Studentenheim
Schlechte Wohnsituation für Innsbrucker Studierende?

- Wie ist die Wohnsituation der Innsbrucker Studierenden? Passend dazu veröffentlichte die Österreichische Hochschüler_innschaft (ÖH) an der Universität Innsbruck eine aktuelle Wohnumfrage.
- Foto: Stadtblatt
- hochgeladen von Georg Herrmann
Innsbruck ist eine Studentenstadt, das kann man nicht verneinen. Dazu gehören auch die studentischen Wohnheime. Zuletzt gab es eine recht negative Diskussion über das Internationale Studentenhaus „in’s“. Die dortigen Zustände wären "wie im Gefängnis", wie es medial hieß. Passend dazu veröffentlichte die Österreichische Hochschüler_innschaft (ÖH) an der Universität Innsbruck eine aktuelle Wohnumfrage. Wie ist die Wohnsituation der Innsbrucker Studierenden?
INNSBRUCK. Im Februar 2025 führte die ÖH eine Umfrage zur Wohnsituation von Studierenden durch, insbesondere bei Bewohnerinnen und Bewohnern von Studierendenheimen. Die Befragung erfolgte per E-Mail und über Social Media, um eine breite Teilnahme zu erreichen. Insgesamt nahmen 384 Studierende teil, von denen der Großteil (75) aus dem Internationalen Studentenhaus "In's" kommen. Bei rund 3.700 Studierendenheimbewohnerinnen und -bewohnern in Innsbruck wurde eine Fehlermarge von 4,74 % berechnet, wodurch die Ergebnisse als repräsentativ gelten. Das Durchschnittsalter der Befragten lag bei 22 Jahren. Ziel der Umfrage war es, die Wohnsituation von Studierenden, speziell jener, die in Studierendenheimen wohnen, näher zu beleuchten und zentrale Herausforderungen sowie Bedürfnisse dieser Wohnform zu erfassen.
Die Wohnsituation im Studentenheim
Laut den Umfrageergebnissen wohnen die meisten Studierenden in Einzelzimmern. Der durchschnittliche Preis für einen Platz im Wohnheim lag bei 447 Euro pro Monat. Das entspricht einem Anstieg von 7,5 % seit 2023, als die Studierenden-Sozialerhebung noch 416 Euro ermittelte. Gründe dafür könnten Inflation, höhere Betriebskosten und die steigende Nachfrage nach leistbarem Wohnraum in Uni-Nähe sein. Die überwiegende Mehrheit der Befragten (91 %) gibt an, dass alle wesentlichen Grundleistungen im Wohnheimplatzpreis enthalten sind. Dies spricht für eine transparente und umfassende Kostenstruktur, die den Bedürfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner gerecht wird.
Die Umfrage zeigt, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis der Hauptgrund für den Einzug in ein Studierendenheim ist. Auch die schwierige Wohnmarktlage und die einfachere Anmeldung im Vergleich zu privaten Mietwohnungen sind wichtige Faktoren. Soziale Kontakte spielen eine Nebenrolle, während nur wenige angaben, dass ihre Eltern die Entscheidung trafen. Finanzielle und praktische Gründe stehen klar im Fokus der Wohnwahl.
Die wichtigsten Kriterien bei der Wahl eines Wohnheims sind für die Studierenden: ein eigenes Zimmer, eine Kochnische oder eine WG-Küche, aber auch die zentrale Lage. Bei der Frage, welche Pendeldauer zu ihrer Hochschule als angemessen empfunden wird, antworten 26,3% mit 40 Minuten, 20,6% mit 30 Minuten und 18% mit 15 Minuten.
Der Fall des In's
In der Befragung wurde unter anderem auf "ungerechtfertigte Gebühren" eingegangen. Zwar zeigen die Umfrageergebnisse, dass in den meisten Heimen faire und transparente Gebührenstrukturen bestehen, doch ein kleiner Anteil von Fällen besteht, in denen Studierenden Gebühren als ungerechtfertigt empfinden (9%). Auf die Frage: "Weißt du von anderen in deinem Heim, dass Gebühren eingehoben worden sind, die dir oder anderen ungerechtfertigt erschienen sind?" antworteten 12% mit "Ja". Auffällig ist, dass insgesamt 36% bzw. 46% aller Antworten mit "Ja" aus der Gesamtumfrage aus dem in's stammen.

- Die Grafik zu "als ungerechtfertigt empfundene Gebühren" der ÖH Wohnumfrage.
- Foto: Screenshot: ÖH Wohnumfrage
- hochgeladen von Lucia Königer
"Dies spricht dafür, dass Studierende, welche im in’s wohnen, überproportional mit Gebühren konfrontiert sind, welche ihnen bzw. anderen ungerechtfertigt erscheinen. Dies deckt sich mit Erfahrungen und Beschwerden von Studierenden, welche im Zuge der Beratungsangebote im Referat für Heime und Wohnen bezüglich des in’s erfasst wurden."
So das Ergebnis der ÖH Wohnumfrage.
Zum Abschluss der Umfrage konnten die Studierenden ihr Wohnheim im Vergleich zu anderen in Innsbruck mit 1 bis 5 Sternen bewerten. Die Ergebnisse zeigen die Zufriedenheit der Bewohnerinnen und Bewohner im städtischen Vergleich. Am besten schnitt das Studentenheim Saggen ab, während das WIST Rapoldiheim und das in’s (Internationales Studentenhaus – ISH) die niedrigsten Bewertungen erhielten und sich den letzten Platz teilen.
Bewohner_innen klagen über marode Infrastruktur, unzureichende Heizung, schlechtes Internet und eine übermäßige Kontrolle durch die Heimleitung.
Sachlicher Dialog im Falle in's gefordert
Die Debatte um das in's scheint, wenn man sich die Umfrage ansieht, nicht aus dem Blauen heraus gegriffen zu sein. Probleme bestehen offensichtlich. Diese Probleme müssen ernst genommen werden, so sieht es zumindest auch die AktionsGemeinschaft Innsbruck, welche sich für eine konstruktive Lösungsfindung ausspricht und einen runden Tisch zwischen Heimleitung, Studierenden und der ÖH fordert.
„Es braucht eine sachliche Auseinandersetzung mit den Problemen im in’s, anstatt durch Skandalisierung Ängste zu schüren. Sowohl die Anliegen der Bewohnerinnen und Bewohner als auch die Regeln müssen für ein gelingendes Miteinander im Heim ernst genommen werden.“,
so Julian Herb, Obmann der AktionsGemeinschaft Innsbruck.
Ein Studentenheim als "Gefängnis" zu beschreiben, wäre eher kontraproduktiv, wie die AktionsGemeinschaft die Wortwahl der ÖH kritisiert.
Daniel Seifert, Referent für Heime und Wohnen, erklärte, dass die ÖH seit Jahren Beschwerden über das in’s erhalte, jedoch keine erkennbare Reaktion des Betreibers erfolgt sei, trotz entsprechender Vorschläge. Er betonte, dass die Heimleitung endlich auf die berechtigten Anliegen der Studierenden eingehen und die Zustände verbessern müsse. Besonders alarmierend sei, dass einige Studierende ihren Heimplatz mit einem Gefängnisaufenthalt verglichen, was eine dringende Veränderung erforderlich mache. Ein Studierendenheim dürfe keinen Ruf als „Studentenhäfn“ haben.
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