Nur 38 Prozent
Geflüchtete Frauen haben die niedrigste Erwerbsquote

Am 25. April 2025 wurde von Integrationsministerin Claudia Plakolm und Migrationsforscher Rainer Münz ein Bericht zur Arbeitsmarktintegration von Zuwanderern präsentiert, der zeigt, dass EU-Zuwanderer schneller in den Arbeitsmarkt integriert werden als Flüchtlinge. Besonders schwer haben es Frauen. | Foto: Land Steiermark/Peter Drechsler
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  • Am 25. April 2025 wurde von Integrationsministerin Claudia Plakolm und Migrationsforscher Rainer Münz ein Bericht zur Arbeitsmarktintegration von Zuwanderern präsentiert, der zeigt, dass EU-Zuwanderer schneller in den Arbeitsmarkt integriert werden als Flüchtlinge. Besonders schwer haben es Frauen.
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Am 25. April 2025 wurde von Integrationsministerin Claudia Plakolm und Migrationsforscher Rainer Münz ein Bericht zur Arbeitsmarktintegration von Zuwanderern präsentiert, der zeigt, dass EU-Zuwanderer schneller in den Arbeitsmarkt integriert werden als Flüchtlinge. Besonders schwer haben es Frauen. In Ostösterreich liegt die Erwerbsquote von Flüchtlingen bei nur 61 Prozent, im Westen bei 83 Prozent. 

ÖSTERREICH. Am Freitag präsentierten Integrationsministerin Claudia Plakolm und der Migrationsforscher Rainer Münz einen neuen Bericht zur Arbeitsmarktintegration von Zuwanderern in Österreich. "Wer bei uns lebt, muss Teil unserer Gesellschaft werden. Das bedeutet, die deutsche Sprache zu erlernen, arbeiten zu wollen und sich an unsere Werte und Gesetze zu halten", gab Plakolm bei den Pressegespräch an.

Der Bericht, der sich mit den Erwerbsverläufen von Flüchtlingen, Drittstaatsangehörigen und EU-Bürgern über einen Zeitraum von fünfzehn Jahren beschäftigt, zeigt, dass EU-Zuwanderer in Österreich relativ schnell in den Arbeitsmarkt integriert werden. Bereits im ersten Jahr nach ihrer Ankunft sind rund 75 Prozent der EU-Zuwanderer erwerbstätig. Diese Zahl steigt in den ersten fünf bis sieben Jahren auf bis zu 80 Prozent.

Drittstaatsangehörige, also reguläre Zuwanderer aus Nicht-EU-Staaten, integrieren sich ebenfalls vergleichsweise schnell, mit einer Erwerbsquote von 74 Prozent im ersten Jahr nach ihrer Ankunft (Stand 2022). Flüchtlinge hingegen haben deutlich mehr Schwierigkeiten.  Sie können häufig wegen der laufenden Asylverfahren erst später in den Arbeitsmarkt starten. Besonders Frauen stellen hier eine besondere Herausforderung dar. Bei den Flüchtlingen, die 2015 nach Österreich kamen, waren nach acht Jahren etwa 78 Prozent der Männer erwerbstätig, aber nur 38 Prozent der Frauen. 

Für eine erfolgreiche Integration betonte Ministerin Plakolm, dass Sprache und Arbeit zentrale Elemente seien:
"Wer bei uns lebt, muss Teil unserer Gesellschaft werden. Das bedeutet, die deutsche Sprache zu erlernen, arbeiten zu wollen und sich an unsere Werte und Gesetze zu halten." | Foto: Martin Baumgartner
  • Für eine erfolgreiche Integration betonte Ministerin Plakolm, dass Sprache und Arbeit zentrale Elemente seien:
    "Wer bei uns lebt, muss Teil unserer Gesellschaft werden. Das bedeutet, die deutsche Sprache zu erlernen, arbeiten zu wollen und sich an unsere Werte und Gesetze zu halten."
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Frauen sind schlechter in den Arbeitsmarkt integriert

Ein zentrales Thema war eben diese spezifische Situation von geflüchteten Frauen. Sie sind nach wie vor stark unterrepräsentiert auf dem Arbeitsmarkt. Besonders bei geflüchteten, somalischen Frauen ist die Integration schwierig: Nur rund vier Prozent von ihnen arbeiten. Plakolm unterstrich, dass für diese Gruppe besonders gezielte Integrationsangebote erforderlich seien. Auch der Ausbau von Kinderbetreuungsplätzen würde helfen, um Frauen den Einstieg in den Arbeitsmarkt zu erleichtern. Münz wies unterdessen darauf hin, dass geflüchtete Frauen in ihrer Heimat oft kein Teil des Arbeitsmarkts waren und deswegen hier "den ersten Schritt" gehen müssten, der schwierig sei.


Regionale Unterschiede

Ein weiteres auffälliges Ergebnis des Berichts ist das Ost-West-Gefälle bei der Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen. Während in den westlichen und mittleren Bundesländern etwa 83 Prozent der Flüchtlinge aus dem Jahr 2015 bis 2023 eine Arbeit fanden, lag die Erwerbsquote in Ostösterreich, insbesondere in Wien, nur bei 61 Prozent. Dieses Ungleichgewicht wird vor allem durch das niedrigere Arbeitsangebot in Ostösterreich und die höhere Sozialhilfeabhängigkeit in Wien erklärt. Die Ministerin betonte, dass in Regionen mit schwächerem Arbeitsmarkt gezielte Maßnahmen notwendig seien, um die Arbeitsmarktintegration zu fördern.

Einkommensentwicklung von Geflüchteten

Weiters wird angeführt, dass Flüchtlinge in den ersten Jahren nach ihrer Zuwanderung häufig geringere Einkommen erzielen als die einheimische Bevölkerung. Es dauert in der Regel zwischen sieben und zwölf Jahren, bis Flüchtlinge ein Einkommen erreichen, das zwei Dritteln des durchschnittlichen Einkommens der österreichischen Bevölkerung entspricht. 

Rainer Münz wies unterdessen darauf hin, dass geflüchtete Frauen in ihrer Heimat oft kein Teil des Arbeitsmarkts waren und deswegen hier "den ersten Schritt" gehen müssten.  | Foto: Werner Bregar
  • Rainer Münz wies unterdessen darauf hin, dass geflüchtete Frauen in ihrer Heimat oft kein Teil des Arbeitsmarkts waren und deswegen hier "den ersten Schritt" gehen müssten.
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 Mögliche Maßnahmen 

Um die Arbeitsmarktintegration von Zuwanderern weiter zu fördern, könnte eine Reform der Sozialleistungen helfen. Ministerin Plakolm nennt Ober- und Niederösterreich als Vorbild: Dort können die Leistungen um bis zu 50 Prozent gekürzt werden, wenn Geflüchtete keinen Deutsch- oder Wertekurs besuchen. Münz nennt weiters eine schnellere Anerkennung von Qualifikationen als Möglichkeit, um Zuwanderer schneller in den Arbeitsmarkt zu integrieren, besonders für jene mit langjähriger Berufserfahrung. Auch könne der Integrationsprozess bereits im Heimatland durch Sprachkurse und Berufsorientierung starten, vor allem für diejenigen, die mit Arbeitsabsicht nach Österreich kommen. 

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