Kirche kontert Kickl
FPÖ soll Mitgliedsbeiträge aussetzen

- FPÖ-Chef Herbert Kickl schlug zuletzt vor, dass aufgrund der Teuerungen die Kirchenbeiträge ausgesetzt werden sollen – nun reagierte die Kirche: Die FPÖ soll ihre Mitgliedsbeiträge aussetzen.
- Foto: FPÖ
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Nachdem FPÖ-Chef Herbert Kickl vergangene Woche für eine Aussetzung des Kirchenbeitrages plädierte, wendete sich nun die altkatholische Kirche mit einer "eindringlichen Empfehlung" an die FPÖ.
ÖSTERREICH. Ein skurriler "Streit" hat sich zwischen Kirche und den Freiheitlichen aufgetan: "An die FPÖ ergeht unsere eindringliche Empfehlung, ihre Mitgliedsbeiträge auszusetzen und für die Unterstützung von Österreicher*innen und Nichtösterreicher*innen aus Parteimitteln zu sorgen", sagte der altkatholische Generalvikar Martin Eisenbraun laut Kathpress in Richtung der Freiheitlichen. Damit drehte die Kirche den Spieß nun um, nachdem Kickl vergangene Woche einen Appell an die Oberhäupter der römisch-katholischen, der evangelischen und der altkatholischen Kirche in Österreich gerichtet hatte, wonach diese die Zahlungen der Kirchenbeiträge für unbestimmte Zeit aussetzen sollen.
"Individuelle Lösungen"
In ihrer Replik betonte die altkatholische Kirche, dass "sanfte Einhebung, individuelle Lösungen und persönliche Kontakte" eine Grundlage der Kirchenbeitragseinhebung seien. "Schon immer - nicht nur aus gegebenem Anlass - war und ist es uns wichtig, Solidarität auch in Sachen Kirchenbeitrag mit unseren Gläubigen zu zeigen und zu leben", erklärte der altkatholische Bischof Heinz Lederleitner. Die Kirchenbeitragsstelle setze alles daran, für jeden individuellen Fall auch eine individuelle Lösung zu finden. So bringe die Altkatholische Kirche Österreichs in der Regel auch keine offenen Kirchenbeitragsforderungen zur Exekution.
"Entbehrliche Meinung"
Auch die Erzdiözese Wien reagierte mit einem Verweis auf die "seit Jahren gelebte Praxis in der katholischen Kirche" sowie dem Hinweis auf die Berücksichtigung der individuellen Situation. Beim Suchen nach individuellen Lösungen für Notlagen sei den Verantwortlichen "selbstverständlich bewusst, dass der Kirchenbeitrag für viele Menschen eine Belastung darstellt".
"Völlige Unkenntnis"
Aus der Evangelischen Kirche hieß es in Richtung Kickl, die "entbehrliche Meldung" zeuge "von völliger Unkenntnis der Verwendung der Kirchenbeitragsmittel". Diese würden die Angebote der Kirche auch im sozialen Bereich erst ermöglichen. Wie in den vergangenen Jahren sei die Evangelische Kirche bemüht, "die Solidarität der Besserverdienenden anzusprechen, und jenen, die unter der Situation leiden, zu helfen und ihnen entgegenzukommen".
FPÖ-Präsidiumssitzung
Der Appell der Kirche kommt just an dem Tag, an dem die FPÖ eine Präsidiumssitzung abhält. Nach den innerparteilichen Turbulenzen der vergangenen Wochen hat die FPÖ-Spitze Mittwochnachmittag vor Beginn der Ssitzung in Wien Geschlossenheit demonstriert. Vordringlich gehe es darum "die Weichen für einen erfolgreichen politischen Herbst" zu stellen, hieß es von Parteichef Herbert Kickl abwärts. Einzig der Wiener Landesparteiobmann Dominik Nepp und sein oberösterreichischer Kollege Manfred Haimbuchner zeigten sich bei ihrem Eintreffen zugeknöpft.
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