Expertentipp zum Bettenkauf
"Ein gutes Bett ist Wellness für zu Hause"
Ein Drittel unseres Lebens verbringen wir im Bett. Umso wichtiger ist es, das passende Modell zu finden. Was man dabei beachten sollte, verrät Martin Märzinger vom Fachgeschäft Allround in Rohrbach-Berg im Interview.
ROHRBACH-BERG. Seit 21 Jahren gibt es den Familienbetrieb in der Rohrbach-Berger Schulstraße bereits. Chefin Regina Almesberger und ihr Team begleiten und unterstützen bei der Wahl von Matratze, Lattenrost und Co mit viel Fachwissen. Wir haben uns mit ihrem Bruder Martin Märzinger, der den Betrieb kommendes Jahr übernehmen wird, darüber unterhalten, was guten Schlaf ausmacht und worauf man beim Kauf der dafür notwendigen Produkte achten sollte.
BezirksRundschau: Ist im Corona-Jahr auch guter Schlaf wichtiger geworden?
Märzinger: Man merkt schon, dass viele im vergangenen Jahr mehr Zeit zu Hause verbracht haben. Dabei sind sie oft draufgekommen, dass sie schlecht liegen und schlafen. Viele wollen daran nun etwas ändern und weil sie das Geld nicht für einen Urlaub ausgeben konnten, investieren sie nun in gesunden und guten Schlaf. Unsere Kunden legen dabei vor allem Wert auf gute Qualität und regionale Hersteller. Dem tragen wir mit Marken wie Joka, Träumeland, Sembella, Hasena oder Swissflex Rechnung.
Der Kauf eines neuen Bettes ist nichts Alltägliches...
Oft dauert es lange, bis die Entscheidung fällt, sich ein neues Bett zu kaufen. Man unterschätzt, wieviel Zeit man pro Tag im Bett verbringt. Ein gutes Bett ist Wellness für zu Hause. Man kann es auch als Gesundheitsvorsorge sehen, denn die passenden Produkte können helfen, Verspannungen und Schmerzen zu vermeiden und zu lindern. Aber viele sind mit dem riesigen Angebot überfordert. Wir setzen daher auf umfassende Beratung. Man muss zuerst einmal herauskitzeln, was die Menschen brauchen und wo es ihnen wehtut. Wir kennen unsere Produkte und wissen, was für wen geeignet ist.
Das Liegen fängt beim Lattenrost an. Das vergessen viele oft. Jedes Haus braucht ein gutes Fundament und sollte nicht auf Soletti stehen.
Was braucht ein gutes Bett?
Das Liegen fängt beim Lattenrost an. Das vergessen viele oft. Jedes Haus braucht ein gutes Fundament und sollte nicht auf Soletti stehen. Wer testen möchte, ob sein Lattenrost noch Stützkraft hat, sollte sich am besten einmal direkt auf den Lattenrost drauflegen, also ohne Matratze. Der Lattenrost sollte nicht durchhängen. Wenn die Wirbelsäule nicht richtig unterstützt wird, führt das zu Verspannungen.
Auf den Lattenrost kommt die Matratze. Was gibt es dabei zu beachten?
Oft hört man, hart zu liegen sei gesund. Als Junger hält man das auch aus. Das Unterbewusstsein gleicht das aus und man dreht sich öfter im Schlaf. Doch je älter man wird, desto weniger dreht man sich nachts und man braucht eine anschmiegsamere Matratze. Sonst wird man immer wieder munter und muss sich aktiv umdrehen. Erkennen kann man eine zu harte Matratze etwa, wenn einem im Schlaf immer wieder der Arm einschläft oder der Hüftknochen schmerzt. Ist die alte Matratze zu fest und man will sich noch keine neue kaufen, kann man einen Topper darauflegen. Damit liegt man weicher. Ein Topper ist jedoch nicht, wie oft angenommen, dazu da, das Bett höher oder härter zu machen.
Welche Arten von Matratzen gibt es?
