Altes Handwerk lebt auf
Wieder Feuer und Flamme in der alten Schmiede in Rohrbach-Berg

Letzte Feinheiten – schon hat das Messer seine Form.  | Foto: Foto: Bayr
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  • Letzte Feinheiten – schon hat das Messer seine Form.
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Leo Resch hat die alte Schmiede in Gollner aus dem Dornröschenschlaf wachgeküsst und lebt dort sein Hobby aus: Er schmiedet Damast-Messer.

ROHRBACH-BERG. Unscheinbar wirkt sie von außen, die alte Schmiede in Gollner. "Hereinspaziert" – so lädt Leo Resch ein, an seinem Märchen teilzuhaben. Der Gasflämmer, der auf der alten Esse steht, läuft bereits auf Hochtouren. Allein der erste Blick durch den Raum erzählt schon tausend Geschichten, Geschichten von früher.

Als wäre die Zeit angehalten worden

Der Zufall führte Regie, als Leo Resch bei seiner Suche nach einer Schmiede vor kurzem hier fündig wurde. Der gebürtige Haslacher, der nun in Rohrbach-Berg wohnt, hat sie gemietet, entstaubt und will ihr nun neues Leben einhauchen. Im Eck der Schmiede steht unbeachtet noch ein altes Werbeschild seines Vorgängers: Leo Fuchs – Werkzeugschmied Gollner. Derselbe Vorname – da wären wir wieder beim Zufall.

Leo Fuchs war viele Jahre lang der Gollner Schmied. Nun hat Leo Resch seiner Werkstatt wieder Leben eingehaucht.  | Foto: Foto: Bayr
  • Leo Fuchs war viele Jahre lang der Gollner Schmied. Nun hat Leo Resch seiner Werkstatt wieder Leben eingehaucht.
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Messerschleifen, schweißen, schmieden

Zufällig steckt auch ein Nachbar den Kopf durch die Tür. "Servus. I hätt' a Messer zum Schleifn", sagt er zu Leo Resch. "Mach i, wenn's net glei sein muss", antwortet Resch, der gerade dabei ist, Stahlstücke zu schneiden. In Kürze wird er sie zu Packerln à 25 Stück zusammenschweißen. Dann geht es ab damit in die Glut der Gasesse, wo sie auf 1.200 Grad erhitzt werden. Doch dazu später.

Der kleine Federhammer plättet die Stahlschichten.  | Foto: Foto: Bayr
  • Der kleine Federhammer plättet die Stahlschichten.
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Als um 6 Uhr der Hammer lärmte

Erst teilt der Nachbar noch seine Erinnerungen an früher, als er ein kleiner Bub war: "Um 6 Uhr hat der alte Schmied den Hammer gestartet. Da hat's den ganzen Ort aus dem Bett gehoben." Beim Besuch in der Schmiede ist es 9 Uhr – da ist Leo Resch gnädiger mit seinen neuen Nachbarn. Der große 60-Kilo-Federhammer wird heute erst später gestartet. "Der Schlag ist gewaltig, faszinierend, welche Power dieses 100 Jahre alte Ding hat", schwärmt Resch. Da muss jeder Handgriff sitzen. Und der sitzt auch. Noch während er erzählt, läuft er mit dem glühenden Stahlklotz zwischen der Zange schnell vom Gasbrenner zum Hammer und klopft ihn unter ohrenbetäubendem Krach flach. Diesen Vorgang wird er heute noch zigmal wiederholen, bis das dicke Stahl-Packerl dünner geworden ist. Das fertige Damast-Messer wird 50 Lagen Stahl haben und ein einzigartiges Muster.

Schmiede zieht Neugierige an

Der Nachbar ist jetzt längst wieder weg. Er freut sich, dass wieder Leben in der alten Schmiede ist. Dasselbe sagt auch ein weiterer, älterer Gast, den der Lärm des Federhammers hereinlockt. Neugierig blickt er sich in der alten Schmiede um. "Es is so, wie's oiwei war, nur s'Mostfassl, wo ausgeschenkt woan is, is nimma da", kommentiert er. Resch freut sich, dass sein Handwerk viele neugierig macht. "Vielleicht biete ich schon bald Kurse an, echtes Handwerk soll wieder mehr Wertschätzung bekommen", überlegt er. 

Perfektes Kochmesser

Zurück zum Handwerk: Es wird noch einige Arbeitsschritte und gut 25 reine Arbeitsstunden dauern, bis das Messer fertig ist. "Am Ende wird ein Griff aus Mooreiche, die älter als 2.000 Jahre ist, die Klinge zieren. 0,3 Millimeter dick wird die Schneid geschliffen – rasiermesserscharf und daher ein perfektes Messer zum Kochen", prophezeit der Hobbyschmied. Mit dem heute begonnen Messer hat Resch etwas Besonders vor: Er will Spenden sammeln und es unter allen Gebern verlosen. Das Geld soll zur Gänze an Arcus Gollner – jene Einrichtung, an die die Schmiede angrenzt und der sie eigentlich gehört – gehen.  Mehr dazu lesen Sie unten.

Leo Resch zeigt ein Messer, das er gerade gehärtet hat.  | Foto: Foto: Bayr
  • Leo Resch zeigt ein Messer, das er gerade gehärtet hat.
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Start in der Garage

Leo Resch hat vor acht Jahren begonnen, Messer zu schmieden. Beigebracht hat er sich das selbst, unter anderem mit Youtube-Videos. In regem Austausch steht er mit der "Messer-Community" – einer Gruppe von gleichgesinnten, begabten Handwerkern. Warum? Aus Freude und "weil ich etwas Nachhaltiges schaffen wollte, etwas Qualitatives, etwas, das lange hält." Schnell produzierte Wegwerfprodukte, davon gäbe es eh schon viel zu viele, ist der 35-jährige, gelernte Bäcker überzeugt. Nach drei Stunden beim Messerschmied ist es Zeit aufzubrechen. Am Weg zum Auto hört man noch einmal den gewaltig dumpfen Schlag des Federhammers. Bumm.

Prüfender Blick – das Messer ist gerade, eine gute Voraussetzung.  | Foto: Foto: Bayr
  • Prüfender Blick – das Messer ist gerade, eine gute Voraussetzung.
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Zur Sache:

Leo Resch stellt eines seiner handgeschmiedeten Messer für den guten Zweck zur Verfügung. Wert: 800 Euro. Wer mindestens zehn Euro spendet, hat die Möglichkeit es zu gewinnen. AT27 3441 0800 0600 4162 . Pro zehn Euro fällt ein Los in den Topf. Je mehr man spendet, desto größer ist also die Chance zu gewinnen. Jeder Cent, der eingeht, kommt den Klienten von Arcus Gollner zugute, zu deren Einrichtung die Schmiede gehört.

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