Steinmetze in Niederösterreich
Wenn Steine zu Unikaten werden

- Von Stein zu Kunst: Der Steinmetz ist ein handwerklicher Beruf, der in verschiedenen Tätigkeitsfeldern arbeitet.
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Vom Grabmal bis zu Innenausbauten: Steinmetze verwandeln Naturstein in echte Meisterwerke.
NÖ. Es beginnt oft mit einem rohen, unscheinbaren Steinblock. Doch unter den geschickten Händen eines Steinmetzes wird daraus ein Meisterwerk – sei es eine edle Küchenplatte, ein individuelles Grabmal oder eine historische Skulptur, die restauriert wird.
„Steinmetze – und auch immer mehr Steinmetzinnen – üben sehr vielfältige Aufgaben im Umgang mit Naturstein aus“,
erklärt Judith Hönig, Landesinnungsmeister-Stellvertreterin der Bauhilfsgewerbe Niederösterreich. Dabei verbindet der Beruf Jahrtausende alte Handwerkskunst mit moderner Technik und ist so facettenreich wie die bearbeiteten Steine.
Aufgaben und Tätigkeiten
Steinmetze sind vielseitig ausgebildet und arbeiten mit verschiedensten Natursteinen.
„Zu den Hauptaufgaben gehören die Planung und Ausführung von Projekten am Bau und im Innenausbau sowie die Gestaltung und Ausführung von Grabdenkmalen mit Ornamenten und Inschriften“,
erklärt Hönig. Dazu zählen Küchenarbeitsplatten, Waschtische, Kamine, Bodenbeläge und Treppen, aber auch dekorative Werkstücke wie Brunnen oder Skulpturen. Die Arbeit eines Steinmetzes reicht von der Planung und dem Entwerfen bis hin zur handwerklichen Ausführung. „Steinmetze entwerfen klassisch von Hand und immer öfter mit moderner Computersoftware“, erläutert Hönig. Die Ausbildung zum Steinmetz erfolgt im dualen System und umfasst drei Lehrjahre.
„Weil sich das Berufsbild stetig wandelt, bieten die Berufsschulen in Wals, Murau und Schrems die Zusatzausbildung zum Steinmetztechniker an“,
so Hönig.

- Judith Hönig, Landesinnungsmeister-Stellvertreterin der Bauhilfsgewerbe Niederösterreich
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Vielfältige Einsatzbereiche
Steinmetze sind in drei Hauptbereichen aktiv: im Bausektor und im Innenausbau, in der Gestaltung und Ausführung von Grabdenkmalen und in der Denkmalpflege.
„Viele österreichische Steinmetzbetriebe sind sogenannte Mischbetriebe, die sowohl am Bau als auch am Friedhof aktiv sind“,
berichtet Hönig. Im Baugewerbe werden Projekte wie Bodenbeläge, Fassaden, Bäder und Wellnessbereiche realisiert. Auch individuelle kreative Arbeiten wie Wappen oder Schriftzüge zählen dazu. Im Friedhofsbereich wird besonders die Kreativität der Steinmetze gefordert.
„Hier werden die individuellen Wünsche der Angehörigen umgesetzt“,
so Hönig. Die Denkmalpflege hingegen erfordert spezialisierte Kenntnisse, um historische Bauten oder Skulpturen behutsam zu restaurieren und zu erhalten.
Zeitlose Eleganz: Trends bei der Materialauswahl
In der Welt des Steinmetzhandwerks sind Trends bei der Materialauswahl ständig im Wandel, wobei sich besonders in den vergangenen Jahren einige klare Vorlieben abzeichnen. Judith Hönig, Landesinnungsmeister-Stellvertreterin der Bauhilfsgewerbe NÖ, berichtet:
„Trends gibt es bei der Auswahl der Farben. Im Innenausbau sind seit vielen Jahren helle, vor allem beige Natursteine wie Kalkstein gefragt.“
Diese passen zu fast jedem Wohnstil und sind vielseitig einsetzbar. Für den Außenbereich bevorzugt man Sandsteine und Quarzite, die barfuß angenehm sind und sich in der Sonne weniger aufheizen. In der Küche dominieren dunkle Farbtöne wie Anthrazit und Dunkelgrau. Helle Quarzite sind eine elegante Alternative. Ein besonderer Blickfang im Wohnraum ist honigfarbener Onyx. Umweltaspekte spielen ebenfalls eine wichtige Rolle:
„Dank des steigenden Umweltbewusstseins kommen vermehrt regionale Steine zum Einsatz“,
so Hönig. Naturstein gilt als umweltfreundliches Material mit einem geringen CO2-Fußabdruck, besonders wenn er aus Österreich oder dem benachbarten Ausland stammt.

- Ein Waschraum, bei dem Naturstein verwendet wurde.
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Funktionalität und Vielfalt im Fokus
Die Nachfrage nach Naturstein im Bauwesen und der Innenraumgestaltung ist ungebrochen. Judith Hönig erklärt:
„So vielfältig wie die Projekte sind auch die Natursteine selbst. Jeder Stein hat seine Stärken.“
Granit ist aufgrund seiner Robustheit beliebt für stark beanspruchte Bodenbeläge und Treppen im Außenbereich. Helle, beige Kalksteine werden oft für Terrassen verwendet. In der Küche liegen matte, strukturierte Oberflächen im Trend.
„Polierte Oberflächen werden durch sanft aufgeraute, seidenmatte Flächen abgelöst“,
so Hönig.
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