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Der Traum vom Fliegen - Innsbrucker Segelfliegervereinigung

Segelfliegen gehört in Innsbruck schon seit vielen Jahrezehnten dazu. Mit seinen Windverhältnissen bietet die Stadt ideale Bedingungen. Beim Innsbrucker Segelfliegerverein kann man das Hobby erlernen und ausüben. | Foto: ISV
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  • Segelfliegen gehört in Innsbruck schon seit vielen Jahrezehnten dazu. Mit seinen Windverhältnissen bietet die Stadt ideale Bedingungen. Beim Innsbrucker Segelfliegerverein kann man das Hobby erlernen und ausüben.
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Die Innsbrucker Segelfliegervereinigung hat eine lange Tradition in Innsbruck. Dieses Jahr kann der Verein sein 75-jähriges Jubiläum feiern. MeinBezirk hat einen Blick in die Welt des Segelfliegens gewagt.

INNSBRUCK. (lmk) In luftigen Höhen schweben, ohne Motor und wie ein Tiroler Adler gleitend, so muss es sich anfühlen, wenn man mit den Segelfliegern der Innsbrucker Segelfliegervereinigung (ISV) erst mal in der Luft ist. Seit 75 Jahren schult der Verein Einsteiger, schraubt und werkelt an den eigenen Fliegern, organisiert die Kommunikation mit dem Innsbrucker Flughafen und lässt den Segelfliegersport wortwörtlich hochleben. 

Zur Geschichte der Innsbrucker Segelfliegervereinigung

1934 konnte sich in Innsbruck erstmals eine "Segelfliegergruppe" gründen, die sich auch länger hielt. Damals fand der tägliche Flugbetrieb am Flugplatz in der Reichenau statt. Erste Flüge im Föhn wurden durchgeführt. Mit dem Ausbruch des 2. Weltkrieges war das Ende dieser Segelfliegergruppe besiegelt. 1944 wurde der Flugplatz von der Reichenau nach Kranebitten verlegt. Österreich musste nach Ende des Krieges jegliche fliegerische Betätigung sein lassen. Erst im Jahr 1948 gelang es, die Zustimmung der französischen Besatzer für die Aufnahme eines Schulungs- und Flugbetriebes in Innsbruck zu erlangen. Die Innsbrucker waren damit die einzigen österreichischen und deutschen Piloten, die selbst wieder fliegen durften, allerdings unter französischer Flagge. Mit der offiziellen Aufhebung des Segelflugverbotes im Dezember 1949 war der Weg frei für die Gründung der Innsbrucker Segelfliegervereinigung. Die erste Hauptversammlung des ISV fand am 16.5.1950 statt, sodass man dieses Jahr 2025 ein Jubiläum feiern kann.

Mit dem Innsbrucker Segelfliegerverein über den Wolken. | Foto: ISV
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Die Föhnfliegerei, die bereits im Jahr 1934 begonnen wurde, nahm eine immer wichtigere Stellung für die Innsbrucker Segelflieger ein. Der starke Südwind, der Flüge bis in eine Höhe von 10.000 Meter ermöglicht, machte Innsbruck in der ganzen Segelfliegerwelt bekannt.
Einen Einschnitt in den Segelflugbetrieb brachte 1975 die Einführung der Kontrollzone Innsbruck. Diese umfasst das Gebiet zwischen Telfs und Jenbach in West-Ost und Nordkette und Matrei in Nord-Süd Richtung. Flugbetrieb war in diesem Bereich nur mit Zustimmung der Flugsicherung möglich. Durch die Einführung eines Segelfluggebietes auf der Nordseite des Inntales konnten die Segelflieger aber einen nahezu unabhängigen Flugbetrieb erreichen.
150 Mitglieder umfasst der Verein inzwischen und kann mit einem der modernsten Flugzeugparks Österreichs mit 17 Flugzeugen aufwarten.

Der Hangar des Innsbrucker Segelfliegervereins. Hier stehen die Schulungs-Segelflieger, Wettkampfflieger aber auch die Motorbetriebenen Zugflieger.  | Foto: Königer
  • Der Hangar des Innsbrucker Segelfliegervereins. Hier stehen die Schulungs-Segelflieger, Wettkampfflieger aber auch die Motorbetriebenen Zugflieger.
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Wie kann ich mit dem Segelfliegen anfangen?

