Bis 2040
Niederösterreich baut sein Gesundheitssystem komplett um

Expertinnen und Experten sowie die politisch Verantwortlichen präsentieren den "NÖ Gesundheitsplan 2040+". Am stärksten von strukturellen Veränderungen betroffen: das Weinviertel. | Foto: Sandra Schütz / MeinBezirk
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Krankenhäuser werden zusammengelegt, medizinische Schwerpunkte gesetzt und die Notarzt-Einsatzstellen in Niederösterreich "optimiert" – dies sind nur einige jener Maßnahmen, die der Expertinnen- und Expertenrat im Rahmen des NÖ Gesundheitspaktes der NÖ Landesregierung empfiehlt. Kurz: das Gesundheitssystem in Niederösterreich wird bis 2040 auf den Kopf gestellt.

NÖ. Ein Jahr, zwei Monate und zwei Wochen – so lange haben rund 50 Expertinnen und Experten aus den verschiedensten medizinischen Bereichen am "NÖ Gesundheitspakt" gearbeitet. Das Resultat: konkrete Handlungsempfehlungen, die als Fahrplan in die Zukunft des Niederösterreichischen Gesundheitssystems weit über das Jahr 2040 hinaus gelten sollen.

Ein klares politische Bekenntnis zum "NÖ Gesundheitsplan 2040 +" kommt von den Regierungsparteien ÖVP, FPÖ und SPÖ. "Nur so können wir den kommenden Herausforderungen standhalten", sagt FP-Landesrat Christoph Luisser. Damit spricht er etwa den demografischen Wandeln in Niederösterreich an, der – nicht nur im Gesundheitsbereich, aber vor allem dort, "dringendes Handeln verlangt", schließt VP-Landesrat Ludwig Schleritzko an.
Von Kompromissen spricht SPÖ-Landesrat Sven Hergovich: "Bei einer so großen Reform, wie der Gesundheitspolitik, kann man nicht alle Meinungen einbinden - so ehrlich muss man sein."

Schulterschluss für den "Gesundheitsplan 2040+": VP-Landesrat Ludwig Schleritzko, FP-Landesrat Christoph Luisser, SP-Landesart Sven Hergovich und VP-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister. | Foto: Sandra Schütz / MeinBezirk
  • Schulterschluss für den "Gesundheitsplan 2040+": VP-Landesrat Ludwig Schleritzko, FP-Landesrat Christoph Luisser, SP-Landesart Sven Hergovich und VP-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister.
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Dass das Thema Pflege hingegen wesentlicher Bestandteil der künftigen Gesundheitsversorgung ist, freut VP-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister. So sollen die aktuell sechs Standorte des "Acute Community Nursing" (ACN) auf zehn aufgestockt werden und am Standort Waidhofen/Thaya die erste pflege geführte Station als Pilotversuch an den Start gehen.

21 Notarztstandorte in NÖ

Neu gedacht werden soll in Niederösterreich bis 2040 die Notfallversorgung, wie Notruf NÖ-Geschäftsführer Christian Fohringer erklärt. So soll es künftig nur noch 21 statt bisher 31 Notarztstandorte geben – einen in jedem politischen Bezirk.

"2024 hatten wir 300.000 Einsätze mit Rettungswägen – vom verstauchten Knöchel bis zum Polytrauma, davon 30.000 Notarzteinsätze – in 7.000 Fällen hatte der Einsatz des Notarztes einen positiven Verlauf auf den weiteren Gesundheitszustand des Patienten, das sind also rund 20 Einsätze pro Tag."

Markus Klamminger (Vorsitzender Expertengremium, Direktor für Medizin und Pflege in der LGA), Elisabeth Bräutigam (LGA-Vorständin), Volker Knestel (Projektleiter, NÖGUS Geschäftsführer) und Notruf NÖ-Geschäftsführer Christian Fohringer. | Foto: Sandra Schütz / MeinBezirk
  • Markus Klamminger (Vorsitzender Expertengremium, Direktor für Medizin und Pflege in der LGA), Elisabeth Bräutigam (LGA-Vorständin), Volker Knestel (Projektleiter, NÖGUS Geschäftsführer) und Notruf NÖ-Geschäftsführer Christian Fohringer.
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Erweitert wird hingegen die Flugrettung: Der Rettungshubschrauber Christophorus 3 in Wr. Neustadt wird auf 24-Stunden-Flugbetrieb umgestellt, dazu kommen neue Fähigkeiten, wie Tau- und Windenrettung in der Nacht sowie GPS-gestützte Landeplätze, die Flüge auch bei schlechter Sicht ermöglichen. "In einem Flächenbundesland wie Niederösterreich unverzichtbar", so Fohringer.

Und das ist konkret in Niederösterreich geplant:

Das Waldviertel

Die Landeskliniken Zwettl und Horn sollen zu regionalen Schwerpunktkrankenhäusern werden und künftig – erweitert und ausgebaut – Akutleistungen von anderen Standorten übernehmen. Etwa vom Landesklinikum Waidhofen/Thaya, das künftig zur Sonderanstalt mit operativer Tagesklinik, innerer Medizin sowie einem Zentrum für Akutgeriatrie und Remobilisierung wird. 

