Tierschutzombudsstelle OÖ
"Den Tierschutz noch stärker in den Fokus rücken"

- "Schönheit muss leiden" – die Französische Bulldogge ist von völlig fehlgeleiteten Zuchtmotiven besonders stark betroffen.
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Das Bewusstsein in der Bevölkerung zum Thema Tierschutz steigt, dennoch gibt es noch mehr als genug zu tun. Die Tierschutzombudsstelle Oberösterreich setzt sich in den Bereichen Tierhaltung und Tierschutz für bessere Bedingungen und strengere Regelungen ein.
OÖ. "Vor allem in der jüngeren Zeit bekanntgewordene Vorfälle wie beispielsweise jener in einem steirischen Geflügelmastbetrieb zeigen uns, dass der Tierschutz weiter vorangetrieben und noch mehr in den Fokus gerückt werden muss", mahnt Tierschutz-Landesrat Michael Lindner (SPÖ). Als Tierschutzombudsfrau des Landes Oberösterreich kümmert sich Cornelia Rouha-Mülleder um das Wohlergehen der Tiere. Ein wesentlicher Bereich der Tierschutzombudsstelle OÖ ist die Bearbeitung und Beantwortung von Fragen rund um den Tierschutz. 612 Anfragen wurden im Vorjahr bearbeitet – etwas mehr als die Hälfte davon betrafen die Haltung der beliebtesten Haustiere Hund und Katze.

- Tierschutzombudsfrau Cornelia Rouha-Mülleder und Tierschutz-Landesrat Michael Lindner (SPÖ);
- Foto: Land OÖ/Denise Stinglmayr
- hochgeladen von Clemens Flecker
Problematik Qualzucht
Das am häufigsten angefragte Thema war 2022 jenes der Qualzucht. In Österreich wurden in der Vergangenheit vor allem Hunde und Katzen auf gewisse Merkmale wie Aussehen gezüchtet – oft zum Leidwesen der Tiere. Die französische Bulldogge gilt hier als negatives Paradebeispiel. "Durch die bewusst herangezüchteten Plattnasen leiden diese Hunde an permanenter Atemnot. Dadurch schränkt sich auch der Bewegungsdrang stark ein. Viele Besitzer empfinden dies als angenehm und sind sich überhaupt nicht bewusst, wie sehr die Tiere darunter leiden", erklärt Rouha-Mülleder.
Für die Tierschutzexpertin sei Aufklärung und Bewusstseinsbildung daher das Um und Auf: "Nur wenn die Menschen aufhören, sich solche Tiere anzuschaffen, wird diese tierfeindliche Art des Züchtens wieder rückläufig oder verschwinden."
"Hinschauen und melden"
Um Missstände in der Tierhaltung beseitigen zu können, ist die Tierschutzombudsstelle auch auf Hinweise der Bevölkerung angewiesen. Im Vorjahr gingen 212 Hinweise von Personen oder Organisationen direkt bei den zuständigen Bezirkshauptmannschaften ein. Weitere 40 Hinweise leitete die Ombudsstelle an die zuständigen Behörden weiter. Hinsehen statt Wegschauen lohnt sich – 58 Prozent der Meldungen deckten tatsächlich Mängel in der Tierhaltung auf.
Im vergangenen Jahr betrafen 178 Fälle Hunde, 80 Fälle Rinder und 76 Fälle Katzen. Meist kommt es zu Verwaltungsstrafverfahren wegen fehlender Kennzeichnung und Registrierung in der Heimtierdatenbank sowie Mängel bei Zucht oder Haltung. Eigentlich unfassbar: Noch immer kommt es zu Fällen mit Hunden, die im Sommer bei gnadenloser Hitze und geschlossenen Fenstern im Auto zurückgelassen werden.


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