Segelfliegen ist zwar ein recht zeitintensives Hobby, doch theoretisch steht der Sport fast allen Gruppen offen. Zumindest sind die Kursteilnehmer laut Obmann Jakob Prior im Alter breit gefächert, von 14 bis 60 Jahren. Konnte man früher, vor Bestehen der EASA (Europäische Agentur für Flugsicherheit), den Segelflugschein noch innerhalb von circa zweieinhalb Monaten machen, braucht man inzwischen schon fast ein ganzes Jahr und ungefähr 50 Starts im Segelflieger, um offiziell allein fliegen zu dürfen. Dies hängt natürlich auch von den eigenen zeitlichen Faktoren sowie Wetterbedingungen ab. Körperlich gibt es nicht wirklich Voraussetzungen. Dass einem Mal übel wird, besonders zu Beginn, ist fast normal.

"Die Speiquote liegt da bei 80%",

wie Prior berichten kann. 

Ein Blick aus dem Cockpit eines Segelfliegers. | Foto: ISV
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Höhenangst ist für die meisten auch kein Problem. Die Sicht aus dem Cockpit hat nicht den Effekt eines Abhangs oder Ähnlichem. Ebenso sind Rot-Grün-Schwächen kein Problem. Für querschnittsgelähmte Personen gibt es speziell angefertigte Flugzeuge (der ISV verfügt allerdings über kein derartiges Modell). 
Die Kursgebühren für 2025 belaufen sich beim ISV auf € 2.880 inkl. Vereins- und Aeroclub-Mitgliedschaft für Junioren (bis inklusive 25 Jahre) € 2.680. Mehr Infos wie die Schulung abläuft und kostet, findet ihr HIER

Das Zusammenspiel mit dem Innsbrucker Flughafen

Durch den gegenüberliegenden Flughafen ergeben sich, vor allem aber auch seit den EASA-Regelungen, einige Herausforderungen. So gibt es etwa starke Sicherheitskontrollen, um überhaupt Einlass zum Verein zu erhalten, worunter das "normale" Vereinsleben etwas leidet. Zum Glück ist die Zusammenarbeit mit dem Tower des Flughafens sehr harmonisch. Über ein Ampelsystem muss der angemeldete Segelflug vorher freigegeben werden. Mittlerweile hat jedes Fluggerät auch einen integrierten Transponder, sodass der Fluglotse sehen kann, wo sich das Segelflugzeug aufhält (auch wenn der Pilot vorher seine Flugroute durchgibt).

Die Zukunft des Vereins

Auch wenn die Nachfrage nach der Ausbildung beständig ist, hat die Innsbrucker Segelfliegervereinigung Bedarf an Mitgliedern. Viele Leute investieren viel Zeit in den Kurs, doch lassen bald wieder ab von dem Hobby, wenn sie merken, wie zeitintensiv dieses sein kann. Immerhin braucht es mindestens zwei Leute am Boden, damit ein Flugzeug starten kann, erläutert Prior. So gibt es natürlich Tage, an denen man zwar den ganzen Tag am Flugplatz verbringt und selbst kein einziges Mal fliegt.

Auch das Lackieren einiger Flieger gehört zum Vereinsleben dazu. | Foto: Königer
  • Auch das Lackieren einiger Flieger gehört zum Vereinsleben dazu.
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Gäbe es mehr Mitglieder und somit mehr Ehrenamtliche, könnte man sich die Dienste besser aufteilen. Denn zum Vereinsleben gehört nicht nur das Fliegen, sondern auch die Teamarbeit oder die Reparaturen der Flugzeuge. Nicht umsonst setzt sich der Mitgliedsbeitrag aus einer Geldsumme und sogenannten Arbeitsstunden zusammen, die man in der Werkstatt, im Hangar, auf der Winde oder in einigen anderen Bereichen leisten kann. Wer will, lernt auch neue Dinge, wie GFK-Bearbeitung, lackieren, Fallschirme packen, schweißen, oder die Flugzeugwartung.
Eine große Zukunftsvision der Vereinigung: 

"In Zukunft wollen wir unsere dieselbetriebene Startwinde durch eine Elektro-Startwinde ersetzen. Mit tiroler Wasserkraft wären der gesamte Flug dann emissionsfrei!"

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