Harnblasenkarzinom
Blasenkrebs – zwei Drittel sind Raucher

Rund drei Viertel der Erkrankungen entfallen auf das männliche Geschlecht. Annähernd 500 Personen sterben jährlich durch ein Blasenkarzinom. | Foto:  vchalup2/panthermedia
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  • Rund drei Viertel der Erkrankungen entfallen auf das männliche Geschlecht. Annähernd 500 Personen sterben jährlich durch ein Blasenkarzinom.
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Rund 1.600 Österreicherinnen erhalten pro Jahr die Diagnose Blasenkrebs. Mit dieser Zahl ist das Harnblasenkarzinom in der öffentlichen Wahrnehmung weit weniger präsent als viele andere Krebsarten.

OÖ. Fachleute sprechen vom „vergessenen Karzinom“. Dabei handelt es sich bei ihm um die sechsthäufigste Krebserkrankung von Männern, die bei ihnen zu den fünftmeisten krebsbedingten Todesfällen führt. Das Tückische am Blasenkrebs ist seine Symptomarmut im Frühstadium.

Das Durchschnittsalter der Blasenkrebs-Patienten beträgt 65 Jahre. Männer sind weitaus häufiger betroffen als Frauen: Rund drei Viertel der Erkrankungen entfallen auf das männliche Geschlecht. Annähernd 500 Personen sterben jährlich durch ein Blasenkarzinom.

„Das erste Symptom von Blasenkrebs sind Blutabgänge über den Harn. Meist ist dies schmerzlos und viele Menschen ignorieren das Symptom oder vermuten eine Blasenentzündung. Erst bei längerem Bestehen der Beschwerden suchen die Betroffenen ärztlichen Rat“, erklärt Primar Wolfgang Loidl, Abteilungsleiter der Urologie am Ordensklinikum Linz, Standort Elisabethinen.

Neben Blutungen kann häufiger Harndrang in Verbindung mit einer geringen Urinmenge ein Warnzeichen für Blasenkrebs sein. Wird rötlicher, bluthaltiger Urin von Schmerzen begleitet, ist dies hingegen meistens harmlos. „Dahinter können Infektionen oder Harnsteine stecken“, so Primar Loidl.

70 Prozent in frühem Stadium diagnostiziert

Während bei Männern häufiger Blasenkrebs festgestellt wird als bei Frauen, befindet er sich bei letzteren eher bereits in einem fortgeschrittenen Stadium und ist somit schwieriger zu behandeln. Dennoch werden mehr als 70 % aller Blasenkrebsfälle in einem frühen Stadium diagnostiziert, in dem sich der Tumor auf die Blaseninnenseite beschränkt und noch nicht in den Muskel eingedrungen ist. Bei 20 % der Betroffenen ist der Tumor zum Zeitpunkt der Diagnose in den Muskel eingewachsen und bei den übrigen 10 % hat er gestreut.

Blasenspiegelung bringt Abklärung

Die Diagnose von Blasenkrebs erfolgt durch Urologen. Diese identifizieren mittels Ultraschalluntersuchung verdächtige Areale im Blaseninneren.

„Zur weiteren Abklärung erfolgt eine Blasenspiegelung. Ein weiches und biegsames Instrument mit einer Kamera an der Spitze wird dazu in die Harnröhre eingeführt. Durch die Weiterentwicklung der Instrumente ist eine Blasenspiegelung heute sehr viel schmerzärmer als noch vor ein paar Jahren. Die Untersuchten können das Geschehen direkt am Bildschirm mitverfolgen“, so Primar Loidl.

Tumorzellen abtragen

Ist der Krebs noch im Anfangsstadium, lässt er sich am besten behandeln und die Blase kann in der Regel erhalten werden. Die Therapie besteht aus dem Abtragen sämtlichen verdächtigen Gewebes durch die Harnröhre. Dafür färben die Ärzte die Tumorzellen mit einer Substanz ein, die sie unter Blaulicht zum Leuchten bringt. Im Anschluss an die Operation wird das entnommene Material untersucht. Je nach feingeweblichem Befund ist manchmal eine zweite Operation notwendig. Dabei tragen die Ärzte abermals Tumorzellen aus der Blase ab.