Füllungen gibt es verschiedene. Sehr gängig sind Kaltschaummatratzen, denn sie sind atmungsaktiv und leicht. Das ist vor allem für Ältere beim Betten machen wichtig. Latexmatratzen verkaufen wir nur wenige, oft sind diese sehr schwer. Wir raten hier zu Naturlatex. Taschenfederkernmatratzen benötigen eine gute Zonierung. Sie soll an den richtigen Stellen stützen und nachgeben und man soll nicht durchhängen. Vom Gewicht her liegen sie in der Mitte zwischen Kaltschaum und Latex.
Ist meine bevorzugte Liegeposition wichtig für die Matratzenwahl?
Zwei Drittel der Menschen schlafen auf der Seite, nur zehn Prozent sind Bauchschläfer. Ich rate dazu, die Matratze so zu wählen, dass man auf der Seite gut liegen kann. Die Wirbelsäule sollte im Liegen möglichst gerade sein und die Matratze guten Halt in der Taille bieten. Vor allem Damen sind im Hüftbereich empfindlicher. Hier sollte der Druck nicht zu stark sein. Die Schulter darf nicht nach vorne oder hinten geschoben werden. Zum Test kann man seine Matratze direkt auf den Boden legen. So erkennt man am besten, ob sie genügend Stützkraft hat.
In zehn Jahren der Nutzung gelangen rund 3600 Liter Körperschweiß und fünf Kilogramm Hautschuppen in die Matratze.
Wie wichtig ist ein Matratzenschoner? Wozu dient er?
Das Unterbett gehört unter den Körper, um Schweiß und Hautschuppen von der Matratze fernzuhalten. In zehn Jahren der Nutzung gelangen sonst rund 3600 Liter Körperschweiß und fünf Kilogramm Hautschuppen in die Matratze. Mit dem richtigen Unterbett kann man außerdem für einen Klimaausgleich sorgen. Es gibt Menschen, die es gerne wärmer und jene, die es gerne kühler mögen bzw. die leicht schwitzen. Kühlend wäre etwa ein Unterbett aus Leinen-Baumwoll-Mischung, wärmend eines aus Schafschurwolle. Für alle geeignet ist Tencel, denn das Material hat eine gute, ausgleichende Wirkung.
Zu beachten ist, dass so ein Kissen immer mit einer Umgewöhnungsphase verbunden ist. Man sollte dem Ganzen mindestens eine Woche Zeit geben. In dieser Phase kann es sein, dass die Beschwerden zuerst schlimmer werden, wie nach einer Massage, weil sich Blockaden erst lösen müssen.
Eine besonders große Auswahl hinsichtlich Formen, Größen und Füllungen gibt es auch bei Kissen. Wie trifft man hier die richtige Wahl?
Das richtige Kissen ist das Tüpfelchen auf dem I. Große Kissen, etwa 70x90, sind ergonomisch oft nicht so sinnvoll. Besser ist etwa ein Maß wie 40x80. Besonders empfehlenswert ist ein gutes Nackenstützkissen, das aber nicht zu hoch sein sollte. Es sollte zu Körperbau und Liegeposition passen. Zu beachten ist, dass so ein Kissen immer mit einer Umgewöhnungsphase verbunden ist. Man sollte dem Ganzen mindestens eine Woche Zeit geben. In dieser Phase kann es sein, dass die Beschwerden zuerst schlimmer werden, wie nach einer Massage, weil sich Blockaden erst lösen müssen. Bei einem Bandscheibenvorfall rate ich sogar dazu, das Kissen vier bis sechs Wochen zu testen, bevor man eine Entscheidung trifft. Das Kissen sollte außerdem nicht zu fest sein, damit man sich nicht wie aufgebahrt fühlt. Vorteilhaft sind etwa Geltex-Kissen, die sich gut dem Körper anpassen. Für alle Härtefälle gibt es auch Spezialkissen.
Womit deckt man sich am besten zu? Sind Ganzjahresdecken empfehlenswert?
