Zukunftsvertrag 1
Stadtplanung und Raumordnung

Die neue Stadtregierung unterzeichnete ihr Arbeitsübereinkommen für die kommenden sechs Jahre: Stadträtin Mariella Lutz, Vizebürgermeisterin Elisabeth Mayr, Bürgermeister Johannes Anzengruber, Vizebürgermeister Georg Willi und Stadträtin Janine Bex (alle designiert, v.l.) | Foto: IKM
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  • Die neue Stadtregierung unterzeichnete ihr Arbeitsübereinkommen für die kommenden sechs Jahre: Stadträtin Mariella Lutz, Vizebürgermeisterin Elisabeth Mayr, Bürgermeister Johannes Anzengruber, Vizebürgermeister Georg Willi und Stadträtin Janine Bex (alle designiert, v.l.)
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Fast 100 Seiten umfasst der Zukunftsvertrag der neuen Stadtregierung für die Jahre 2024 bis 2030. Bürgermeister Johannes Anzengruber und die Stellvertreter Georg Willi und Elli Mayr sowie die Stadträtinnen Janine Bex und Mariella Lutz präsentierten ihre Vorhaben der Öffentlichkeit. MeinBezirk arbeitet den Zukunftsvertrag exklusiv Schritt für Schritt auf.

INNSBRUCK. Der erste Punkt des Bereiches Stadtentwicklung, Stadtplanung und Wohnen im Zukunftsvertrag der neuen Stadtregierung lautet Stadtplanung und Raumordnung. Für diesen Bereich ist Stadträtin Janine Bex zuständig und hat bei einem Interview mit der MeinBezirk-Redaktion einige wichtige Aspekte dieser Zuständigkeit herausgehoben. 

Das Prinzip der Durchmischung

"Bereits in der Wohnungsvergaberichtlinie haben wir das Prinzip der Durchmischung verankert. Dieses Prinzip zieht sich durch die ganze Stadt und soll auch beim Zuzug von Menschen, die neu nach Innsbruck kommen, angewendet werden. Ziel ist es, Menschen egal, welcher Herkunft oder zu welcher Kultur sie gehören, auf das gesamte Stadtgebiet zu verteilen und nicht in einer Einrichtung unterzubringen. So soll auch ein Zugehörigkeitsgefühl geschaffen werden und das Gefühl von Gemeinschaft entstehen. Und diese Gemeinsamkeit stärkt Innsbruck",

erklärt Stadträtin Janine Bex.

Städtische Platzgestaltung

In den Ressorts von Stadträtin Janine Bex werden Projekte zur Platzgestaltung in Innsbruck vorbereitet – das Ressort Tiefbau, welches von Stadträtin Mariella Lutz betreut wird, setzt die Projekte dann um. Der COOLYMP am DDr.-Alois-Lugger-Platz liegt bei Janine Bex, da es ein klimafittes Modellprojekt ist. Doch es gibt noch weitere Plätze, die in Innsbruck attraktiver gestaltet werden können. Auch dem wird sich die neue Innsbrucker Stadtregierung annehmen.

"Das Projekt Bozner Platz wurde ja bereits in der Vorperiode vorbereitet und liegt beim Tiefbau zur Umsetzung. Es gibt ein Siegerprojekt zur Gestaltung des Platzes, das die Stadtregierung 2024/25 als ihren ersten großen Meilenstein umsetzen wird. Danach widmen wir uns dem Areal vor dem Landestheater. Uns als Koalition geht es dort primär um die Verkehrsberuhigung und um die Aufwertung dieses Platzes. Wir wollen den Bereich noch klimafitter machen und die alten Pläne überarbeiten. Noch klimafitter heißt eine bessere Aufenthaltsqualität zu schaffen, dass sich die Menschen dort wohlfühlen und wir wollen für mehr Beschattung sorgen. Die anderen Plätze bzw. Straßenzüge, die in Innsbruck aufgewertet werden könnten, werden wir als Koalition in einem Workshop besprechen und priorisieren. Ein paar Beispiele welche Straßen und Plätze dort diskutiert werden könnten, sind die Pradler Straße, Anpruggen und Mariahilf in Verbindung mit dem Marktviertel (hier werden wir mit einem groß angelegten BürgerInnenbeteiligungsprozess das Marktviertel entwickeln) aber auch Plätze wie der Höttinger Kirchplatz, der Arzler Dorfplatz oder der Dorfplatz in Vill. Das sind lauter Orte, die für ein Gefüge der Stadtteile bedeutungsvoll sind. Wir würden uns für jeden Stadtteil auch eine Zentrumsfunktion wünschen. In einer Stadt der kurzen Wege muss alles mit Fuß und Rad erreichbar sein",

betont Stadträtin Janine Bex.

