Klimawandel und Wintersport
Breite Kritik an frühem Ski-Weltcupstart

Die Rennpiste zieht sich aktuell wie ein weißes Band über den Rettenbachferner, die umliegendeLandschaft ist dagegen bräunlich-grau.  | Foto:  Johann Groder / EXPA / picturedesk.com
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  • Die Rennpiste zieht sich aktuell wie ein weißes Band über den Rettenbachferner, die umliegendeLandschaft ist dagegen bräunlich-grau.
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Trotz anhaltend hoher Temperaturen im Land soll kommendes Wochenende auf dem Rettenbachferner im Tiroler Sölden der Skiweltcup beginnen. Skiprofis plädierten bereits dafür, den Saisonstart zu überdenken. Kritik kam nun auch vonseiten der Bundesregierung. Der Internationale Skiverband (FIS) sowie der Veranstalter sehen jedoch keinen Handlungsbedarf.

ÖSTERREICH. Es ist ein Jahr der Wetterrekorde. Kaum ein Monat vergeht, in dem nicht neue Höchstwerte verzeichnet werden. Auf den wärmsten September der 257-jährigen Messgeschichte folgte ein bisher ebenso überdurchschnittlich warmer Oktober. Anfang des Monats wurde mit 30,3 Grad sogar der wärmste je in Österreich gemessene Oktober-Tag verzeichnet. Vergangenes Wochenende stiegen die Temperaturen noch auf über 25 Grad und auch in den kommenden Tagen bleibt es mild mit kaum weniger als 15 Grad.  

Nichtsdestotrotz startet am Samstag der Ski Weltcup im Tiroler Sölden. Ein Saisonauftakt bei spätsommerlichen Temperaturen und kaum Naturschnee stößt einigen Sportlerinnen und Sportlern sauer auf. Skiprofis wie die US-Amerikanerin Mikaela Shiffrin und die Schweizerin Lara Gut-Behrami plädierten bereits dafür, den Saisonstart zu überdenken. Aber auch Grüne und die ÖVP kritisieren den frühen Auftakt auf einem Schneeband am Rettenbachferner, das lediglich mithilfe von 22 Schneekanonen künstlich erzeugt werden konnte. 

Skistart für Gewessler "unverständlich"

Der Klimawandel zeige sich in den Alpen besonders deutlich, der frühe Skistart müsse deshalb ein Ende haben, betonte die Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) gegenüber dem "Ö1-Morgenjournal" am Montag. Es sei für sie "unverständlich, warum man auf Biegen und Brechen an einem Skistart im Oktober festhalten muss, weil das versteht wirklich keiner, warum jetzt in diesem Umfeld auf den letzten Gletscherresten schon Ski gefahren werden muss", so die Ministerin.

Trotz anhaltend hoher Temperaturen im Land soll kommendes Wochenende auf dem Rettenbachferner im Tiroler Sölden der Skiweltcup beginnen. | Foto:  Johann Groder / EXPA / picturedesk.com
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ÖVP: Keine gute Werbung für Tourismus

Auch ÖVP-Umweltsprecher Johannes Schmuckenschlager sieht Handlungsbedarf, denn Bilder von der gar nicht winterlichen Landschaft seien auch keine gute Werbung für den Tourismus. "Wenn dann die Bilder, die transportiert werden, auch keine Schneelandschaft transportieren, dann ist auch das natürlich zu hinterfragen. Ich glaube, wenn man ein bisschen nach hinten rückt und auch noch sozusagen vor den großen Ski-Openings dran ist, dann wären auch die Bilder entsprechend unterwegs", so der ÖVP-Nationalratsabgeordnete.

Die Regierung sieht den Internationalen Skiverband (FIS) gefordert. Dieser zeigt sich von der Debatte jedoch unberührt: "Die FIS berücksichtigt bei der Planung des Rennkalenders langfristige Trends. Sollten diese darauf hindeuten, dass zu dieser Jahreszeit langfristig keine Rennen mehr abgehalten werden können, dann wird sich die FIS hier anpassen", hieß es in einem Statement gegenüber "Ö1".

Weißes Band auf Braun-Grau

Die Rennpiste zieht sich aktuell wie ein weißes Band über den Rettenbachferner, die umliegenden Gipfel und Wiesen sind dagegen bräunlich-grau bis grün. Nur mit Naturschnee könnte das Rennen nicht stattfinden. 22 Schneekanonen sind zwei Tage und zwei Nächte im Einsatz, rund 700 Arbeitsstunden fließen in die Piste.

Man schaffe den frühen Start seit 30 Jahren und man schaffe ihn auch heuer, sagte der Mitveranstalter und Chef der Bergbahn in Sölden, Jack Falkner, zu "Ö1". Die Diskussion über eine Verschiebung des Auftakts hält er für übertrieben. Wenn man den Auftakt einmal nicht mehr zu dieser Zeit des Jahres durchführen könne, werde man sich damit beschäftigen. "Tun wir jetzt vorher nicht den Teufel an die Wand malen", so Falkner.

Ski alpin - Weltcuptermine 2023/24


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