Bildung in Österreich
Bericht zeigt hohe Bildungsausgaben, mäßigen Erfolg

- Besonders auffällig ist die gestiegene Zahl der Schüler mit Migrationshintergrund
- Foto: Pexels
- hochgeladen von Christian Uchann
Der "Nationale Bildungsbericht" bietet einen umfassenden Überblick über das Bildungssystem in Österreich. Der Bericht verdeutlicht, dass Österreichs Bildungsausgaben im internationalen Vergleich relativ hoch sind, jedoch pro Schüler variieren – vor allem zwischen den Bundesländern. Besonders auffällig ist die gestiegene Zahl der Schüler mit Migrationshintergrund, während gleichzeitig der Anteil der Lehrkräfte über 55 Jahre ansteigt.
ÖSTERREICH. Der Bericht des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung 2023 enthält eine Evaluierung des Bundesvoranschlags 2023, der die Wirkungsziele und Kennzahlen des Ressorts beschreibt. Im Budgetplan werden für jede Kennzahl Zielwerte festgelegt und Maßnahmen durch Meilensteine überprüfbar gemacht.
Die demografische Entwicklung zeigt einen Anstieg der Schülerzahlen, wobei vor allem in Wien eine Zunahme zu verzeichnen ist. Gleichzeitig stehen viele Lehrkräfte kurz vor dem Ruhestand, was den Bedarf an neuen Lehrkräften erhöht.
Bildungserfolg durch Maßnahmen fördern
Ein zentraler Punkt ist das Bildungscontrolling, das auf Datenerfassung, -analyse und -auswertung setzt, um den Bildungserfolg zu fördern. Dabei spielen individuelle Fördermaterialien und Feedback für Lehrkräfte eine wichtige Rolle. Das Bildungssystem wird zudem durch externe Evaluationen und Schulbeobachtungen unterstützt, um gezielt Verbesserungspotentiale zu identifizieren.
Hohe Bildungsausgaben
Der Bericht zeigt, dass Österreich im internationalen Vergleich hohe Bildungsausgaben hat, diese jedoch je nach Bundesland unterschiedlich ausfallen. Besonders bemerkenswert ist der Anstieg der Schüler mit Migrationshintergrund, während gleichzeitig der Anteil der Lehrkräfte über 55 Jahre zunimmt.
Sozialer Hintergrund beeinflusst Bildungserfolg
Die Qualität des Bildungswesens wird auch durch internationale Studien wie PISA gemessen. Österreich liegt in Mathematik und praktischen Problemlösungen tendenziell über dem EU-Schnitt. Gleichzeitig zeigt sich, dass der soziale Hintergrund einen starken Einfluss auf den Bildungserfolg hat.
Tendenz zur Ganztagsschule und Digitalisierung
In den letzten Jahren hat die Nachmittagsbetreuung an Schulen zugenommen, was ebenfalls Unterschiede zwischen den Bundesländern aufzeigt. Der Bericht beleuchtet auch die verstärkte Digitalisierung des Schulsystems, bei der jeder Schüler mittlerweile mit einem Computer ausgestattet ist.
Abschließend zeigt sich, dass Österreich in vielen Bereichen des Bildungssystems gut aufgestellt ist, aber auch Herausforderungen wie die ungleiche Verteilung von Bildungsausgaben und den Einfluss des sozialen Hintergrunds auf den Bildungserfolg bestehen bleiben.
Vier Wirkungsziele
Für das Jahr 2023 hatte das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) folgende vier Wirkungsziele im Bereich Bildung festgelegt:
- Erhöhung des Leistungs- und Bildungsniveaus der Schülerinnen und Schüler sowie von Zielgruppen in der Erwachsenenbildung.
- Chancen- und Geschlechtergerechtigkeit im Bildungswesen.
- Steigerung der Effektivität und Effizienz in der Schulorganisation und Bildungsverwaltung.
- Verbesserung der Bedarfsorientierung im Bildungswesen.
"Klasse Job"
Von diesen Zielen wurden drei überwiegend erreicht, während beim dritten Ziel, der Steigerung der Effektivität und Effizienz in der Schulorganisation und Bildungsverwaltung, noch Verbesserungspotenzial besteht. Um dieses Ziel besser zu erreichen, setzt das BMBWF verstärkt Initiativen wie das Programm „Klasse-Job“ und die gesetzliche Einführung eines Quereinstiegsmodells, um Lehrkräfte zu gewinnen und zu halten.
Bildungsindikatoren
Die demografische Entwicklung in Österreich zeigt einen Anstieg der 6- bis 14-Jährigen um fünf Prozent in den letzten zehn Jahren, mit einem weiteren Anstieg von zwei Prozent in den kommenden zehn Jahren. Gleichzeitig geht ein großer Teil der Lehrkräfte in den Ruhestand, was die Rekrutierung neuer Lehrpersonen zur Herausforderung macht.
Der Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund, auch durch die Aufnahme von Flüchtlingen aus der Ukraine, wächst. Dies geht häufig mit sozialen Risiken einher, die den Bildungserfolg beeinträchtigen können.
Hohe Bildungsausgaben
Österreichs Bildungsausgaben sind laut Bildungsbericht im internationalen Vergleich hoch, besonders an Mittelschulen, während der Anteil privater Finanzierung im Bildungsbereich niedrig ist. Die Bildungsleistungen von Österreichs Schülern liegen im europäischen Mittelfeld, wobei soziale Herkunft einen signifikanten Einfluss auf den Bildungserfolg hat.
Durch die Pandemie hat digitales Lernen an Bedeutung gewonnen, und die Initiative „Digitales Lernen“ hat zur Ausstattung von Schülern mit Notebooks beigetragen. Die schulische Nachmittagsbetreuung wächst, insbesondere in Wien. Der Bericht bietet umfassende Daten und Analysen für politische Entscheidungsträger.
EU-Bildungsziele
Im Februar 2021 definierte der Rat der Europäischen Union einen strategischen Rahmen mit sieben Bildungszielen für 2030:
- Leistungen bei den Grundkompetenzen: Weniger als 15 Prozent der 15-Jährigen sollen bis 2030 schlechte Leistungen in Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften zeigen.
- Computer- und Informationskompetenzen: Der Anteil der 8. Klässler mit geringen digitalen Kompetenzen soll unter 15 Prozent liegen.
- Frühkindliche Betreuung und Erziehung: Mindestens 96 Prozent der Kinder im Vorschulalter sollen bis 2030 an frühkindlicher Bildung teilnehmen.
- Frühe Schul- und Ausbildungsabgänger: Weniger als 9 % der Lernenden sollen bis 2030 die Schule oder Ausbildung abbrechen.
- Erwerb von tertiären Bildungsabschlüssen: Mindestens 45 Prozent der 25- bis 34-Jährigen sollen bis 2030 einen Hochschulabschluss besitzen
- Lernen am Arbeitsplatz: Bis 2025 sollen mindestens 60 Prozent der jungen Berufsausgebildeten von Lernen am Arbeitsplatz profitieren.
- Teilnahme von Erwachsenen an Bildungsangeboten: Bis 2025 sollen 47 % der Erwachsenen im Alter von 25 bis 64 Jahren Bildungsangebote genutzt haben.
- Österreich hat bereits die Ziele in den Bereichen frühe Schul- und Ausbildungsabgänger, Lernen am Arbeitsplatz und Erwachsenenbildung erreicht.
Auch interessant:



Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.