Der Hauptbahnhof

Im Bereich der Stadtplanung und Raumordnung spielt auch die Aufwertung des Innsbrucker Hauptbahnhofes eine zentrale Rolle. Nicht nur für Radfahrerinnen und Radfahrer soll in diesem Areal eine Verbesserung erzielt werden. 

"Die Weiterentwicklung des gesamten Bahnhofsgebiets (Haupt- und Frachtenbahnhof) soll vorangetrieben werden. Dort wird ohnehin von der ÖBB ein Umbauprozess stattfinden und wir werden diesen Prozess nutzen. Hierzu laufen bereits Planungsgespräche zwischen den beteiligten Akteuren wie etwa dem Amt für Stadtplanung, Mobilität und Integration sowie den ÖBB. Natürlich ist es dann auch unsere Aufgabe als Stadtregierung die Verkehrsorganisation rund um den Bahnhof mitzudenken. Der Hauptbahnhof ist ein ÖV Knotenpunkt und er braucht eine eigene Zufahrt für Radfahrerinnen und Radfahrer. Hier sehen wir großen Handlungsbedarf",

führt Bex weiter aus. 

Geplante Maßnahmen der Stadtregierung

1. Prüfung Gewerbegebiete mit Wohnen kombinieren:
Sinnvolle Gewerbegebiete wie z. B. zwischen Haller Straße und ÖBB-Trasse sowie andere Potenzialflächen, in denen Gewerbe mit Wohnen kombiniert werden könnte, einer ernsthaften und ergebnisoffenen Betrachtung und Prüfung unterziehen.

2. Raumordnung digitalisieren als Service:
Das digitale Bereitstellen aller raumordnungsrelevanten Plangrundlagen (Bebauungs-, Flächenwidmungsplan, ...) inklusive Infrastrukturplänen vor allem für die Bauherrenschaft und die Fachplanung vorantreiben und abschließen. Mit dem ergänzenden Ziel, Energiepotenziale miteinzubinden.

3. Städtischen Grünraum in Wohngebieten sichern:
Gerade wegen der nötigen Binnenverdichtung auch die Innenhöfe als Grünoasen und Erholungszonen für die Bewohner:innen schützen und uns um rechtliche Grundlagen für das verpflichtende Freihalten und Begrünen bemühen.

4. Entwicklung stadtteilbezogener Quartiere:
Die Entwicklung der jeweiligen Stadtteile und deren Lebens-/ Wohnqualität wollen wir verbessern. Wir verweisen hier auf das Kapitel Stadtteile.

5. Entwicklung Bahnhofsareal:
Die Entwicklung des gesamten Bahnhofareals (Haupt- und Frachtenbahnhof) über den Rahmen des bestehenden städtebaulichen Leitprojektes hinaus weiterentwickeln und vorantreiben inklusive einer Teilüberbauung, sowie Fußund Radverbindungen von der Heiliggeiststraße zum Sillufer.

6. Entwicklung Innrain 34:
Wir wollen einen Entwicklungsprozess des Areals Innrain 34 umgehend finalisieren.

7. SOG und IGB Planungshilfe:
Vorentwurfsunterstützung für Planungen in SOG-Gebieten und IGB-Projekten durch die Stadt Innsbruck durch Förderungen des Landes.

8. Platzgestaltung:
Interaktive Planung und partizipative Gestaltung des Außenraums mit Fokus auf die Platzgestaltung. Ziel ist es, öffentliche Plätze als Lebensraum und Zentrum von Stadtteilen zu verstehen und entsprechend zu entwickeln und umzusetzen.

9. Flächen entsiegeln:
Bei neuen Platz- und Oberflächengestaltungen ist auf möglichst wenig Bodenversiegelung zu achten. Außerdem wollen wir wo immer möglich und sinnvoll auch bereits versiegelte Fläche entsiegeln, bepflanzen oder zumindest durch mobiles Grün attraktiv gestalten. Wir wollen auch das Baumreihenkonzept zur Umsetzung bringen und weiterhin mehr Bäume in der Stadt setzen.

