Photovoltaik-Anlagen
Umstellung bei Förderung lässt Wogen hochgehen

- Derzeit wollen viele Photovoltaik-Anlagen errichten. Bei der Förderung hagelt es allerdings Kritik.
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Beim lnvestitionszuschuss gemäß Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz für Photovoltaik- und Speicheranlagen kommt es derzeit zu Problemen. Solarier-Geschäftsführer Hannes Haider kritisiert die Umsetzung. Viele Kunden würden ums Geld fallen.
OBERÖSTERREICH. Am 21. April 2022 hat der erste Fördercall über die Abwicklungsstelle für Ökostrom ,,OeMAG" begonnen. Bei der praktischen Durchführung gibt es laut Solarier-Geschäftsführer Hannes Haider einen großen Haken. "Wie allgemein in der Baubranche bekannt ist, muss man derzeit mit Montage- bzw. Durchführungsterminen von über einem Jahr rechnen. Ebenfalls sind die Zulieferfirmen nicht in der Lage, innerhalb der vorgegebenen Fristen das Material zu liefern", sagt Haider. Ausführenden Firmen könne aber auch nicht zugemutet werden, Material für über ein Jahr im Vorhinein zu ordern und falls es zu bekommen ist, dieses auch zu lagern.
Förderung nur bei konkretem Angebot
"Bei der aktuellen Förderung darf vor der Antragstellung keine Beauftragung erfolgen, wodurch sämtliche Kunden, die ihren Auftrag im heurigen Jahr bereits vergeben haben, und unsere gesamte Montagekapazität von heuer beanspruchen, keine Förderung erhalten können", so der Firmenchef. In Folge müssen Interessenten, die jetzt eine Förderung beantragen, bereits ein konkretes Angebot mit sämtlichen technischen Details und Kosten in der Hand haben, inklusive einen Zählpunkt (der ebenfalls nur maximal ein Jahr gültig und kostenpflichtig) des Netzbetreibers, der aber erst beantragt wird, wenn der Kunde einen Auftrag vergeben hat. "Dies ist also von der Abwicklung ausgehend unmöglich, da im Falle eines Auftrages, der jetzt gegeben wird, die Montage im heurigen Jahr bei den ausführenden Firmen nicht mehr möglich ist. Die Förderungszusage gilt aber nur sechs Monate + drei Monate Verlängerung", so Haider. Dennoch müssen vor Beauftragung alle Behördenwege eingehalten werden. "Das führt zu großer Verwirrung der Kunden und ausführenden Unternehmen, da die Einhaltung der Fristen großteils unmöglich ist", sagt der Firmenchef.
Extra Mitarbeiter für die geforderten Angebote
lm Gegensatz zur bisherigen Klien-Förderung ist das Geld mit Antragstellung noch nicht fix für den Kunden reserviert, da nicht sicher ist, ob das bezogene Ticket überhaupt zu der gewünschten Förderung führt. "Bei der öwRG wartet man immer viele Wochen, um dann vielleicht zu erfahren, dass man nichts bekommt. Kleine Firmen müssen für die Abwicklung der komplizierten Fördermodalitäten extra Mitarbeiter abstellen, damit man den Noch-Nicht-Kunden die geforderten Angebote und Daten inklusive beantragtem Zählpunkt zur Verfügung stellt, um dann festzustellen, dass das Angebot dann doch nicht zum gewünschten Auftrag führt. Der Kunde entscheidet ja erst danach, ob die Kosten für ihn tragbar sind, ob er das Angebot nicht woanders annimmt, ob der Montagetermin sich mit den Fristen ausgeht, ob er nicht doch keine Förderung erhält", so Haider.
Förderung über den Klima- und Energiefonds beendet
Der immense Aufwand der Beratung, des Angebotes, des Zählpunktansuchens, der Förderansuchenhilfe der Unternehmen bleibt laut dem Solarier-Geschäftsführer hundertfach bei den Unternehmen hängen. Denn sehr viele Interessenten würden sich aufgrund diverser obiger Gegebenheiten dann doch gegen eine Durchführung entscheiden. "Die OeMAG verlangt innerhalb von sieben Tagen eine Vervollständigung des Ansuchens, ist aber mittlerweile den vierten Tag weder telefonisch noch mittels Mail erreichbar", sagt Haider. Bis vor zwei Wochen wurde zumindest eine Förderung über den Klima- und Energiefonds für PV-Anlagen bereit gestellt, die leicht für Kunden abzuwickeln war. "Leider wurde diese von einem auf den anderen Tag beendet, ohne jegliche Vorankündigung. Ursprünglich war von einer Gültigkeit bis Ende des Jahres die Rede. Es folgte eine große Verärgerung bei den Kunden, die natürlich an die Unternehmen weitergegeben wurde und nicht an die Bundesregierung, da diese ja für Verbraucher nicht ansprechbar ist", sagt der Engerwitzdorfer.
Parlamentarische Anfrage
Das Förderansuchen sei laut Solarier für ältere Personen und ungeübte PC-User überhaupt nicht bedienbar, aber gerade diese seien für Umstellungen der Stromerzeugung durch PV-Anlagen sehr investitionsbereit. "Für uns stellt sich auch die Frage, welchen enormen Kostenanteil die Abwicklung dieser Förderung beanspruchen muss, da wir den Aufwand auf Kunden- und Firmenseite zusätzlich zum Aufwand der Förderabwicklungsstelle als extrem hoch einschätzen. Wir bitten daher, eine parlamentarische Anfrage zu stellen: Was kostet die administrative Abwicklung und welche Fördermittel werden tatsächlich an die Förderwerber ausgegeben?", so Haider.
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