Bundesländervergleich
Heuer weniger Wolfsrisse als im Vorjahr

- Die Politik geht dem Raubtier zunehmend mit erleichterten Abschuss-Regelungen "an den Kragen.
- Foto: Rene Koppensteiner
- hochgeladen von Katrin Pilz
Die Diskussion über Wölfe und gerissene Nutztiere beschäftigte heuer oft die Tagespolitik. Oftmals wurde mit Abschüssen reagiert. Dabei sanken die Risse von Schafen und anderen Nutztieren seit Monaten. Ein Überblick, wie es in den Bundesländern aussieht.
ÖSTERREICH. Etliche Wolfsverordnungen wurden im Sommer im mehreren Bundesländern verabschiedet, um Abschüsse von "Problemwölfen" zu ermöglichen. Laut einem APA-Rundruf in den verschiedenen Ländern zeigt sich jedoch ein bemerkenswertes Bild: Während es im Jahr 2022 eine deutliche Zunahme an getöteten Nutztieren gab, verzeichnete man in diesem Jahr einen Rückgang auf bundesweiter Ebene. Den Angaben der Länder zufolge fielen bisher in diesem Jahr 394 Nutztiere Wolfsübergriffen zum Opfer, verglichen mit 791 im Vorjahr laut der offiziellen Statistik zu Nutztierrissen.
Besonders betroffen waren Schafe und Ziegen, wobei Letztere in der Minderheit sind, da sie seltener gehalten werden. Rinder und sogenanntes "Gatterwild" traten nur vereinzelt als Opfer auf. Mit der diesjährigen Bilanz der Verluste wird man voraussichtlich besser abschneiden als im Jahr 2021. Zu diesem Zeitpunkt wurden laut Angaben des Österreichzentrums "Bär, Wolf, Luchs" insgesamt 506 Nutztiere von Wölfen getötet (498 Schafe und Ziegen, fünf Rinder und drei Gatterwild).

- Bisher gab es bundesweit einen Rückgang bei von Wölfen getöteten Tieren.
- Foto: Pixabay/christels (Symbolbild)
- hochgeladen von Lucia Königer
Starker Rückgang in Tirol und Kärnten
Die Rückgänge in den besonders betroffenen Bundesländern Tirol und Kärnten waren signifikant, vor allem da die Almsaison de facto vorüber ist. Im Jahr 2022 wurden in Tirol 413 Nutztiere von Wolf, Bär oder Goldschakal getötet, während es in diesem Jahr bisher 183 waren. Bisher wurden in Tirol drei Wölfe gemäß der neuen Verordnung abgeschossen und einer wurde überfahren.
In Kärnten wurden in dieser Almsaison laut aktuellem Stand 119 Nutztiere von Wölfen gerissen. Dies bedeute einen deutlichen Rückgang im Vergleich zum Jahr 2022, als noch 399 Risse durch Wölfe verzeichnet worden waren. Gleichzeitig sei das Wolfsgeschehen aber "dynamisch" geblieben, hieß es seitens des Landes. 24 Wolfsindividuen wurden 2023 in Kärnten nachgewiesen, nur um vier weniger als im Jahr zuvor. Beide Länder lehnen Herdenschutz als Alternative zu Abschüssen ab, da es im "Endeffekt hinausgeschmissenes Geld sei, um nichts zu erreichen.", hieß es kürzlich seitens Kärnten.
Anstieg in anderen Bundesländern
In anderen Bundesländern verzeichnete man einen Anstieg der Nutztierrisse, wenngleich auf wesentlich geringerem Niveau. Im Jahr 2023 wurden bis Ende August in Vorarlberg bei neun Rissereignissen insgesamt 19 Tiere von einem Wolf getötet. Im Vorjahr waren es acht Tiere, 2021 gab es keine Vorfälle dieser Art, und 2020 wurden zehn Tiere getötet.
Laut den Angaben des Landes Salzburg (Stand 21. September) wurden in diesem Jahr bisher 45 Schafe und Ziegen von Wölfen gerissen, vier weitere wurden verletzt und 30 Tiere gelten als vermisst. Im Jahr 2022 wurden laut dem Österreichzentrum "Bär, Wolf, Luchs" noch 13 gerissene Nutztiere verzeichnet. Allerdings blieb man in diesem Jahr weit unter der Negativbilanz von 2021. Damals wurden 81 Tiere gerissen, 13 verletzt und 34 wurden vermisst.
In Oberösterreich wurden nach Angaben des Österreichzentrums in diesem Jahr bereits 23 Schafe und Ziegen von Wölfen getötet, und zwei wurden verletzt. Von den 23 Rissen wurden 13 durch DNA bestätigt, zehn durch das Rissbild nachgewiesen. Darüber hinaus gibt es laut Landesinformationen einige ungeklärte Fälle. Die Anzahl der Risse hat sich in den letzten Jahren stark erhöht, betont die zuständige Landesrätin Michaela Langer-Weninger (ÖVP).
In der Steiermark ist die Zahl der Wildtierrisse von 2022 auf 2023 deutlich angestiegen. Im Vorjahr wurden laut der offiziellen Statistik des Zentrums für Bär, Wolf und Luchs lediglich zwei getötete Schafe nachweislich von einem Wolf attackiert. Bis Ende August 2023 waren es bereits 18 getötete Schafe und ein getötetes Jungrind. Elf Tiere wurden verletzt, und gemäß der Statistik gehen alle diese Vorfälle auf Wölfe zurück.
Auch in Niederösterreich erhöhte sich die Zahl der Nutztier-Risse im Vergleich zum Vorjahr. 2022 wurden 15 Fälle verzeichnet, während es bisher 2023 bereits 25 waren. Nach Angaben des Landes waren 24 Schafe und eine Ziege betroffen.
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