Portrait
Gregor Glanz über Quaräntene, Robert Geiss und "Backabneigung"

- Gregor Glanz, wie man ihn als Entertainer kennt, richtet einen klaren Appell an die Stadtblatt-Leser.
- Foto: Glanz
- hochgeladen von Georg Herrmann
Gregor Glanz zählt wohl zu den bekanntesten Entertainern, die ihren Wohnsitz in Innsbruck haben. Gemeinsam mit Daniela ist er wie alle anderen Innsbrucker in Quarantäne und bietet im STADTBLATT-Interview einen Einblick auf seinen eingeschränkten Alltag.
Lebensfreude
INNSBRUCK. "Es geht uns gut und wir sind gesund" ist die erste und wichtigste Botschaft die uns Gregor mitteilt. Der 41-Jährige zeigt auch am Telefon trotz der schwierigen Zeit seine Lebensfreude. Eigentlich ist Gregor ein Reisender, zwischen Aufritten und Terminen in den Hotspots der Welt ist sein Lebensmittelpunkt aber die Landeshauptstadt. Die Einführung der Schutzmaßnahmen hat Gregor Glanz aufmerksam verfolgt. "Das drastische Handeln ist notwendig, die Bilder aus China oder vom direkten Nachbarn Italien sprechen eine ganz klare Sprache. Wir können das Virus nur durch restriktive Maßnahmen, Eigenverantwortung und viele hygienische Maßnahmen bezwingen", zeigt sich Gregor überzeugt. "Die handelnden Personen in Österreich und Tirol haben meine Unterstützung, gleichzeitig müssen aber europäische Maßnahmen ergriffen werden. Länderübergreifend sind die Schutzmaßnahmen zu ergreifen und eng abzustimmen. Eine Einführung der Quarantänemaßnahmen im Wochentakt ist kontraproduktiv und hat für Gesellschaft und Wirtschaft weitreichende Auswirkungen."
Solidarität
Solidarität und Hilfe ist für Gregor und Dani eine Selbstverständlichkeit. Den gemeinsamen Großeinkauf bei Wedl, der zu diesem Zeitpunkt eine 50-Prozent-Aktion hatte, nutzen die Beiden um auch für Freunde und Menschen, die sich an Gregor und Dani gewandt haben, einzukaufen. "Wir haben recht früh unseren Kontakt in den sozialen Medien veröffentlicht und Bescheid gegeben, das wir den Einkauf gerne mitübernehmen", tragen sie somit einen durchaus wichtigen Punkt zur Virusvermeidung bei. Hygiene, wie Handschuhe, Desinfektion und Mindestabstand wird dabei aber groß geschrieben. Auch der Einkauf selbst wird entsprechend geplant: "Mehr als einmal die Woche sollte es optimalerweise nicht sein", meint Gregor.
Im Kochtopf
Für Dani und sich kann der gelernte Koch durchaus einiges zaubern. "Wobei mein Lieblingsgericht Suppe ist, also ein wahrer Suppenkaspar", lacht Gregor ins Telefon, "Größere Menge bestimmter Speisen kochen wir aber genauso und frieren diese dann ein." Nur beim Thema Backen reagiert Gregor fast wie jeder gelernte Koch: "Backen ist für mich eine Qual, aber vielleicht probiere ich es doch noch mit einem selbstgebackenen Brot." Ansonsten versucht Gregor vor allem frische Produkte zu verwenden. "Die Stärkung des eigenen Immunsystems ist gerade in diesen Tagen besonders wichtig, selbstgepresste Fruchtsäfte oder auch Gemüsesäfte sind dabei ein ideale Ergänzung." Dabei ist das Kochen nur ein Teil des gemeinsamen Lebens. "Wir verstehen uns, wir ergänzen uns", sieht Gregor keinerlei Anzeichen für einen "Lagerkoller". "Wir sprechen viel miteinander und wir geben uns auch Raum und Zeit, um sich mal zurückzuziehen, damit vermeiden wir Spannungen und Konflikte", beschreibt der Entertainer einen wichtigen Punkt, um ein ruhiges gemeinsames Zuhause zu haben.
