Osterbrauchtum
Hühner einzäunen, Weihschwammtragen und Godlgehen

Palmbuschen
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Ostern hat seine Wurzeln im heidnischen Frühlingsfest. Viele Bräuche in der Osterzeit sind eng mit der erwachenden Natur, der Auferstehung Jesu Christi und dem Glauben an einen Neubeginn verbunden.

Am Palmsonntag, dem Beginn der Karwoche, wird des feierlichen Einzugs Jesu Christi in Jerusalem mit Palmen gedacht.
Für die Palmweihe in unserer Region bedient man sich der Natur und schneidet einige Weidenkätzchen als erste Frühlingsbotschafter vor der Vollblüte ab, die mit Buchsbaum und Wacholder zu einem Palmbuschen gebunden werden.

Jeder Palmbuschen ist ein Unikat und schaut ein bisschen anders aus, die Größe und Gestaltung mit Äpfeln (3 Äpfel stehen für die Dreifaltigkeit, 5 Äpfel entsprechen den Wundmalen Jesu) und bunten Bändern folgt oft bestehenden Familientraditionen.
Waren früher hauptsächlich Buben und junge Burschen als stolze Palmbuschenträger unterwegs, so sind heute „gegendert“ alle Generationen vertreten.
Wer am Palmsonntag als letzter aufsteht, wird als Palmesel verspottet - der Ursprung dessen Herkunft kann in Hinblick auf die unendliche Geschichte der Sommer-Winterzeitumstellung nicht ausreichend geklärt werden.
Daheim kommen die geweihten Palmzweige in den Herrgottswinkel, in den Garten und aufs Feld - überall dort, wo Glück und Segen erbeten wird. Beim Räuchern in den Raunächten dienen die Palmzweigerl oft zum Besprengen mit Weihwasser.

Der Palmbuschenträger darf sich über ein rotes Ei als Belohnung freuen, besonders dann - wenn er erfolgreich die „Hena eizäunt“ hat.
Drei Runden mit dem Palmbuschen um den Hühnerstall soll den Schutzzaun für die Legehennen stärken, Fuchs und Marder von Besuchen abhalten und v.a. in der Karwoche für eine hohe Legeleistung der Hühner sorgen.

Den am Gründonnerstag, Karfreitag und Karsamstag gelegten Weiheiern wird besonderer Schutz und Heilkraft zugeschrieben.
Die Antlasseier vom Gründonnerstag halten Unwetter, Gewitter und Blitzschlag fern. Karfreitagseier sollen Männer vor Verletzungen mit der Hacke bei der Holzarbeit bewahren und die Manneskraft stärken, die am Karsamstag gelegten Eier behüten besonders die Godlkinder.

Beim  Kreuzwegbeten auf den Kalvarienberg wird am Karfreitag bei den Kreuzwegstationen des Leidenswegs Jesu gedacht.

In Landl, Gams und Palfau ist das österliche Brauchtum des Weihschwammtragens mit Feuersegen bis heute lebendig geblieben.
Großer Andrang herrscht alljährlich am Karsamstag vor den Pfarrkirchen bei der Segnung des Weihfeuers, wo die mit Draht befestigten, getrockneten Baumschwämme im Feuer angezündet werden.

Der Weihschwamm ist ein einfacher Baumschwamm, der v.a. an Buchen als Schwächeparasit vorkommt. Die Bezeichnung Zunderschwamm ergibt sich aus seiner früheren Verwendung als Anzündhilfe, „Zunder geben“ und der Eigenschaft eines Schwammes, Wasser zu binden und nur langsam zu verglimmen.
Ausgestattet mit einer einfachen Tragevorrichtung gehen die Kinder mit dem typischen Rauchgeruch der glosenden Weihschwämme von Haus zu Haus und überbringen das Feuer. Wo kein Holzherd vorhanden ist, kommen kleine Schwammteile in den Holzofen oder in die Räucherpfanne. Dafür erhalten die fleißigen Weihschwammträger als Belohnung Ostereier, Süßigkeiten und kleine Geldgeschenke.

Antlasseier und gefärbte Ostereier finden sich mit Osterbrot, Germschober, Selchfleisch, Braten, Wurst, Würstel, Salz, geräucherte Zunge und Kren im regional unterschiedlich gefüllten Weihkorb wieder.
Das „Weichfleisch“ wird im Weihkörberl zur Spesensegnung getragen, bedeckt mit einer gestickten oder bedruckten WeihkorbdeckeIn manchen Haushalten kommt diese köstliche Mahlzeit unmittelbar nach der Fleischweihe am Karsamstag geschnitten und angerichtet oder erst traditionell am Ostersonntag zu Mittag auf den Tisch. Es heißt, wer dabei viel geriebenen Kren isst, der sieht das ganze Jahr keine Schlangen ….keine Gewähr!

Und wenn am Ostermontag die Godlkinder von ihren Paten eingeladen werden, dann darf natürlich neben der Eiernestsuche und Geschenken das selbstgemachte Godnkipfl nicht fehlen!

Licht und Zuversicht in der Dunkelheit verheißt das in der Karwoche weitum hell leuchtende Osterkreuz am Dörflstein in Mooslandl.
Die brennenden Osterfeuer in der Osternacht und lauten Böllerschüsse begrüßen hoffnungsvoll neues Leben!

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