Biodiversitätskrise
Das große Insektensterben

- Johannes Rüdisser vor dem Insektenhotel
- Foto: Isser
- hochgeladen von Nadine Isser
Aktuell befinden wir uns in der sechsten großen Aussterbezeit, erklärte Johannes Rüdisser vom Institut für Ökologie.
Diese trifft als Erstes die Insekten. Die Universität Innsbruck beschäftigt sich zurzeit intensiv mit dem Beobachten von Insekten im alpinen Raum und Rüdisser erklärt, warum das Thema so brisant ist. Fünf Aussterbezeiten hat es schon gegeben, nun ist die sechste da – es ist die erste menschengemachte. Zwei große Bedrohungen wachsen vor sich hin, die zwangsläufig das menschliche Überleben auf der Erde als schwierig (bis unmöglich) gestalten. Die eine ist die Klimaerwärmung, mit all ihren überflutenden Konsequenzen. Die andere ist die „Biodiversitätskrise“. Das heißt, die Vielfalt der Tier-, Pflanzen- und Landschaftswelt geht zurück, immer mehr Arten sterben aus. Die Folgen treffen schlussendlich auch den Menschen. Wenn es zum Beispiel kaum mehr Wildwiesen in Tirol gibt, sondern jede große Wiese aus landwirtschaftlichen Gründen sechs Mal im Jahr gemäht wird, haben Insekten, wie Schmetterlinge, nicht genügend Zeit, ihren Entwicklungsprozess von der Puppe bis zum Falter fertig zu machen und sterben früh. Durch das Sterben der Insekten fehlt anderen Tieren, wie Vögeln oder Fledermäusen, eine wichtige Nahrungsquelle, wodurch auch ihre Anzahl reduziert wird. Andere Insekten, die besser an die menschliche Welt angepasst sind, wie zum Beispiel Schaben oder Stechmücken, werden durch die schwindende Vogelzahl weniger gefressen und vermehren sich dadurch mehr als früher. Auch werden natürlich durch die schwindende Anzahl der Bienen und Fliegen weniger Pflanzen bestäubt. „Manche fordern Hummeln an, um Kürbisspflanzen zu bestäuben. Diese blühen nämlich nur sehr kurz, und wenn es an diesem Tag regnet, fliegt eine Biene nicht. Eine Hummel aber schon.“, erzählt Johannes Rüdisser.
Die Auswirkungen
Welche Auswirkungen das Insektensterben bzw. die sechste Aussterbezeit genau hat, lässt sich jedoch sehr schwer prognostizieren. Es fehlt hier an Daten, deswegen ist eine Kernaufgabe der Ökologie momentan das Monitoring. „Vor 30 Jahren hat noch niemand Insekten gezählt. Uns fehlt es schlicht an Daten.“ Trotzdem ist schon einiges beobachtbar: Die Extreme nehmen zu, die Insektenanzahl nimmt ab. Es ist davon auszugehen, dass die Biodiversitätskrise und die Klimaerwärmung schwere Folgen für die Menschheit haben werden, auch wenn noch nicht genau abzusehen ist, in welchem Ausmaß. Wie die Umweltaktivistin Greta Thunberg kürzlich sagte: „Wir können keine Krise lösen, ohne sie als Krise anzuerkennen." Es gilt nun also sich der Krise bewusst zu sein und Schritte zu setzen, die dem entgegenwirken. Im eigenen Garten kann man auf Pestizide verzichten, insektenfreundliche Blumen pflanzen und nicht jeden Quadratmeter bewirtschaften.





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