Schützen und nützen
Regionalitätspreis für das Moor am Zickenbach
Naturschutz, Landwirtschaft und Tourismus verbindet das Niedermoor zwischen Rohr, Eisenhüttl und Heugraben in vorbildlicher Weise. Dafür vergab die Jury den Regionalitätspreis in der Kategorie "Umwelt und erneuerbare Energie".
ROHR/EISENHÜTTL/HEUGRABEN. Müsste man sich ein Musterbeispiel ausdenken, das für Natur, Landwirtschaft und Tourismus gleichermaßen Nutzen bringt, würde es wohl so aussehen wie das Moor am Zickenbach. Seit 20 Jahren wird es in derart vorbildlicher Weise geschützt und genützt, dass die Jury der Regionalmedien Burgenland es mit dem Regionalitätspreis in der Kategorie "Umwelt und erneuerbare Energie" auszeichnete.
Noch in den 1980er Jahren war daran gedacht, das angrenzende Ackerland auf die Au-Flächen entlang des Zickenbachs zwischen Rohr, Eisenhüttl und Heugraben auszuweiten. Nach langen Diskussionen mit den Grundbesitzern gelang das Gegenteil: Das über 10.000 Jahre alte Moor wurde 1991 unter Naturschutz gestellt, für die Landwirtschaft eine neue, vielversprechende Nutzung gefunden.
Grünland statt Ackerland
Auf rund 100 Hektar wurde Ackerland in Grünland umgewandelt, für das sich wiederum neue "Bewohner" fanden. Es sind Angus-Galloway-Rinder, die hier friedlich grasen und allen Bauern des Weidevereins gemeinschaftlich gehören. Ihr Fleisch gilt als Delikatesse mit Geschmacks- und Nachhaltigkeits-Plus. Denn anders als in agrarischen Großbetrieben bekommen die Moorochsen aus dem Zickental drei Jahre Zeit, um auf ihr Schlachtgewicht anzuwachsen.
Die beiden Vereine, die sich dem Moor widmen, wurden heuer 20 Jahre alt:
- "Rinderweide am Zickentaler Moor" ist für die Beweidung durch die Moorochsen und die Vermarktung ihres Fleisches zuständig.
- "Rund ums Moor" kümmert sich um die Bewahrung und wirtschaftliche Nutzbarmachung des Naturschutzgebiets.
Tausende Besucher pro Jahr
Denn im Laufe der letzten 20 Jahre hat das Moor auch einen nennenswerten touristischen Stellenwert erreicht. Zwischen 4.500 und 5.000 Besucherinnen und Besucher kommen pro Jahr, um sich in Gruppen oder bei Führungen auf einem behutsam angelegten Wanderweg mit der Geschichte und Gegenwart des Naturjuwels zu befassen. Etwa die Hälfte von ihnen sind Schulkinder.
Sie alle erwartet ein bisschen mehr als nur ein paar Info-Schautafeln. Der Weg ist gesäumt von Erlebnisstationen, die Namen wie "Moorsuhle", "Garten der Sinne", Froschtümpel", "Ort der Stille" oder "Vogel-Villa" tragen und damit das Wesen des Moors nachvollziehbar machen. Wo sonst hat man schon die Chance, barfuß durch jahrtausendealten Moor-Gatsch stampfen zu dürfen?
Forschen und picknicken
Zum Natur-Erlebnis gibt es auch die passenden Begleitangebote. Etwa das "Moor-Scouting", bei dem Familien einen Rucksack mit Mikroskop, Lupen, Feldstecher und anderen brauchbaren Utensilien für den Forscher-Nachwuchs mit auf den Weg bekommen. Oder das "Genuss-Picknick", bei dem der Rucksack mit allerlei Gaumenfreuden aus der Region gefüllt ist.
Was den Erlebnisweg von anderen unterscheidet, ist seine Barrierefreiheit. Durch gezielte bauliche Veränderungen ist es möglich, ihn durchgehend mit Rollstuhl oder Kinderwagen zu befahren. Die Barrierefreiheit ist seit heuer sogar durch Behindertenorganisationen zertifiziert.
Kontakte:
Informationen: 0664/5966858
Moor-Führungen: 0664/5966858
Moorochsen-Produkte (Fleisch, Schinken, Würste ...): 03352/62205 (Fa. Stefri)
www.lust-auf-moor.at
Weiteres zum Regionalitätspreis:
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