In unseren Breiten sind die Temperaturen sehr unterschiedlich. Ganzjahresdecken eignen sich oft nur, wenn das Schlafzimmer immer gleichmäßig temperiert ist. Ansonsten benötigt man eine leichtere und eine wärmere Decke. Tencel-Decken sind atmungsaktiv und nehmen viel Feuchtigkeit auf. Das ist deswegen wichtig, weil man auch friert, wenn der Schweiß nicht abtransportiert wird. Bei Daunendecken gibt es ganz unterschiedliche Qualitäten. Hier sollte man zu einem hochwertigen Produkt greifen. Es gibt verschiedene Wärmestufungen, sogar für den Sommer, und Daunendecken sind auch für Allergiker geeignet. Unsere Daunen stammen alle aus Österreich und Deutschland, sind zertifiziert und kein Lebendrupf.
Welche Trends und Tipps gibt es bezüglich Leintuch und Bettwäsche?
Ein gutes Spannleintuch sollte einen hohen Elasthananteil haben, damit es keine Falten wirft. Bei uns gibt es deswegen auch Leintücher für verschiedene Höhen. Im Winter kann man zu Frottee oder Kuschelflausch greifen. Farblich darf man sich hier ruhig etwas trauen. Damit das Leintuch zur Bettwäsche passt, kann man zum Einkauf gerne den Kopfpolsterbezug mitbringen. Schöne Bettwäschen runden alles ab. Hier gibt es ganz zarte bis ganz warme Stoffe. Die Bettwäschen können bei uns auch individuell zusammengestellt werden, je nach Decken- und Polstergröße.
Wenn man zu uns kommt, sollte man sich hingegen ein bis zwei Stunden Zeit nehmen für eine ordentliche Beratung, und um alles auszuprobieren.
Vor allem in Corona-Zeiten wird viel online bestellt. Gerade bei Matratzen ist dies aber ein heikles Thema.
Kauft man eine Matratze online, fehlt der Vergleich mit anderen Produkten. Die Matratze ist vielleicht nicht schlecht, aber man ist nie auf einer gelegen, die wirklich perfekt zu einem passt. Oft gibt es nur eine Festigkeit, die Matratze wird gerollt geliefert, was zu Qualitätseinbußen führt, und eine Rücksendung ist teuer und kompliziert.Wenn man zu uns kommt, sollte man sich hingegen ein bis zwei Stunden Zeit nehmen für eine ordentliche Beratung, und um alles auszuprobieren. Man kann gerne auch mehrmals kommen, bis man das perfekte Bett gefunden hat.
Hat man das perfekte Bett zusammengestellt, sollte man auch über die richtige Pflege Bescheid wissen. Was gilt es hier zu beachten?
Die Matratze sollte regelmäßig gewendet werden, etwa zwei bis vier Mal im Jahr. Das ist wie bei Autoreifen, die sich ja auch gleichmäßig abfahren sollen. Wird die Matratze regelmäßig gewendet, kommt es zu keiner einseitigen Muldenbildung und die Matratze hat eine längere Lebensdauer. Die Bezüge sind heutzutage meist abnehm- und waschbar. Diese sollte man etwa alle zwei Jahre in die Waschmaschine stecken. Wir bieten aber auch einen Reinigungsservice. Das Unterbett sollte zwei- bis vier Mal im Jahr gewaschen werden, bei starkem Schwitzen oder bei Allergikern auch öfter.
Zur Sache
Fünf Mitarbeiter kümmern sich bei Allround um alle Fragen rund um den perfekten Schlaf. Der Familienbetrieb in der Rohrbach-Berger Schulstraße besteht seit mittlerweile 21 Jahren. Chefin Regina Almesberger wird kommendes Jahr in Pension gehen und den Betrieb, dann als GmbH, an ihren Bruder Martin Märzinger und Sohn Daniel Almesberger übergeben. Martin ist bereits jetzt im Geschäft tätig. Regina Almesberger wird dem Unternehmen in beratender Tätigkeit erhalten bleiben. Erhältlich sind bei Allround neben Lattenrosten, Matratzen und Bettwaren unter anderem auch Zierkissen, Bademäntel, Kinderbettwäsche und -schlafsäcke, Handtücher, Geschirrtücher, Schürzen, Teppichläufer, Badeteppiche, Frottierwaren und mehr.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.