Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Herausforderung Nachmittagsbetreuung betrifft meist die Mütter

Meist sind es die Mütter, die die Kinderbetreuung am Nachmittag übernehmen, wenn es keinen Hort oder ähnliches gibt. | Foto: Hannes Eichinger/PantherMedia
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Nachmittagsbetreuung in der Schule ist für viele Familien der Schlüssel zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Fehlt sie, sind es in den meisten Fällen die Frauen, die ihre Arbeitszeit reduzieren. Zu dieser Erkenntnis kommt auch eine österreichweite Erhebung der AK unter 1.594 Eltern – davon 362 aus Oberösterreich.

Ö/OÖ. Wie bringen Eltern von Schulkindern Beruf, Haushalt und Betreuung unter einen Hut? Diese Frage war Teil einer österreichweit durchgeführten Studie der Arbeiterkammer. 1.594 Eltern – davon 362 aus Oberösterreich – haben sich beteiligt. Die Studienergebnisse machen deutlich: Um Familie, Beruf und Haushalt im Alltag vereinen zu können, reduzieren vor allem Mütter ihre Arbeitsstunden. Unter den Befragten in Oberösterreich gab jede zweite Mutter an, für die Betreuung ihres Kindes / ihrer Kinder Teilzeit arbeiten zu gehen. Mehr als ein Drittel der Befragten muss auf familiäre Unterstützung hoffen. Besonders schwierig gestaltet sich die Vereinbarkeit für armutsgefährdete Familien (49 Prozent), Familien mit geringem Haushaltseinkommen (32 Prozent) und Familien mit mehr als zwei Kindern (42 Prozent).

„Für berufstätige Eltern ist die gute Betreuung und Bildung ihrer Kinder das Um und Auf. Sie wissen ganz genau, was dazu notwendig ist. Und zwar eine kostenlose und altersgerechte Nachmittagsbetreuung mit ausreichend viel Zeit zum Lernen, Üben und Fragen stellen. Eine qualitativ hochwertige Betreuung dient den Kindern nicht nur als Unterstützung bei den Hausaufgaben, sondern ermöglicht auch Arbeitsmarktchancen für die Eltern“,

sagt AK-Präsident Andreas Stangl.

Bildung wird nach wie vor vererbt

Die aktuellen Erkenntnisse der PISA-Studie bestätigen: Der schulische Erfolg von Kindern in Österreich hängt stark von den wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Ressourcen der Eltern ab. Bildung wird in Österreich nach wie vor „vererbt“. Folglich kann das derzeitige österreichische Schulsystem jungen Menschen keine Chancengleichheit garantieren. Dabei zeigt die PISA-Studie, dass Bildungssysteme, die allen Schüler:innen Teilhabe und Fairness garantieren, auch allen gute schulische Erfolge ermöglichen.

Forderungen der Arbeiterkammer

  • Beitragsfreie, hochwertige Ganztagsschulen flächendeckend anbieten. Die Ganztagsschule entlastet Eltern vom Lernen mit den Kindern und von teurer privater Nachhilfe. Notwendig sind Schulen, in denen Lehrer:innen mehr Raum und Zeit zum Üben mit ihren Schüler:innen bekommen und Schulen, in denen Lernen, Üben und Freizeit gut miteinander verbunden werden können. Investitionen in den Ausbau von Ganztagsschulen fördern die Lernchancen der Kinder und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und schaffen somit Arbeitsplätze.
  • Entlastungen für armutsgefährdete Familien und Alleinerziehende: Die Arbeiterkammer fordert die Bundesregierung auf, ein Entlastungspaket sowie kostenlose schulische Förderung für alle, die sie brauchen, zu schaffen. Dabei muss die Schüler:innenbeihilfe angehoben und ausgeweitet werden.
  • Treffsicher investieren und Schulentwicklung ermöglichen – Schulfinanzierung nach dem AK-Chancen-Index für alle Schulen: Um Lernziele zu erreichen sollen Kinder sollen nicht auf die Geldtasche und Zeit ihrer Eltern angewiesen sein. Konkret braucht es für treffsichere langfristige Investitionen – vor allem in Personal- und Schulentwicklung – eine Schulfinanzierung nach dem AK-Chancen-Index. Bei einer Bildungsfinanzierung nach dem Chancen-Index der AK bekommen Schulen umso mehr Mittel, je mehr Schüler:innen sie haben, die Unterstützung brauchen. So werden nicht nur Schüler:innen sondern auch Eltern, die sonst einspringen müssten, entlastet. Jeder hier investierte Euro rechnet sich mehrfach.

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