Musik gibt Hoffnung
Verbunden sind Gregor und Dani natürlich auch durch die Arbeit. Das Singen am Balkon um 18 Uhr war spontan: "Der Titel "We are the World" hat gepasst und die Reaktionen unserer Nachbarn waren überwältigend", freut sich Gregor immer noch über einen besonderen Moment. Ansonsten geht der Entertainer seinen Nachbarn gesangstechnisch nicht auf "die Nerven". Ich habe einen eigenen Proberaum, in dem ich mich allein ganz der Musik widmen kann, ohne irgendjemanden dabei zu stören", erzählt er. Und um ein wenig das Gefühl der fehlenden Bühne und des fehlenden Publikums mindern zu können, spielte Gregor Glanz ein "Kleines Konzert", das alle in den Social Media Kanälen wie Instagram oder Facebook verfolgt werden konnte. "Musik ist ein ganz wichtiger Bestandteil in meinem Leben und so kann ich es zumindest ein klein wenig aus- und erleben", freute sich Gregor auf dieses Ereignis. Ansonsten blicken Gregor und Dani auf schwierige Zeiten. "Buchungen sind bereits bis Juni storniert und dann wird sich die Frage stellen, wie rasch wirklich der Weg zur "Normalität" erfolgt", zeichnet Gregor ein düsteres Bild der Kultur- und Kunstszene. "Natürlich beobachte ich dabei auch mit Sorge die Entwicklungen in Deutschland, je länger man sich bei unseren Nachbarn Zeit für Maßnahmen läßt, umso dramatischer sind auch die Auswirkungen für uns als künstlerische Szene, aber auch für die heimischen Wirtschaft oder die Gastronomie." An die heimischen Künstlerkollegen appelliert Gregor Glanz vor allem in Sachen "bürokratischer" Abwicklung mit dem Finanzamt oder der Sozialversicherung rasch zu reagieren. "Das Ansuchen um Stundungen der Beitragszahlungen darf nicht auf die lange Bank geschoben werden", erinnert Gregor an die bürokratischen Mühlen. "Anschließend werden wir einen starken Schulterschluss der Szene und viele Ideen benötigen, um unsere vielfältige und bunte Kulturszene am Leben zu erhalten."
Freunde
Natürlich steht Gregor weiterhin im Kontakt mit seinen zahlreichen internationalen Freunden. Allen voran mit der Familie Geiss. "Sie sind in St. Tropez in Quarantäne und beschäftigten sich wie wir alle mit den Fragen rund um das Coronavirus", erzählt Gregor vom letzten Telefonat mir Robert Geiss. "Für Robert ist die Situation aus mehreren Gründen unangenehm. Erstens ist er es als "Macher" nicht gewohnt, das ihm so etwas Kleines wie das Virus Paroli bietet", formuliert Gregor mit einem Schmunzeln: "Aber vielmehr geht es auch um einen anstehenden Operation von Robert. Insgesamt nehmen es die Geissen durchaus mit ihrem gewohnten Humor zur Kenntnis." Aber auch andere Freunde liegen Gregor und Dani am Herzen. "Wir haben ein sehr gut befreundetes Ehepaar in Innsbruck, mit denen uns der Kontakt sehr wichtig ist", erzählt Gregor weiter: "Und natürlich gibt es viele aus dem Bereich der Musik, der Fotografie oder des Films, mit denen wir versuchen im ständigen Kontakt zu stehen." Dazu kommen Presse- und Interviewanfragen, die für einen abwechslungsreichen Terminkalender auch in Quarantänezeiten sorgen.
Appell
Zum Schluß appelliert Gregor Glanz an die STADTBLATT-Leser: "Bleibts daheim, bleibts gsund. Ganz ehrlich, nehmt diese jetzt schweren Tage gemeinsam in Angriff, haltet euch an die Regeln, achtet auf euch, achtet auf die Anderen, dann werden wir auch in einem absehbaren Zeitraum einen ersten Teil unseres bisherigen normalen Lebens wieder zurückbekommen."


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