Auftragsflaute
Heizungsbranche fordert Weiterführung von Förderungen
Die Förderung für den Umstieg auf umweltfreundlichere Heizsysteme wie Wärmepumpen ist ausgeschöpft. Angesichts der angespannten budgetären Lage in Österreich ist aktuell unklar, wann und zu welchen Bedingungen die Förderung künftig fortgesetzt wird. Eine Reihe von Unternehmen fordert nun eine "rasche Wiedereinführung stabiler Fördermaßnahmen, die sowohl den Klimazielen als auch dem Wirtschaftsstandort Österreich gerecht werden".
ÖSTERREICH. Die ÖVP-Grünen-Regierung hat in den vergangenen Jahren erhebliche Mittel in den Umstieg von Öl- und Gasheizungen auf moderne Heizsysteme investiert. Laut Klimaschutzministerium wurden in den letzten fünf Jahren mehr als 250.000 Heizungen ausgetauscht. Am 21. Dezember 2024 wurde die Förderaktion "Raus aus Öl und Gas" jedoch gestoppt, da die Mittel erschöpft sind. Eine Fortsetzung der Förderung wurde zwar angekündigt, allerdings bleibt unklar, "wann und zu welchen Bedingungen dies geschehen wird", kritisiert das auf die Installation von Wärmepumpen spezialisierte Unternehmen "Heizma" in einem offenen Brief. Insbesondere sei offen, ob zukünftige Förderungen auch rückwirkend für Investitionen im Winter und Frühjahr gelten werden.
Verunsicherung sorgt für Auftragsflaute
In dem Brief, dem sich mehrere Installationsunternehmen, Hersteller, Großhändler und Verbände angeschlossen haben, heißt es, dass die Unsicherheit den Markt massiv lähme: "Haushalte, die jetzt auf eine klimafreundliche Heizlösung umsteigen möchten, zögern oder verzichten ganz auf eine Investition." Dies stelle die Unternehmen in der Heizungsbranche vor eine Auftragsflaute und zwinge sie potenziell, Mitarbeitende zu entlassen.
Laut Wirtschaftskammer Österreich wären bei einem Ausfall der Förderungen allein bei Installationsbetrieben rund 5.000 Arbeitsplätze bedroht. Hinzu kämen potenzielle Arbeitsplatzverluste bei Zulieferern und führenden Herstellern von Wärmepumpen in Österreich. "Die Wärmepumpentechnologie wurde in Österreich erfunden und die heimische Branche genießt weltweit einen Ruf als Innovationsführer", betonen die Unterzeichner rund um Heizma.
Heizungsunternehmen fürchten doppelten Schaden
Selbst mit der angekündigten Fortführung der Förderung bleibe die Lage angespannt, da fehlende Planungssicherheit sowohl Unternehmen als auch Haushalte treffe. "Viele fragen sich, ob Installationen im Frühjahr 2025 rückwirkend gefördert werden – eine offene Frage, die dringend geklärt werden muss, um den Markt zu stabilisieren", so Heizma und Co.
Falls die Unsicherheit bis zur Bildung einer neuen Regierung andauert, droht laut den Unterzeichnern ein doppelter Schaden: Kurzfristig könnten viele Unternehmen aufgrund fehlender Aufträge ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entlassen müssen, während ein plötzlicher Nachfrageanstieg im zweiten Halbjahr zu Lieferengpässen und einer Überlastung der verbleibenden Kapazitäten führen könnte.
Instabilität als Gefahr für langfristiges Engagement
Die Unterzeichner betonten jedoch auch, dass eine vorübergehende Aussetzung der Förderprogramme "Raus aus Öl und Gas" und des Sanierungsbonus nicht nur zu erheblicher Unsicherheit bei Haushalten und Unternehmen führen, sondern auch die "dringend notwendige Energiewende" erheblich verlangsamen. Dies könnte Österreich hohe Kosten verursachen: Laut Klimaministerium drohen bei Nichterreichung der EU-Klimaziele Strafzahlungen von bis zu 5,8 Milliarden Euro. "Um solche Belastungen zu vermeiden, braucht es jetzt klare Zusagen und schnelle Handlungen", betonen die Unternehmen.
Die abrupte Pausierung der Förderungen erschwere nicht nur das Erreichen der ambitionierten Klimaneutralität im Jahr 2040, sondern sende auch ein fatales Signal an die Bevölkerung und Unternehmen. Es entstehe der Eindruck, dass politisch beschlossene Ziele von einer Regierung zur nächsten "ohne Rücksicht" auf Verluste gekippt werden können. Dabei handle es sich um eine instabile Grundlage für jedes langfristige Engagement.
Appell: "Eine Zukunft für Arbeitsplätze, Klima und Stabilität"
"Wir – die unterzeichnenden Unternehmen – möchten darauf vertrauen können, dass wirtschaftliche Maßnahmen und Klimaschutzprogramme langfristig, transparent und mit Augenmaß gestaltet werden", heißt es dazu. Die heimische Wirtschaft benötige verlässliche Rahmenbedingungen, um Unternehmen und Industrie Planungssicherheit zu geben.
Die Unterzeichner betonten, dass Klimaschutz nicht zur Belastung werden dürfe, sondern als Chance für Innovation, Arbeitsplätze und künftige Generationen verstanden werden müsse. "Deshalb fordern wir die rasche Wiedereinführung stabiler Fördermaßnahmen, die sowohl den Klimazielen als auch dem Wirtschaftsstandort Österreich gerecht werden. Besonders entscheidend ist, dass die Förderung rückwirkend für alle Installationen im Jahr 2025 gilt, um den Markt zu stabilisieren und Investitionen nicht länger zu verzögern", heißt es dazu. Der Schaden, der bereits angerichtet wurde, sei erheblich, aber nicht irreversibel. "Setzen wir gemeinsam ein Zeichen für eine nachhaltige, sichere und klimafreundliche Zukunft", fordern die Unternehmen.
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