Umweltqualität
Mehrheit der Österreicher achtet auf Klimaschutz

- Verbrennerland Österreich? 75 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher versuchen im Bereich Mobilität und Verkehr auf den Klimaschutz zu achten.
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Die Umweltqualität in Österreich wird von der Bevölkerung überwiegend positiv eingeschätzt. Das zeigt eine aktuelle Erhebung von Statistik Austria. Ferner sieht ein Viertel den Klimawandel als größtes Umweltproblem. Der Großteil der Befragten hält daher einen persönlichen Beitrag für wichtig und achtet im Alltag viel auf Klimaschutz.
ÖSTERREICH. Für beinahe drei Viertel der Bevölkerung in Österreich hat der Zustand der Umwelt einen starken Einfluss auf die eigene Lebensqualität. Darüber hinaus ist die Zufriedenheit mit der heimischen Umwelt hoch. "Die Trinkwasserqualität, die Beschaffenheit von Seen und Flüssen sowie die Qualität von Lebensmitteln und Luft werden zu über 90 Prozent als sehr gut oder eher gut beurteilt", so Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas.
Die Verfügbarkeit von Grünflächen wurde von 78,0 Prozent und die Lärmsituation nur von 68,5 Prozent als sehr gut oder eher gut eingestuft. Demgegenüber wurden die Klimaveränderung (24,3 Prozent) sowie die Zerstörung der Natur (20,2 Prozent) bei der Befragung am häufigsten als massives Umweltproblem ausgewählt. Das Thema Bodenversiegelung war für 17,7 Prozent das dringlichste Umweltproblem.
Über 70 Prozent achten auf Klimaschutz
Die Auswirkungen des Klimawandels auf das persönliche Leben sind der Umfrage zufolge für fast die Hälfte der Wohnbevölkerung spürbar (für 6,6 Prozent sehr stark und 37,5 Prozent eher schon) und wurden überwiegend als negativ bewertet. Während einer Hitzeperiode fühlten sich 77,6 Prozent mindestens in einem mittleren Ausmaß durch Hitze körperlich belastet. Der Großteil glaubt daran, persönlich einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten zu können – dabei ist es 48,2 Prozent eher wichtig und 36,0 Prozent sehr wichtig, persönlich zum Klimaschutz beizutragen.
In den Bereichen Wohnen und Heizen (78,6 Prozent), Mobilität und Verkehr im Alltag (75,0 Prozent) sowie Essen (74,7 Prozent) gaben jeweils über 70 Prozent der Befragten an, dass sie bereits versuchen, auf den Klimaschutz zu achten. Nach eigener Einschätzung haben 59,4 Prozent ein sehr gutes oder eher gutes Wissen darüber, wie sie sich vor Umweltereignissen wie Hitzewellen oder Hochwasser schützen können.
Kreislaufwirtschaft wird im Alltag gelebt
Dem Themenbereich der Kreislaufwirtschaft, also der Nutzungsdauer, Reparatur und Weitergabe von Produkten, wurde bei der Befragung ebenfalls besondere Aufmerksamkeit gewidmet. So gab ein Großteil der Befragten an, Waschmaschinen (64,2 Prozent) und Fernseher (57,3 Prozent) länger als zehn Jahre zu nutzen. 30,3 Prozent verwenden ein Smartphone länger als sechs Jahre, 38,1 Prozent zwischen vier und fünf Jahren und 23,2 Prozent zwischen einem und drei Jahren.
Die Bereitschaft der Befragten, Elektrogeräte unter bestimmten Voraussetzungen reparieren zu lassen, zeigte sich ebenfalls relativ hoch, am höchsten bei Waschmaschinen (78,4 Prozent aller Befragten), Smartphones (75,0 Prozent) und TV-Geräten (69,2 Prozent). Die wichtigste Voraussetzung für die Bereitschaft, diese Produkte reparieren zu lassen, ist, dass die Reparatur maximal 50 Prozent des Neupreises kostet. Ferner gaben 11,4 Prozent der Befragten an, dass sie in den letzten zwölf Monaten den Reparaturbonus für die Instandsetzung eines Elektrogerätes genutzt hätten.
Online-Plattformen beliebter als Flohmärkte
In Sachen Secondhand greifen die Menschen vordergründig auf Online-Plattformen zurück. Hochgerechnet 29,2 Prozent der Befragten hatten in den zwölf Monaten vor der Befragung gebrauchte Produkte über Online-Plattformen weiterverkauft oder verschenkt – über Flohmärkte waren es 15,7 Prozent. Am häufigsten wurden übrigens Kleidung oder Schuhe weiterverkauft oder verschenkt.
Auch die Bereitschaft, Getränke in Mehrwegflaschen zu kaufen, ist hoch. 79,9 Prozent hatten in den zwölf Monaten vor der Befragung mehrmals Getränke in Mehrwegflaschen für ihren Haushalt gekauft, am häufigsten Bier, Mineralwasser und Milch. Nur 19,4 Prozent gaben an, dass sie normalerweise keine Mehrwegflaschen kaufen. Als Hauptgründe dafür wurden das mangelnde Angebot (32,2 Prozent) und das zu hohe Gewicht (26,5 Prozent) genannt.
Regionale Unterschiede bei Öffi-Nutzung
Die öffentlichen Verkehrsmittel – Bahn, Bus, Straßenbahn und U-Bahn – werden von 57,6 Prozent zumindest gelegentlich für die täglichen Wege benutzt. Dabei zeigten sich aber naturgemäß regionale Unterschiede: Während 33,2 Prozent der Bewohner:innen dicht besiedelter Gebiete öffentliche Verkehrsmittel täglich benutzen, sind es in niedrig besiedelten Gebieten nur 4,6 Prozent. Wien sticht hier deutlich hervor: 40,1 Prozent der Bewohner:innen fahren täglich mit den Öffis, dafür fällt der Einsatz des Autos in der Bundeshauptstadt stark unterdurchschnittlich aus.
Die aktuelle Erhebung zu Umweltbedingungen und Umweltverhalten fand im 3. Quartal 2023 statt. Die befragten Personen wurden nach Abschluss des verpflichtenden Teils der Mikrozensus-Arbeitskräfte- und Wohnungserhebung ersucht, auf freiwilliger Basis einige Fragen zu den Umweltbedingungen und ihrem Umweltverhalten zu beantworten.
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