Rip-Deal Kriminalität
37 Betrugsfälle mit "reichen Geschäftsleuten" geklärt

- Bei den Rip-Deal-Fällen in Österreich entstand ein Schaden in mittlerer sechsstelliger Eurosumme und international im mittleren siebenstelligen Bereich.
- Foto: RegionalMedien Austria
- hochgeladen von Agnes Czingulszki (acz)
Ermittlern der Zentralstelle zur Bekämpfung der Rip-Deal Kriminalität des Landeskriminalamtes Wien gelang es nach jahrelangen und intensiven Ermittlungen eine größere Tätergruppe von organisierten Kriminellen zu zerschlagen.
ÖSTERREICH. Bei Rip-Deals handelt es sich um eine besondere Form des Betruges, bei denen sich die Betrüger als reiche Geschäftsleute ausgeben, um das Vertrauen ihrer Opfer zu gewinnen. Den potentiellen Opfern werden lukrative Geschäfte (Kauf oder Verkauf von Goldwaren, Kryptowährungen oder Luxusartikeln) vorgespielt. Nun konnten in Österreich mehrere Fälle geklärt werden.
Operation „Oradea Connection“
Ausgangspunkt war ein Rip-Deal-Betrug am 24.10.2019 in der Wiener Innenstadt, bei dem einem zypriotischen Geschäftsmann Falschgeld in der Höhe von knapp hunderttausend Euro untergeschoben hätte werden sollen. Das Opfer bemerkte durch Zufall den Austausch, wobei es zu einer körperlichen Auseinandersetzung mit den Tatverdächtigen kam. Das Opfer wurde schlussendlich mit Gewalt ausgeraubt.
37 Fälle geklärt
Im Zuge der Sofortfahndung konnte ein Tatverdächtiger (insgesamt waren an der Tat 15 Personen beteiligt) festgenommen werden.Im Zuge von intensiven und langen Ermittlungen gelang es dem Landeskriminalamt Wien, Außenstelle Zentrum/Ost, insgesamt 37 Fälle von Rip-Deals
, zurückreichend bis in das Jahr 2013, zu klären.
Österreicher als Haupttäter
Die Betrugsfälle ereigneten sich dabei sowohl in Österreich, als auch in anderen europäischen Ländern.Bei den ausgeforschten Tatverdächtigen handelte es sich überwiegend um rumänische Staatsangehörige im Alter von 34 bis 61 Jahren unter der Füh-rung eines 53-jährigen österreichischen Staatsbürgers als Haupttäter. Insgesamt wurden 26 Tatverdächtige ausgeforscht, von denen bereits 17 im In- und Ausland festgenommen werden konnten.
Bei den Rip-Deal-Fällen in Österreich entstand ein Schaden in mittlerer sechsstelliger Eurosumme und international im mittleren siebenstelligen Bereich. In Österreich wurden bereits drei Beschuldigte zu insgesamt 13 Jahren unbedingter Haft verurteilt.
Persönliche Treffen in Luxus-Umgebung
Bei Rip-Deals werden meist persönliche Treffen in luxuriösem Rahmen organisiert, um das Opfer zu beeindrucken und Seriosität vorzutäuschen. Im Zuge dieser Treffen werden die Opfer unter dem Vorwand, das Kaufgeld überprüfen zu wollen, dazu verleitet, den Betrügern das Bargeld auszuhändigen. Durch geschickte Ablenkung und Täuschungsmanöver, wird dabei das echte Geld durch Falschgeld ausgetauscht und den Opfern zurückgegeben. Die Betrogenen merken oftmals erst später, z.B. bei der Einzahlung in einer Bank, dass ihnen Falschgeld untergejubelt wurde.
Internationale Zusammenarbeit
Der Erfolg der Ermittlungen war auch der ausgezeichneten Zusammenarbeit sowohl nationaler als auch internationaler Sicherheitsbehörden zu verdanken, hieß es von der Landespolizeidirektion Wien. Darunter befanden sich das Bundeskriminalamt, Europol, Eurojust sowie die Staatsanwaltschaft Wien und andere europäische Justiz- und Polizei-behörden.
Vorsichtsmaßnahmen
Um zu vermeiden, dass man selbst Opfer eines solchen Betruges wird, rät die Polizei zu allgemeinen Vorsichtsmaßnahmen:
- Bei angeblich lukrativen Geschäftsversprechungen mit ungewöhnlichen Gewinnaussichten generell misstrauisch sein.
- Angebliche Geschäftspartner, als auch deren Telefonnummern oder Internetauftritte überprüfen. Oftmals können bei einfachsten Internetrecherchen bereits Betrugswarnungen gefunden werden.
- Wenn sich die Personen nur im Ausland treffen wollen oder sich gegen Videotelefonie sträuben sollte man misstrauisch werden.
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