10. ÖROKO-Fortschreibung:
Entwicklungsziele und Maßnahmen des ÖROKO 2.0 werden als Leitfaden für die verschiedenen mitwirkenden Fachund Sachbereiche anerkannt und darauf aufbauend Handlungen und Prozesse abgeleitet und weiterentwickelt. Wir starten den Prozess der ÖROKO-Fortschreibung im Jahr 2027 durch einen partizipativen Ansatz unter Einbindung der
Bürger:innenbeteiligung in allen Stadtteilen.

11. Attraktivierung der Ufer und Fließgewässer:
Die Uferbereiche von Sill und Inn im Einvernehmen mit dem öffentlichen Wassergut und den zuständigen Stellen bei Bund und Land Tirol möglichst zugänglich machen und attraktivieren.

12. Ausbau von öffentlichen, barrierefreien Toilettenanlagen:
Anhand des vorliegenden Masterplans „Öffentliche Toilettenanlagen“ konsequent den Ausbau fortsetzen.

13. Effiziente Flächennutzung:
Wo möglich werden Parkplätze und 1-geschoßige Gewerbeflächen überbaut um Synergieeffekte zu nutzen.

14. Marktviertel:
Das Stadtentwicklungsgebiet Marktviertel soll in Fortführung der bisher erarbeiteten Ziele weiter konkretisiert und mit der Umsetzung soll begonnen werden. Neben der Entwicklung der einzelnen Baufelder mit baukulturell hochwertiger Architektur soll die Neugestaltung der Uferpromenade mitsamt einer neuen Fuß- und Radbrücke über den Inn sowie des Marktplatzes weiter vorangetrieben und umgesetzt werden.

15. Rossau:
In der Rossau, dem größten Wirtschaftsgebiet in Westösterreich, gilt es, die über Jahrzehnte ungeplant gewachsene Struktur zum nachhaltigen Wirtschaftsgebiet weiterzuentwickeln. Dabei spielen Mobilität, nachhaltige Energiegewinnung, die gestalterische und klimawirksame Entwicklung des öffentlichen Straßenraums sowie eine nachhaltige und flächenschonende Verdichtung des Wirtschaftsgebietes und die erforderlichen Rahmenbedingungen für ein zukunftsgerichtetes Wirtschaften eine wichtige Rolle. Der bereits laufende integrierte Prozess Standortoffensive Rossau bildet die Grundlage für künftige Entwicklungen. Ziel ist es, konkrete kurz-, mittel- und langfristige Projektansätze abzuleiten und umzusetzen.

16. Überörtliche Zusammenarbeit: Regionaler und überörtlicher Aspekt:
Innsbruck ist keine Insel. Die Zusammenarbeit mit dem Planungsverband soll aktiv gelebt werden.

17. Aktive Bodenpolitik:
Aktive Bodenpolitik forcieren, nachhaltige Steuerung, kein Verkauf (höchstens Tausch) von Flächen außerhalb der Beteiligungsstrukturen der Stadt Innsbruck.

18. Barrierefreiheit im städtischen Wohnbau:
Wir bekennen uns zum barrierefreien Bauen sowie zur Fortsetzung des Projekts „Nachträglicher Lifteinbau“ und zur Förderung von altersgerechten bzw. barrierefreien Badumbauten.

19. Offensive energetische Sanierung:
Im Sinne der Belebung der lokalen Baukonjunktur führen wir die Sanierungsoffensive bei städtischen Wohnungen fort und erhöhen die Sanierungsrate nach höchsten energetischen Standards. Bestehende Standards und Zertifizierungen werden vermehrt verwendet.

20. Effizientere Baugenehmigungen:
Um die Effizienz bei der zeitlichen Abwicklung für Baugenehmigungen zu steigern und den Service- und Dienstleistungscharakter des Stadtmagistrats zu verbessern, werden wir einen Qualitätssicherungsprozess in diesem Bereich einführen.

21. Unterstützung der Fachabteilung:
Unterstützung der Fachabteilung bei der Digitalisierung unter anderem durch interne Fortbildung.

Die neue Stadtregierung unterzeichnete ihr Arbeitsübereinkommen für die kommenden sechs Jahre: Stadträtin Mariella Lutz, Vizebürgermeisterin Elisabeth Mayr, Bürgermeister Johannes Anzengruber, Vizebürgermeister Georg Willi und Stadträtin Janine Bex (alle designiert, v.l.) | Foto: IKM
Stadträtin Janine Bex ist unter anderem für die Bereiche Stadtplanung und Mobilität zuständig. | Foto: Stadt Innsbruck
Zahlreiche Wünsche und Anregungen hält die Stadtregierung im Zukunftsvertrag fest. | Foto: Lisa Kropiunig
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