NÖs LKA-Chef Sefan Pfandler
Drogen, vermisste Personen und Cybercrime

- Niederösterreichs LKA-Chef Stefan Pfandler: "Der Kreativität der Täter sind keine Grenzen gesetzt!"
- Foto: Karin Zeiler / MeinBezirk
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Stefan Pfandler, Leiter des NÖ Landeskriminalamtes über Cannabis-Plantagen, die Gründe für das Verschwinden von Menschen, die Notwendigkeit des Drohneneinsatzes sowie die Überbringung von Todesnachrichten.
NÖ. "Ich wünsche mir viel Arbeit und viele interessante Aufgaben", sagte Stefan Pfandler, Chef des Landeskriminalamtes bei seinem Antritt im Juni 2022. Beim Interview bestätigt er: "Es gibt genug zu tun."
Monatlich werden etwa Cannabisplantagen ausgehoben, informiert Pfandler über die Professionalität und die Ausstattung der meist serbischen Tätergruppen.

- Das Kokain war in Holzdielen versteckt.
- Foto: Archiv: LPD NÖ
- hochgeladen von Christina Michalka
Die Drogenhotspots sind Bahnhöfe, die man von Wien aus schnell erreicht - etwa St. Pölten und Wiener Neustadt. Im Gegensatz zu den Vor-Coronajahren mussten wir in den Jahren 2020,2021,2022 und 2023 leider auch eine erheblich gestiegene Anzahl an Drogentoten in der Altersgruppe der 14-20 Jahren – im Vergleich zu anderen Altersgruppen feststellen. Diese Entwicklung bereitet uns selbstverständlich große Sorgen.
Konkurrenz schläft nicht
Auch die Internet- und Cyberkriminalität ist angestiegen, mit Druck und Angst wird agiert, sodass das Gegenüber schnell viel Geld überweist. "Der Kreativität der Täter sind keine Grenzen gesetzt", so Pfandler, der betont, dass es immer schwieriger wird, Betrugsfallen zu erkennen (siehe Box unten). Der jüngste Fall, wo die Stimme eines Mädchens mittels KI zusammengesetzt und Geld gefordert wurde, beweist dies.
Damit tappst Du nicht in die Falle
- Bei vermeintlich betrügerischen E-Mails, SMS, Anrufen: Hausverstand einschalten.
- Immer kritisch sein, nachfragen.
- Gerade wenn sich Angehörige melden und es darum geht, schnell Geld zu überweisen, nicht unter Druck setzen lassen und Geld überweisen.
- Ganz wichtig: Polizisten rufen nicht an und holen Geld oder Schmuck ab
Warten auf die Reform
Das Pilotprojekt und der Ausbau des Cybercrime-Bereichs sei daher wichtig, es brauche aber auch qualifizierte und interessierte Personen, die man sich von der Cyber-HAK in Horn oder in Form von Studienabgängern erhofft.

- Ausbildung in Horn: Cyber-Hak bildet Polizeinachwuchs aus.
- Foto: Hilda Schwameis
- hochgeladen von H. Schwameis
Aber auch hier gilt – wie in der Privatwirtschaft – die Konkurrenz schläft nicht. Besser werde es, wenn die Strukturreform umgesetzt und externe Mitarbeiter zu entsprechenden finanziellen Konditionen angestellt werden können.
Für immer verschwunden
22 Männer und zehn Frauen sind in Niederösterreich seit mehr als einem Jahr abgängig. Immer wieder werden die Ermittlungen aufgenommen, neuen Hinweisen oder Erkenntnissen nachgegangen.
Ebenso, wenn neue Untersuchungsmethoden oder Techniken eingesetzt werden können. "Aber manche bleiben tatsächlich für immer verschwunden", weiß Pfandler. So etwa eine Frau, die seit den 1980er Jahren vermisst wird. Durchschnittlich werden doppelt so viele Männer als Frauen vermisst – die Gründe dafür sind Abstand gewinnen, Trennungen, neues Leben anfangen. Aber auch Zeugnisse sind bei Jugendlichen oft ein Auslöser, um abzuhauen. Sie kommen allerdings zurück. Leider ist das nicht bei allen Menschen so. Personen, die einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen sind und bis dato nicht gefunden wurden oder Menschen, die den Freitod wählen, gelten so lange als vermisst, solange sie nicht gefunden werden.
Ziehen alle an einem Strang
Bei Suchaktionen ist sowohl Manpower als auch die Technik im Einsatz: Drohnen, Exekutive, Feuerwehr, Rettung und andere Hilfsorganisationen ziehen an einem Strang. So auch bei jenem Einsatz im Pielachtal, wo die Frau rechtzeitig gefunden wurde. Wenn es allerdings kein Happy End gibt, dann werden die Polizisten innerhalb der Dienstbehörde von einem sogenannten Peersupport aufgefangen, die Überbringung von Todesnachrichten an die Angehörigen "kann und wird nie zur Routine", weiß der Leiter des Landeskriminalamtes, Stefan Pfandler.
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