Wert für unsere tägliche Tierschutzarbeit. Sie ermöglichen uns, jährlich etwa 1.400 Hunde, Katzen und andere Haustiere in unseren Einrichtungen zu beherbergen und etwa 1.500 meist verletzten Wildtieren eine vorübergehende Unterkunft zu bieten. Außerdem finanzieren wir damit dringend notwenige Sanierungsarbeiten und schaffen artgerechtere Unterbringungen."
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