Taubenturm-Streit im Olympischen Dorf
Taubeneier statt Ostereier?

Die Tauben sorgen im Olympischen Dorf für Emotionen. | Foto: pixabay
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Das Taubenprojekt im Olympischen Dorf schlägt politische Wellen: „Taubenhaus und Kinderspielplatz sind eine Win-win-Situation." contra "Baustopp für den Taubenschlag". In Bau befindet sich ein Taubenturm mit 48 Brutplätzen, der rund 100 Tieren Platz bieten würde. Die Idee des Projektes in Neu-Arzl wurde in der Arbeitsgruppe Tierschutz  im Juli 2023 einstimmig beschlossen.

INNSBRUCK. Vor zwei Jahren wurde der Taubenschlag im O-Dorf vom Dach der Mittelschule in die Rossau verlegt. Grund dafür war die angebliche Ansteckungsgefahr für die Schüler der NMS durch die Tauben. Der Taubenschlag war in die Jahre gekommen und auch mit 200 Nistplätzen zu klein geworden. Der Taubenschlag wurde über den Inn in die Rossau verlegt, die Tauben sind jedoch geblieben und sorgen seitdem für große Verärgerung bei den Bewohnern im Olympischen Dorf. GR Mesut Onay und Han Lutsch von der ARGE Stadttauben sprechen sich für das Projekt aus, die KPÖ, die SPÖ und das Gerechte Innsbruck fordern einen Projektstopp. Im Juli 2023 wurde in der Arbeitsgruppe Tierschutz einstimmig beschlossen, dass das städtische Taubenkonzept umgesetzt wird und als erste große Maßnahme zwei Taubenhotels für das Taubenmanagement als Pilotprojekt mit Evaluierung und Optimierung im Westen von Innsbruck (Uninähe) und im Osten von Innsbruck (Neu-Arzl) installiert werden.  „Die Meinungen zum Thema Stadttauben gehen auseinander, aber eines wünschen sich alle: eine Ausgewogenheit des derzeitigen Bestandes. Dadurch verbessert sich einerseits die Gesundheit von Innsbrucks rund 2.000 Tauben und auch die Konkurrenz um Brutplätze verringert sich erheblich“, erklärte der Stadtwildtierbeauftragter Thomas Klestil damals gegenüber der BezirksBlätter-Redaktion.

Projektstopp

„Leider wird in Innsbruck wieder einmal das Motto ‚Drüberfahren statt drüber reden‘ gelebt. Es ist absolut unverständlich, warum gerade bei einem naturgemäß emotionalen Thema wie dem Taubenschlag im O-Dorf nicht frühzeitig die Anrainerinnen und Anrainer eingebunden wurden und nicht einmal die IIG darüber informiert wurde. Das O-Dorf braucht zur Kontrolle der Population dringend einen Taubenschlag, bei der Umsetzung gilt es aber die Bevölkerung einzubinden und Verständnis für die notwendigen Maßnahmen zu schaffen. Wieder einmal wurde durch eine schlechte bzw. fehlende Kommunikation ein Problem geschaffen – das hätte von Anfang an verhindert werden können!“, ärgert sich GR Benjamin Plach über das Vorgehen. "Wir wollen, dass das Projekt vorläufig gestoppt wird und eine gute Planung unter Einbindung der Bevölkerung erfolgt. Dabei müssen auch Alternativstandorte geprüft und diskutiert werden. Ein Taubenschlag muss umgesetzt werden, dies aber nicht an den Anrainerinnen und Anrainern vorbei. Für Lösungen braucht es transparente und gute Kommunikation - auf Augenhöhe mit den Bürgerinnen und Bürgern“, betont Bürgermeisterkandidatin und Stadträtin Elli Mayr.

