Unterkagerer sunnseitn
Positive Beispiele stehen im Fokus
Am Freitag, 2. September ab 17 Uhr, findet im Rahmen der Unterkagerer sunnseitn eine ökologisch-musikalische Spurensuche in sieben Stationen mit Landesrat Stefan Kaineder statt. Dabei werden positive Maßnahmen im achtsamen Umgang mit dem Boden aufgezeigt.
HASLACH. „Wir verdichten, überdüngen und asphaltieren den Boden. Das ist nur ein Symbol dafür, wie wir mit den Poren dieser Erde umgehen“, mahnte Gotthard Wagner vom Kulturverein "sunnseitn" bereits 2013 beim „Asphaltackern“ am Parkplatz der Firma Andexlinger. Die Aktion der önj Unterkagerer und von "sunnseitn" setzte es sich schon damals zum Ziel, gegen die fortschreitende Bodenversiegelung anzukämpfen. So wurde 2013 ein Teil des Parkplatzes von Asphalt befreit und als „Rasenwabe“ angelegt. Mit der Gemeinde Haslach vereinbarte man vertraglich, beim Schulneubau „den Parkplatz naturnahe zu befestigen und bestehende Baumbestände nach Möglichkeit zu erhalten“.
Das Problem der Versiegelung samt ihrer Folgen ist heute dringlicher denn je. „Mehr als zwei Hektar Land – etwa drei Fußballfelder – werden in Oberösterreich tagtäglich verbraucht. In den letzten 25 Jahren verlor Österreich durch Verbauung 150.000 Hektar Äcker und Wiesen. Das entspricht der gesamten Agrarfläche des Burgenlands“, schildert Landesrat Stefan Kaineder (Grüne) die aktuelle Situation im Bundesland Oberösterreich. „Es braucht ein effektives Gegensteuern und eine verantwortungsvolle Bodenpolitik“. Auch im Bezirk Rohrbach werde bei Betriebsansiedelungen und im öffentlichen Bereich vielfach munter weiterversiegelt, heißt es von den Initiatoren der Aktion.
Vorbildliche Standorte
In Haslach hat sich seither viel bewegt: „Beim Schulparkplatz wurden Rasengittersteine verlegt und das Schulumfeld bienenfreundlich gestaltet, Baumbestände und der Teich blieben erhalten“, sagt Vizebürgermeisterin Elisabeth Reich. Zusätzlich dazu gestaltete die Gemeinde den Vorplatz und die Parkplätze des Primärversorgungszentrums sowie den Mayrhoferpark naturnahe. Daher begeben sich die „sunnseitn-Akteure“ bei ihrer Wanderung am Freitag, den 2. September ab 17 Uhr, auch auf Spurensuche zu genau diesen „Best practice“-Standorten. Treffpunkt ist die Schotterhütte neben der Tischlerei Andexlinger. Begleitet werden sie von Landesrat Stefan Kaineder und musikalisch von den Trommelgeigern. Mit dabei ist auch Gartenexpertin Maria Gabriel-Oberngruber. Sie wird eine Wildblumenwieseninsel anlegen. Etwas, was jeder in seinem Garten leicht nachahmen könne: „Eine Wildblumenwiese ist ein ‚Blickfang‘, lädt zur Naturbeobachtung ein und bringt Nützlinge in den Garten.“ Die Expertin rät, Beläge nur dort anzulegen, wo sie wirklich gebraucht werden. Wenn, dann gelte es, diese möglichst durchlässig zu machen. Auch Flächen mit kurz gemähtem Rasen sollten die Ausnahme sein. „Dachbegrünungen sind wertvolle Ausgleichsflächen, die einen vielfältigen Lebensraum für Insekten anbieten“, weiß Gabriel-Oberngruber. „Es muss uns bewusst werden, dass Bodenschutz auch Klimaschutz ist." Kaineder fügt an: "Gesunde Böden können dazu beitragen, den Klimawandel aufzuhalten." Passend dazu wird bei der Wanderung die Ausstellung „Wildbienen und Hummeln“ des Naturschutzbundes OÖ eröffnet. Zwei Wochen läuft diese in der Sparkasse Haslach.
Zur Sache
Die Eckpunkte der ökologisch-musikalischen Spurensuche im Überblick:
- Die Wanderung führt über insgesamt sieben Stationen durch die Gemeinde Haslach an der Mühl.
- Gezeigt werden "Best practice"-Beispiele im punkto Bodennutzung.
- Die Veranstaltung findet am Freitag, 2. September, von 17 bis 19 Uhr statt.
- Treffpunkt: Schotterhütte (neben der Tischlerei Andexlinger)
- Die musikalische Begleitung übernehmen die Trommelgeiger.
- Der Eintritt ist frei.
- Zum Programm gehört auch das Anlegen einer Wildblumenwieseninsel auf der Rasenfläche vor der Sparkasse Haslach und ...
- die Eröffnung der Ausstellung des Naturschutzbundes Oberösterreich zum Thema Wildbienen (Sparkasse Haslach).
Fakten zum Bodenverbrauch
Die Österreichische Hagelversicherung bietet Fakten zum Flächenverbrauch:
- Täglich werden in Österreich 11,5 Hektar Äcker und Wiesen verbaut. Das entspricht der Größe von 16 Fußballfeldern.
- Österreich verliert jährlich 0,5 Prozent seiner Agrarfläche. In 200 Jahren gäbe es bei Fortschreiten dieser Entwicklung so gut wie keine Agrarflächen mehr in Österreich.
- Österreich hat mit 1,67 Quadratmeter die höchste Supermarktfläche pro Kopf: Italien 1,03 Quadratmeter, Frankreich 1,23 Quadratmeter.
- Österreich hat mit 15 Meter pro Kopf eines der dichtesten Straßennetze: Deutschland 7,9 Meter, Schweiz 8,1 Meter pro Kopf.
- In Österreich gibt es lt. Umweltbundesamt 130.000.000 Quadratmeter (= 13.000 Hektar) Industriebrachen. Inklusive Gewerbeflächen und leerstehender Häuser schätzt man die verbaute ungenutzte Fläche auf 400.000.000 Quadratmeter (= 40.000 Hektar).
- In den letzten 50 Jahren wurden bereits 300.000 Hektar Felder und Wiesen verbaut – so viel wie die gesamte Ackerfläche Oberösterreichs.
- 1950 standen in Österreich noch 2.400 Quadratmeter Ackerfläche pro Kopf zur Verfügung – heute sind es nur noch 1.600 Quadratmeter.
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