Geschwindigkeitskontrolle (Umfrage)
Der rote Smiley in der Reichenauer Straße
INNSBRUCK. Die freiwillige Geschwindigkeitskontrolle in der Reichenauer Straße sorgt für einiges Aufsehen. Mit einem Smiley wurden die Autofahrer beim Schutzweg, IVB-Haltestelle Mitterhoferstraße, auf ihre Geschwindigkeit aufmerksam gemacht. In Sachen Verkehrssicherheit begrüßenswert, wobei sich das grüne und rote Farbenspiel nicht an die erlaubte Geschwindigkeit orientiert.
Nachfrage
Die Reichenauer Straße hat sich seit dem Bau der Straßenbahn stark verändert. Die Straße wurde auf jeweils eine Fahrspur reduziert und auch die Haltestellen sorgen durch ihre Bauweise für ein anderes Verkehrsverhalten aller Teilnehmer. Um das Thema Verkehrssicherheit weiter in den Mittelpunkt zu stellen, wurde eine Smiley-Geschwindigkeitskontrolle installiert. Dabei zeigt der rote Smiley nicht nur dem Individualverkehr eine Überschreitung der 40 km/h an, auch der öffentliche Personennahverkehr ist dank der eigenen Fahrspur schneller als 40 km/h unterwegs. Die individuelle Einstellung der Anzeige auf 40 km/h sorgt bei Vizebürgermeister Markus Lassenberger für Verärgerung und Verwirrung. "Wenn 50 km/h erlaubt sind, ist ein Gefahrenhinweis durch einen roten Smiley bei 40 km/h ein absolutes No-Go", erläutert Lassenberger: "Die Problematik der Fahrspur für Busse und Straßenbahn und die normale Fahrspur sind ein zusätzlicher Puzzlestein in diesem Anzeigechaos, der keine Verkehrssicherheit fördert, sondern nur Irritationen stiftet." Lassenberger hat mehrere Anfragen an die Verantwortlichen gestellt und vor allem auf die klare rechtliche Regelung der Geschwindigkeitsgrenze von 50 km/h in der Reichenauer Straße hingewiesen.
"Die Tempo-Anzeige erfolgte auf Wunsch der Initiative Reichenauer Straße und in Abstimmung mit dem Verkehrsausschuss der Stadt Innsbruck nach einem Lokalaugenschein. Es war aber nie die Rede davon, dass eigenmächtig andere Geschwindigkeiten gemessen und als Übertretung angezeigt werden. Im damaligen Schreiben der zuständigen Stadträtin an die Mitglieder des Verkehrsausschusses wurde lediglich darüber informiert, dass die Tempo-Anzeige montiert wurde und nun läuft, nicht aber anstatt der erlaubten 50 km/h mit 40 km/h."
Vizebgm. Markus Lassenberger
Digitaler Smiley
Im westlichen Teil der Reichenauer Straße wurden Geschwindigkeitsanzeigetafeln aufgrund des Wunsches einer Bürgerinitiative in beiden Fahrtrichtungen errichtet. Wer hier mit ordnungsgemäßen 50 km/h die Straße entlangfährt, wird mit einem roten Smiley verwarnt, denn die Grüne Verkehrsstadträtin hat das erlaubte Tempo auf 40 km/h herunterreduzieren lassen, obwohl die Straßenverkehrsordnung 50 km/h zulässt. „So müssen die Autofahrer, die sich genau an die Straßenverkehrsordnung halten, glauben, dass sie hier zu schnell unterwegs sind.. Das ist ein ungeheuerlicher Vorgang, hier greift die grüne Verkehrsstadträtin eigenmächtig in den Verkehrsfluss ein. Eine grundsätzlich sinnvolle Verkehrsmaßnahme wird hier von den Grünen eindeutig als grüne Autofahrer-Schikane missbraucht“, kritisiert die Obfrau des Verkehrsausschusses GR Mariella Lutz das eigenmächtige Vorgehen von StR Uschi Schwarzl. Geschwindigkeitsanzeigetafeln wirken präventiv und steigern nachweislich die Sicherheit auf der Straße. „Wenn sich jedoch Autofahrer durch falsche Geschwindigkeitsanzeigen mutwillig getäuscht fühlen, werden zukünftig diese Einrichtungen nicht mehr beachtet werden. Durch diese Aktion hat StR Uschi Schwarzl der Verkehrssicherheit einen großen Bärendienst erwiesen“, so VP-GR Lutz.
Dauerbrenner
„Das Referat Straßen- und Verkehrsrecht hat ausdrücklich festgestellt, dass die Reichenauer Straße aufgrund des Straßenbaus für Tempo 50 geeignet ist. Würde für den öffentlichen Nahverkehr auch das Tempo 30 gelten, müsste laut IVB ein zusätzlicher Bus eingetaktet werden, der jährlich Kosten von 85.000 Euro verursachen würde. Daher lehnt die IVB diese Geschwindigkeitsbeschränkung für ihre Linien ab. Nur den Individualverkehr mit 30 zu begrenzen, lehnt hingegen der verkehrstechnische Sachverständige des Amtes für Verkehrsplanung und Umwelt mit der Begründung ab, dass diese Maßnahme für die Verkehrsteilnehmer zu verwirrend wäre. Die Fußgänger würden mit einer solchen Situation verunsichert werden, da es schwierig sei, die unterschiedlichen Geschwindigkeiten abzuschätzen“, hält Mariella Lutz, Obfrau des Verkehrsausschusses, fest. Demgegenüber stehen die Bestrebungen der Bürgerinitiative für eine 30-Zone in der Reichenauer Straße. Norman Schadler, Koordinator der Bürgerinitiative kämpft seit Jahren gegen den Verkehrsbelastungen in der Reichenauer Straße. "Die Reichenauer Straße ist ein altes gewachsenes Wohngebiet in Innsbruck und verfügt im Einzugsgebiet über zahlreiche Kindergärten und Schulen. An normalen Schultagen bewegen sich hier rd. 2.200 Kinder und Jugendliche. Die Reichenauer Straße fungiert mittlerweile als einzige Ost-West-Verbindung zwischen Südring und Rennweg. Die Reichenauer Straße wurde zu einer Schnellstraße in Mitten eines Wohngebiets ausgebaut. Die zahlreichen Neubauten im näheren Umfeld führen seit Jahren noch zu zusätzlichem Verkehr. Mit allen negativen Begleiterscheinungen für die Wohnbevölkerung und die Sicherheit insbesondere der Kinder und Schüler."
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