Der Taubenturm wird Thema im Gemeinderat. | Foto: Depaoli
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Taubenschlag muss weg

„Wie bereits angekündigt bringt das Gerechte Innsbruck bei der kommenden Gemeinderatssitzung einen dringenden Antrag für einen Baustopp für den Taubenschlag im Olympischen Dorf ein“, erklärt GR Gerald Depaoli. "Das Gerechte Innsbruck bringt bei der kommenden Gemeinderatssitzung einen Antrag über den Abbau des Taubenschlages und die Verlegung auf die Südseite des Inn ein. Dieser Antrag wird - im Gegensatz zum dringenden Antrag über den Baustopp - erst nach der Wahl im Gemeinderat behandelt. Der ‚alte Gemeinderat‘ kann nur mehr einen Bautopp des Taubenschlages im Olympischen Dorf beschließen, der ‚neue‘ Gemeinderat die Verlegung“, so Depaoli abschließend. Verärgert zeigt sich Depaoli über das Verhalten von Bgm. Georg Willi. Gemeinsam mit einigen Bürger wollte Depaoli eine Petition im Bürgermeisterbüro übergeben. Nach einer rund halbstündigen Wartezeit wurde ihm mitgeteilt, dass die Entgegennahme der Petition durch Bgm. Willi nicht möglich ist.

Taubenhäuser entlasten

Taubenhaus und Kinderspielplatz sind eine win win Situation. Wer die Taubenschläge verhindert, unterstützt den Taubenkot auf den Balkonen, Häuserfassaden, Spielplätzen. Wer tierschutzgerecht ein sauberes Innsbruck haben möchte, unterstützt Taubenschläge,“ so ALi-Bürgermeisterkandidat GR Mesut Onay, der sich gemeinsam mit Tierschutzorganisationen seit mehreren Jahren, mit Hinweis auf die damalige Entfernung des Taubenschlags, für eine Lösung des „politisch verursachten Taubenkotproblems“ einsetzt „Tauben sind Stressbrüter. Wenn sie sich bedroht fühlen, nisten sie überall und dabei kacken auf alles, im wörtlichen Sinne. Im Taubenhaus werden die Taubeneier ausgetauscht und die Population geregelt, ohne die Tiere in Stress zu versetzen. Die Stadt übernimmt selbst die fachgerechte Betreuung. Das ist eine Errungenschaft“ so Onay. "Für das Olympische Dorf ist das Taubenhaus sowohl Entlastung als auch Bereicherung," so Onay. Das erfolgreiche Taubenhausprojekt am Reithmanngymnasium zeige, wie ein Taubenschlag sogar mitten auf dem Schulgebäude von Kindern betreut existieren könne, so Bürgermeisterkandidat Mesut Onay abschließend.

Standorttreu

"Wer die Taubenschläge verhindert, unterstützt den Taubenkot auf den Balkonen, Häuserfassaden, Spielplätzen und erhöht die Ausgaben für ungeeignete Abwehrmaßnahmen. Wer ein sauberes Innsbruck haben möchte, unterstützt die Taubenschläge vor Ort", erklärt Han Lutsch von der ARGE Stadttauben.

Taubenschläge sind standortabhängig in ihrer Funktion, weil die Stadttauben standorttreu bleiben. Das Beispiel Rossau zeigt, was passiert, wenn man Taubenschläge nicht vor Ort einsetzt: Sie bleiben leer, erklärt Lutsch weiter. "Der Versuch Kinderspielplätze gegen Taubenschläge auszuspielen, lässt das nötige Fachwissen zur Thematik vermissen: Kinderspielplatz und Taubenschläge, beides ist möglich! Hier braucht es kein Ausschlussverfahren. Beides hat auch Platz." Lutsch abschließend: "Eine Ablehnung ist also keine Lösung. Und der Aufruf zur Ablehnung sollte gut überlegt sein. Kinder lernen von realen Beispielen, das ist bereits erwiesen. Diese Beispiele aus der Realität müssen berührbar sein und in einem Naheverhältnis stehen. Das Projekt Taubenschläge ist ein Lehrbeispiel, hier können Kinder über tierschutzgerechte Lösungen lernen." Das Beispiel Reithmanngymnasium zeig, wie ein Taubenschlag im Nahverhältnis zu Kinder für positive Ergebnisse sorgt. Ein Taubenschlag mitten auf dem Schulgebäude und von Kindern betreut. Warum also nicht auch im O Dorf? Natürlich mit einer fachkundigen Begleitung und als Unterstützung eingeplant, meint Lutsch.

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