Über 700 Firmenpleiten
Jahr 2024 mit Rekordzahl an Insolvenzen in NÖ

- Im Jahr 2024 wurde in Niederösterreich ein alarmierender Höchstwert an Insolvenzen gemeldet.
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Im Jahr 2024 wurde in Niederösterreich ein alarmierender Höchstwert bei den Firmeninsolvenzen erreicht. Mehr als 700 Insolvenzverfahren wurden eröffnet – eine Zahl, die deutlich über den Werten der Finanzkrise 2007/2008 liegt.
NÖ. Im größten Bundesland Österreichs wurden 2024 durchschnittlich mehr als 61 Insolvenzen pro Monat verzeichnet. Besonders auffällig ist das erste Quartal des Jahres, in dem 207 Insolvenzen gemeldet wurden, der höchste Wert des Jahres.
Mit insgesamt 730 Insolvenzen in Niederösterreich stieg die Zahl im Vergleich zum Vorjahr um 4,43 Prozent. Im nationalen Vergleich fällt der Anstieg mit 23,36 Prozent deutlich höher aus, was auf eine weniger dramatische Entwicklung in Niederösterreich hinweist.
Wirtschaftliche Belastungen in mehreren Branchen
Laut des Alpenländischen Kreditorenverbands (AKV) war das Jahr 2024 geprägt von einer schwierigen wirtschaftlichen Lage, die sich primär durch die anhaltende Rezession, die Industriekrise sowie steigende Material-, Energie- und Lohnkosten zeigte.
Diese Entwicklungen haben ihren Tribut gefordert und sich direkt auf die Insolvenzen ausgewirkt. Besonders betroffen war die Handelsbranche mit 202 Insolvenzen, gefolgt von der Baubranche (173 Fälle) und dem Gesundheits- und Sozialwesen (137 Fälle).

- Trotz steigender Arbeitslosenzahlen bleibt die Zahl der Privatinsolvenzen in Niederösterreich überraschend stabil
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Eine der schwerwiegendsten Insolvenzen des Jahres war die von Leiner & Kika Möbelhandels GmbH. Rund 1.350 Mitarbeiter sind von der Insolvenz betroffen, und auch andere Unternehmen mussten Personal abbauen, darunter die Brucha Gesellschaft m.b.H. mit 504 betroffenen Arbeitskräften und die DEPOT Handels GmbH mit 349 betroffenen Stellen.
Stabile Entwicklung bei Privatinsolvenzen
Im Gegensatz zu den Unternehmensinsolvenzen zeigt der Bereich der Privatinsolvenzen eine stabile Entwicklung. Trotz steigender Arbeitslosenzahlen stieg die Zahl der eröffneten Schuldenregulierungsverfahren in Niederösterreich lediglich um 1,73 Prozent. Damit fällt der Anstieg im Vergleich zu den dramatischen Unternehmenspleiten relativ moderat aus.

- Die Handelsbranche (202 Insolvenzen) sowie die Baubranche und das Gesundheitswesen sind besonders von den Insolvenzen betroffen.
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Der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) erwartet für 2025 keine Entspannung der Situation. Die anhaltende Rezession und schwache Auftragslagen in vielen Industriezweigen lassen wenig Hoffnung auf eine Verbesserung der Lage. Prognosen deuten darauf hin, dass auch im kommenden Jahr mit weiterhin hohen Insolvenzzahlen zu rechnen ist.
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