Über 400.000 Personen ohne Job
Arbeitslosigkeit steigt weiter an

- Ende Februar waren landesweit 402.297 Personen ohne Job, womit die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr leicht angestiegen ist. Stark angestiegen ist jedoch die Zahl der Jugendlichen, die arbeitslos oder in Schulungen gemeldet waren.
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Ende Februar waren landesweit 402.297 Personen ohne Job, womit die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr leicht angestiegen ist. Einen deutlichen Anstieg verzeichnete jedoch die Zahl der Jugendlichen, die arbeitslos oder in Schulungen gemeldet waren.
ÖSTERREICH. Wie aus einer Aussendung des Wirtschaftsministeriums hervorgeht, befanden sich von den knapp über 402.000 Personen ohne Anstellung 80.642 in Schulungen des Arbeitsmarktservices (AMS). Während die Arbeitslosenquote im Februar des Vorjahres noch bei 7,0 Prozent lag, betrug sie Ende Februar 2024 7,6 Prozent. "Die Arbeitslosenquote ist aktuell etwas höher als Ende Februar 2023, aber Ende Februar 2024 sind auch mehr Menschen als im Vorjahr in Beschäftigung", kommentierte Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) die präsentierten Zahlen. Wie der Minister festhielt, zeige sich im Vergleich zu 2019 zudem, dass die aktuelle Arbeitslosenquote immer noch niedriger sei als in der Zeit vor Ausbruch der Corona-Pandemie.

- Arbeitslosigkeit im Detail
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Jugendarbeitslosigkeit deutlich gestiegen
Besonders erfreut zeigte sich Kocher über die Entwicklung bei Frauen über 50 Jahren, deren Arbeitslosenquote Ende Februar 5,9 Prozent betrug und im Vorjahresvergleich konstant geblieben ist: Die vergleichsweise gute Arbeitsmarktlage für Frauen über 50 Jahren, welche eine wichtige Zielgruppe der aktiven Arbeitsmarktpolitik darstellen, ist erfreulich. Sie ist ein deutliches Zeichen dafür, dass die aktiven arbeitsmarktpolitischen Instrumente wirken".
Während sich die Arbeitslosenrate bei den Personen über 50 Jahren im Vergleich zum Vorjahr nur um 3,3 Prozent erhöht hat, stieg vor allem die Quote bei den Jugendlichen mit einem Plus von 15 Prozent deutlich an. "Dieser negative Trend muss gestoppt werden. Der Kampf gegen Jugendarbeitslosigkeit sollte jetzt oberste Priorität haben. Jugendliche sind die Arbeitskräfte der Zukunft, sie brauchen Perspektiven und Unterstützung", betonte Renate Anderl, Präsidentin der Arbeiterkammer (AK) nach Bekanntwerden der aktuellen Zahlen.
Nur Wien mit Lehrstellenlücke
Laut Wirtschaftsministerium befanden sich mit Ende Februar 104.996 Personen in einer Lehrausbildung. Davon absolvieren 98.935 Personen ihre Lehrausbildung in einem Unternehmen, 6.061 Personen seien in einer sogenannten überbetrieblichen Lehrausbildung (ÜBA) im Auftrag des AMS. Im Vergleich zum Vorjahr sei das ein leichter Anstieg von 0,1 Prozent bei den Lehrlingen in Unternehmen.
Im Vorjahresvergleich zeigt sich beim Lehrstellenangebot in Tirol mit einem Plus von 12,6 Prozent ein starker Zuwachs. Wie das Ministerium bekannt gab, gebe es in den meisten Bundesländern einen Lehrstellenüberhang, lediglich in Wien bestehe demnach aktuell eine Lehrstellenlücke. Österreichweit gab es Ende Februar 2024 um 1.726 mehr sofort verfügbare Lehrstellen als Lehrstellensuchende. "Derzeit werden in nahezu allen Branchen qualifizierte Arbeitskräfte gesucht. In Branchen, wie im Tourismus oder im Handel, ist die Nachfrage besonders hoch. Je mehr Personen wir jetzt im Rahmen einer Lehre ausbilden, umso mehr qualifiziertes Personal steht in einigen Jahren dem Arbeitsmarkt und den Betrieben zur Verfügung", so Kocher.
"Beschwichtigen" und §Selbstbeweihräucherung"
Die Opposition reagierte auf die neusten Arbeitslosenzahlen mit Kritik an der Bundesregierung. "Über 402.000 Arbeitslose, Insolvenzen am laufenden Band in Österreich und keine echten Perspektiven oder effektive arbeitsmarktpolitische Initiativen von ÖVP und Grünen", so FPÖ-Sozialsprecherin Dagmar Belakowitsch, die anmerkte, dass es an "grundlegenden, zukunftsorientierten und vor allem nachhaltigen Konzepten" fehlt. Die Regierung sehe darüber aber lieber mit einer "selbstherrlichen Selbstbeweihräucherung" hinweg.
Auch SPÖ-Sozialsprecher Josef Muchitsch kritisierte, dass die Regierung einen Kurs "zwischen Beschwichtigen, Hinterherhinken und Druck aufbauen" fahre, anstatt an den vielen Weichen und Rädern für eine zufriedenstellende Arbeitsmarktsituation zu drehen. Besonders die hohe Jugendarbeitslosigkeit sei alarmierend und nicht hinnehmbar: "Die Regierung schmiedet Pläne, den Arbeitslosen durch Kürzung des Arbeitslosengelds in den Rücken zu fallen, statt konkrete Maßnahmen gegen die Jugendarbeitslosigkeit zu setzen".
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