Innsbrucker Klinik
Rohrpost – Die Vorgängerin des Mails

Die Innsbrucker Klinik ist nicht nur bekannt für ihre tollen medizinischen Leistungen, sie besitzt auch eine der letzten Rohrpostanlagen in Europa. Hört sich zwar altmodisch an, dahinter steckt aber ein hochmodernes und effizientes System.

INNSBRUCK. In der Innsbrucker Klinik sorgt eine Rohrpost für effizienten Transport von Laborproben und Blutkonserven. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nutzen Kurznummern, um Sendungen zu verschicken. Das System vermeidet Staus durch alternative Routen und bleibt dadurch immer in Betrieb. Die Anlage erstreckt sich über 50 km und bearbeitet jährlich 1,8 Millionen Sendungen.

Christoph Hofer-Dürauer und Martin Vötter sind für die Instandhaltung der Rohrpostanlage zuständig.  | Foto: Gerhard Berger
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Von den Toten auferstanden

Die Rohrpost war schon fast ausgestorben. Für das zentrale Labor für Blutuntersuchungen wurden die Proben früher händisch von A nach B transportiert. Dabei wurden die Proben routinemäßig an mehreren Standorten von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, meist mit dem Rad, abgeholt und zu ihrem Zielort gebracht. Vorbild für die heutige Rohrpost war Amerika. Der damalige Direktor der Innsbrucker Klinik war dort zu Besuch und war fasziniert von der Rohrpost. So wurde um das Jahr 1999 herum die Anlage für die Rohrpost nach und nach in der Innsbrucker Klinik installiert. Eine Schwierigkeit zu Beginn war es, die ideale Transportgeschwindigkeit herauszufinden. Die Proben dürfen nämlich nicht zu schnell unterwegs sein.

Foto: Lisa Kropiunig

Es gibt keinen Stillstand

Bei der Rohrpost in der Innsbrucker Klinik wird alles von einem eigenen Server und einer Software gesteuert. Wenn ein Rohr mal verstopft sein sollte oder andere Probleme beim Transport auftauchen, sucht das System für die betroffenen Büchsen sofort einen Alternativweg. In seltenen Fällen bleibt eine Rohrpost wirklich stecken. Mithilfe eines Lawinenpieps-Gerätes suchen die Mitarbeiter dann die Büchse – nach dem gleichen Prinzip, wie verschüttete Menschen gesucht werden. Der restliche Postverkehr wird durch solch eine Bergung aber nicht beeinträchtigt. Somit bleibt die Rohrpost in der Klinik Innsbruck nie stehen und ist 24/7 im Einsatz.

An manchen Stellen musste getrickst werden, es dürfen nämlich keine scharfen Kurven entstehen, sonst können die Büchsen nicht durch die Rohre gleiten.  | Foto: Lisa Kropiunig
  • An manchen Stellen musste getrickst werden, es dürfen nämlich keine scharfen Kurven entstehen, sonst können die Büchsen nicht durch die Rohre gleiten.
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Alles wird gespeichert

Verschicken Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den Stationen eine Rohrpost, müssen sie dafür lediglich eine vierstellige Kurznummer eingeben und schon ist die Büchse auf dem Weg. Diese Nummer dient quasi als Adresse. Alle Rohrpost-Büchsen sind mit einem Chip versehen, der unter anderem auch die Wege und Ziele protokolliert. Das Rohrpostsystem spart der Klinik wertvolle Zeit und Ressourcen. 

Rohrpost für Vampire

Es werden keine Medikamente oder persönlichen Dinge mit der Rohrpost verschickt, lediglich die Proben aus dem Labor oder Blutkonserven. Für die Blutkonserven gibt es eine eigene "Blutrohrpost" welche sicherstellt, dass das lebenswichtige Blut in die Notfallaufnahme oder in einen OP gelangt. Die Rohre wie auch die Büchsen sind bei der "Blutrohrpost" größer, damit bis zu drei Blutbeutel verschickt werden können. 

In die Büchsen der Blutrohrpost passen drei Konversen hinein. | Foto: Lisa Kropiunig
  • In die Büchsen der Blutrohrpost passen drei Konversen hinein.
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Die Rohrpost in Zahlen

Die Klinik Innsbruck besitze mit rund 50 Kilometern eine der längsten Rohrpostanlagen in Europa. Pro Jahr werden zirka 1,8 Millionen Sendungen verschickt. Im Durchschnitt sind insgesamt 1000 Büchsen im Umlauf des Rohrsystems. Mit einer Geschwindigkeit von 10 km/h reisen die Büchsen durch die Rohre. An guten Tagen werden schon mal bis zu 5000 Büchsen verschickt. Würde die Anlage ausfallen, müssten mindestens acht Personen den Notbetrieb aufrechterhalten. Eine Büchse braucht von der Station ins Labor rund 2 bis 4 Minuten, je nachdem, wo sich die Station im Haus befindet.

In der Innsbrucker Klinik besitzt die Rohrpost...
... 13 Roboterzentralen
... über 100 Weichen
... rund 270 Stationen

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