Loidl weiß: „In vielen Fällen ist die Therapie damit abgeschlossen. In einigen Fällen kann nach der Entfernung aller Tumore eine Rollkur mit Chemo- oder Immuntherapie sinnvoll sein.“
Hierbei wird die Blase mit einer Medikamentenlösung gespült. Ziel ist, ein Rezidiv (= Wiederaufkommen des Tumors) zu verhindern, von dem bis zu 40 % aller Blasenkrebs-Patientinnen betroffen sind. Lebenslange Kontrollen sind in jedem Fall erforderlich.

Ist der Blasentumor in die Muskulatur des Hohlorgans eingewachsen, werden mehrere Therapien miteinander kombiniert (= multimodale Therapie): Mittels Chemotherapie werden Krebszellen um die Blase und außerhalb von ihr eliminiert, im Anschluss daran erfolgt häufig die operative Entfernung der Blase. Aus einem Stück des Dünndarms lässt sich ein Blasenersatz bilden. Bleibt die Blase im Körper, so muss sie bestrahlt werden.

Hat der Tumor gestreut, kommen neben Chemotherapien seit einigen Jahren vermehrt Immuntherapien zum Einsatz. Letztere unterstützen das körpereigene Immunsystem, sodass sich Krebszellen nicht mehr dem Angriff der Immunzellen entziehen können. Ziel ist, das Tumorwachstum zu hemmen.

Rauchen und Chemikalien als größte Risikofaktoren

Zu den Risikofaktoren für Blasenkrebs zählen neben höherem Alter auch chronische Entzündungen des Hohlorgans – beispielsweise durch Dauerkatheter – und der Kontakt mit giftigen Chemikalien, wie sie etwa in Lacken oder in Haarfärbemitteln vorkommen. Primar Loidl nennt ein weiteres Risiko:

„Mehr als zwei Drittel aller Menschen, die an Blasenkrebs erkranken, sind oder waren Raucher. Die Raucherquote in Österreich ist immer noch recht hoch, besonders bei Kindern und Jugendlichen. 25 Prozent der unter 15-Jährigen rauchen. Das ist dramatisch, denn der Konsum von Zigaretten erhöht das Risiko für einen Blasentumor um das Vierfache.“

Nach dem Herausfiltern der Schadstoffe aus dem Blut durch die Nieren gelangen die Karzinogene mit dem Urin in die Blase, wo sie sich bis zu deren Entleerung ansammeln und so die Blase reizen können. Ein erhöhtes Risiko tragen auch Menschen, die in der Vergangenheit eine Strahlentherapie für angrenzende Organe wie die Gebärmutter oder die Prostata erhalten haben. Zwischen dem auslösenden Ereignis und dem Ausbruch des Krebsleidens können mehrere Jahrzehnte liegen.

Um erst gar nicht an einem Blasenkarzinom zu erkranken, oder die Wahrscheinlichkeit eines Wiederauftretens zu verringern, rät Primar Loidl: „Zusammenfassend ist es wichtig, so früh wie möglich mit dem Rauchen aufzuhören und Passivrauchen absolut zu vermeiden. Schädlichen Chemikalien sollte man bestmöglich aus dem Weg gehen und Infekte der Blase ernst nehmen und behandeln lassen. Eine höhere Trinkmenge kann sich ebenfalls günstig auf die Blasengesundheit auswirken.“

Rund drei Viertel der Erkrankungen entfallen auf das männliche Geschlecht. Annähernd 500 Personen sterben jährlich durch ein Blasenkarzinom. | Foto:  vchalup2/panthermedia
 rimar Wolfgang Loidl, Abteilungsleiter der Urologie am Ordensklinikum Linz, Standort Elisabethinen. | Foto: Ordensklinikum Linz

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