Kogler und Kaineder
"Das sinnlose Zubetonieren muss ein Ende haben"

- Umwelt-Landesrat Stefan Kaineder und Vizekanzler Werner Kogler (Die Grünen, re.) fordern stärkeren Bodenschutz.
- Foto: Land OÖ/Werner Dedl
- hochgeladen von Clemens Flecker
In Oberösterreich wird täglich eine Bodenfläche mit der Größe von drei Fußballfeldern in Siedlungs-, Verkehrs- und Geschäftsflächen umgewidmet. Die Grünen sehen dadurch eine Gefährdung der Artenvielfalt und Ernährungssicherheit und fordern verbindliche Ziele zur Reduktion des Bodenverbrauchs.
OÖ. "Ganz viele Menschen im Land wollen, dass das sinnlose Betonieren ein Ende nimmt und unsere Böden geschützt werden. Nur mit gesunden Böden können wir unsere Ernährungssicherheit gewährleisten", so Vizekanzler Werner Kogler bei einem Besuch in Linz. Durchschnittlich werden rund 40 Prozent der täglich umgewidmeten Flächen versiegelt beziehungsweise verbaut.
"Versiegelung entgegenwirken"
Von der Einhaltung des Nachhaltigkeitszieles, den Bodenverbrauch bis 2030 auf maximal 2,5 Hektar pro Tag zu reduzieren, ist die Bundesregierung weit entfernt. Der aktuelle Bodenverbrauch in Österreich liegt bei 12 Hektar pro Tag. Dies liege vor allem an der Blockadehaltung der Raumordnungsreferenten der Bundesländer, betont Umwelt-Landesrat Stefan Kaineder. "Die Raumordnung ist das zentrale Instrument, um der Flächenversiegelung entgegenzuwirken. Es gilt eine Trendwende im Flächenverbrauch einzuleiten, jede weitere Zerstörung von Böden zu verhindern und unsere wertvollen Böden und vielfältigen Lebensräume zu schützen."
Die zunehmende Versiegelung und der Klimawandel würden die abnehmende Qualität der heimischen Böden beschleunigen. Die Grünen warnen deshalb vor weitreichenden Schäden für das Ökosystem und verweisen auf eine Studie der Agentur für Gesundheit- und Ernährungssicherheit (AGES). Diese prognostiziert teils starke Rückgänge im Ertrag der landwirtschaftlichen Produktion. Für den Weizenanbau wird eine Abnahme von aktuell 1,4 Tonnen Weizen pro Jahr auf rund 800 Millionen jährlich vorausgesagt – im Zeitraum von 2036 bis 2065.
Leerstandsabgabe für Bodenschutz
Laut Berechnungen von Greenpeace stehen in Oberösterreich rund 30.000 Wohnungen mit einer Wohnfläche von 2,6 Millionen Quadratmeter leer. Gleichzeitig werden neue Wohnungen gebaut, um dem steigenden Bedarf gerecht zu werden. Die Leerstandsabgabe ist eine Abgabe auf leerstehenden Wohnraum und soll dafür sorgen, dass ungenützter Wohnraum dem Wohnungsmarkt zugeführt wird.
Kaineder sieht die Einführung der Leerstandsabgabe als dringende Notwendigkeit: "Dieses so wichtige und überfällige Instrument gegen Wohnungsnot, steigende Wohnpreise und Horten von Wohnungen ist endlich einzusetzen. Ein Instrument, das dazu beitragen wird, Bestehendes zu nutzen, statt immer neuen Boden zu verbrauchen."
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