Urologie
Kein reiner Männerarzt
Die Urologie beschäftigt sich mit den harnbildenden und harnableitenden Organen, darunter fallen u.a. die Niere, die Harnblase und die Harnleiter. Obwohl diese Organe sowohl bei Männern als auch bei Frauen existent sind, verbindet man das Fachgebiet der Urologie schneller mit dem männlichen Geschlecht.
OÖ. Harnwegsinfekte, Blasenentzündungen und Inkontinenz sind aber vor allem Krankheiten, die häufiger bei Frauen auftreten und gehören genauso vom Facharzt abgeklärt.
„Natürlich behandeln Urologen deutlich mehr Männer als Frauen, schließlich sind wir zusätzlich zu den harnbildenden Organen auch für die Genitalorgane des Mannes und deren Erkrankungen zuständig“, sagt Oberarzt Walter Costamoling, Urologe am Ordensklinikum Linz.
„Was die Niere und die Blase betrifft, so sind natürlich beide Geschlechter in der Urologie gut aufgehoben.“ Infektionen der Harnwege oder der Blase sowie Blasenentzündungen – das ist eine Infektion der Blase – betreffen häufiger das weibliche Geschlecht. „Bei Frauen kommt dann zusätzlich auch noch die Belastungsinkontinez dazu, die mit zunehmendem Alter häufiger wird“, ergänzt Costamoling. Vorbeugend wird Frauen empfohlen gezielt den Beckenboden zu Trainieren. Männer betrifft die Belastungsinkontinenz nur nach radikalen Prostataektomien, auch hier könne man bereits vor der Operation mit Beckenbodentraining entgegenwirken.
Bei Männern unter den zehn häufigsten Krebsarten
Bei Krebserkrankungen im urologischen Bereich sind die Inzidenzen bei Männern deutlich höher als bei Frauen: etwa um das drei- bis Vierfache erkranken Männer an Nieren- oder Blasenkrebs. „Der häufigste Krebs sitzt bei Männern jedoch in der Prostata (rund 27 Prozent), gefolgt von Lunge und Darm. Blasen- und Nierenkrebs machen rund 5 Prozent der Krebserkrankungen aus und befinden sich ebenfalls unter den zehn häufigsten Krebsarten des Mannes“, erklärt der Oberarzt. Bei Frauen sind sowohl Blasen- als auch Nierenkrebs nicht unter den zehn häufigsten Krebsarten. „Somit betreuen wir auch bei Krebserkrankungen wesentlich häufiger Männer.“
Vorsorgeuntersuchung und Früherkennung
„Regelmäßig zur Früherkennung einen Urologen aufzusuchen ist für Frauen nicht zwingend notwendig“, erläutert Costamoling. Früh- und Warnzeichen müssen aber sehr wohl ernst genommen werden:
„Wenn bei der Gesundenuntersuchung z.B. Blutspuren im Harn zu sehen sind, gehört das beim Urologen abgeklärt. Dasselbe gilt auch bei wiederkehrenden Harnwegsinfekten.“
Bei Männern hingegen sind urologische Vorsorgeuntersuchungen ab dem 45. Lebensjahr jährlich empfohlen. Liegt ein erhöhtes Risiko vor, weil bereits der Vater oder der Bruder Prostatakrebs hatten, so wird die Vorsorgeuntersuchung bereits ab dem 40. Lebensjahr empfohlen.
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