Das Gesundheitssystem in Niederösterreich wird bis 2040 auf den Kopf gestellt. | Foto: symbolfoto: pixabay
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Das Krankenhaus in Gmünd soll aufgelassen und zu einem Primärversorgungszentrum werden. "Das passiert aber erst, wenn die Häuser in Zwettl, Waidhofen und Horn ihre neuen Strukturen haben", erklärt Markus Klamminger, Vorsitzender des Expertengremiums und Direktor für Medizin und Pflege in der LGA.
Keine 500 Meter vom Krankenhaus Gmünd entfernt, wo jetzt schon das Health Across Zentrum steht, soll eine große Gesundheitsklinik wachsen, bis zu 120 Millionen Euro will man investieren, in einem ersten Schritt bis 2027 rund 30 Millionen Euro.

Die Neurologie soll mit Allensteig im Waldviertel verbleiben.

Das Mostviertel

Das Klinikum Amstetten als Akutkrankenhaus bleibt bestehen und soll, mit Urologie sowie Herzkatheter-Labor weiter ausgebaut werden. In Waidhofen/Ybbs sowie Scheibbs bleibt die Grundversorgung bestehen, allein die Urologie wandert von Ybbs nach Amstetten, während in Ybbs eine Akutgeriatrie errichtet wird.

Das Klinikum Melk wird vom Akutkrankenhaus zur Sonderanstalt: tagesklinische Operationen, Zentrum für Chirurgie, Orthopädie, Trauma sowie Frauenheilkunde und Gynäkologie. Die Geburtshilfe soll in den nächsten Jahren von Melk nach Amstetten wandern. In Melk soll zudem eines von zwei neuen Übergangs-Pflegezentren in Niederösterreich errichtet werden. 

Die Psychiatrie in Mauer bleibt erhalten.

Gesundheitsregion NÖ Mitte

Die zentrale Funktion des St. Pöltner Krankenhauses bleibt bestehen und soll weiter ausgebaut werden, etwa mit einer psychiatrischen Abteilung – nicht nur in der Tagesklinik, sondern auch mit stationären Betten. Auch ein Gentechniklabor für den Bereich Onkologie ist geplant.

Krankenhäuser werden zusammengelegt, medizinische Schwerpunkte gesetzt und die Notarzt-Einsatzstellen in Niederösterreich "optimiert" – dies sind nur einige jener Maßnahmen, die der Expertinnen- und Expertenrat im Rahmen des NÖ Gesundheitspaktes der NÖ Landesregierung empfiehlt. | Foto: symbolfoto: pixabay
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Die Grundversorgung in Lilienfeld bleibt bestehen, hinzu kommt hier eine Akutgeriatrie samt Remobilisierungsstation.

Während das Klinikum Tulln unverändert bleibt, plant man in Krems ein Schwerpunktkrankenhaus. Eine internationale Pflegeschule soll künftig hier auch Fachkräfte aus dem Ausland anlocken.

Für das Klinikum Klosterneuburg ist der Weg weg vom Akut- hin zum Sonderkrankenhaus geebnet. Die Gynäkologie wandert nach Tulln, künftig soll es eine Palliativ-Station sowie eine Akutgeriatrie geben. Und auf dem Areal des Weißen Hofes soll das zweite Übergangs-Pflegezentrum, gemeinsam mit der AUVA, errichtet werden.

Das Weinviertel

Im Weinviertel wird es wohl die größten Veränderungen geben. Mit dem Krankenhaus Weinviertel Süd-West wird ein neues Haus gebaut, die Kliniken Hollabrunn, Stockerau und Korneuburg werden dorthin übersiedeln. Laut Kamminger ist eine Standortkommission aktuell beauftragt, den geeigneten Platz für das neue Klinikum zu finden. Mit einer Realisierung ist in den nächsten 12 bis 15 Jahren zu rechnen. Und bis dahin? "Arbeiten alle Kliniken weiter wie bisher."

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Aus dem Hollabrunner Krankenhaus soll ein Fachärztezentrum werden, aus jenem in Gänserndorf ein Primärversorgungszentrum, die Stadt habe bereits Interesse bekundet.

Das Mistelbacher Landesklinikum soll als Schwerpunktkrankenhaus weitergeführt werden.

Die Thermenregion

Das Zentralkrankenhaus Wr. Neustadt soll neu gebaut werden – mit den Fächern, die es derzeit schon dort gibt, zusätzlich wird die Tagesklinik der Kinder- und Jugendpsychiatrie eingegliedert, eine Palliativstation errichtet und die Akut-Pneumologie von Hochegg nach Wr. Neustadt wandern. Hochegg soll Sonderklinik bleiben – mit Isolierstation und Schlaflabor sowie neuer Akutgeriatrie.

Ein Jahr, zwei Monate und zwei Wochen – so lange haben rund 50 Expertinnen und Experten aus den verschiedensten medizinischen Bereichen am "NÖ Gesundheitspakt" gearbeitet.  | Foto: symbolfoto: pixabay
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In Baden und Mödling, die zu Schwerpunktkrankenhäusern werden, soll sich nicht viel ändern. Einzig in Mödling, sowie in Hainburg auch, werden eine Akutgeriatrie sowie eine Palliativstation errichtet. Ihren Grundversorgungscharakter behält hingegen die Klinik in Neunkirchen.
Die Kinder- und Jugendpsychiatrie in Hainburg bleibt – hier ist sogar ein Sonderprojekt geplant.

Und so geht es nun weiter

Am Donnerstag wird das "Gesundheitsplan 2040+" dem Landtag vorgelegt. Dort soll es zu einem Bekenntnis über die aktuelle Regierungsperiode hinaus kommen – der Schulterschluss der drei Regierungsfraktionen sei bereits besiegelt.

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