Insolvenz
Gasthof Post in Hellmonsödt schließt nach fast sieben Jahren

- Am 2. Juni 2018 pachteten Martin und Julia Rittberger das ehemalige Culinariat.
- Foto: Rittberger
- hochgeladen von Veronika Mair
Nach fast sieben Jahren muss Familie Rittberger den Gasthof Post in Hellmonsödt schließen. Corona und andere Herausforderungen hätten dem Wirtspaar schwer zu schaffen gemacht.
HELLMONSÖDT. "Für viele wird es überraschend sein, doch nach fast sieben Jahren intensiver und erfolgreicher Zusammenarbeit müssen wir euch heute eine schwere Entscheidung mitteilen: Wir sehen uns gezwungen, unser Lokal im Zuge eines Insolvenzverfahrens zu schließen", das gaben Julia und Martin Rittberger am Montag in einer Aussendung bekannt. Seit 2. Juni 2018 hatte das Wirtspaar das ehemalige "Culinariat" gepachtet. "Unser Ziel war es stets, das Mühlviertel und darüber hinaus mit neuen Ideen kulinarisch zu bereichern. Wir sind überzeugt, dass es uns gelungen ist, eine authentische Kombination aus traditionellem Wirtshaus am Marktplatz und gehobenem Restaurant zu schaffen", so Rittberger.
Belastung zu groß geworden
Die vergangenen Jahre hätten die Branche aber stark gefordert. "Corona war nur der Anfang – steigende Kosten, Kollektivvertragsanpassungen und der allgemeine Rückgang der Bereitschaft zur Wochenendarbeit haben die wirtschaftliche Führung unseres Betriebs zunehmend erschwert. Trotz für uns erheblicher Investitionen und unermüdlichem Einsatz müssen wir nun erkennen, dass die Belastung für uns wirtschaftlich, aber auch persönlich – gesundheitlich wie familiär – zu groß geworden ist", schreiben die Gastronome. Der Schritt wäre nicht leicht gewesen, doch nach sorgfältiger Abwägung war eine Weiterführung unter den aktuellen Rahmenbedingungen wirtschaftlich nicht mehr tragbar.
"Es war ein langer und intensiver Kampf, doch nun müssen wir einen Schlussstrich ziehen – mit schwerem Herzen, aber in der Gewissheit, dass wir alles versucht haben", so Martin Rittberger.
Keine Gespräche mit benachbarten Wirtshäusern
Wie es für die beiden persönlich weitergeht, sei derzeit noch offen. Jetzt liege ihr Fokus darauf, alles geordnet abzuwickeln. "Eine Anmerkung zu kursierenden Gerüchten: Es gibt keine Gespräche mit benachbarten Wirtshäusern, in denen wir potenzielle Nachfolger sein könnten! Der Schritt zum Betriebsende fiel hierfür viel zu kurzfristig", so Rittberger.
Zwölf Dienstnehmer betroffen
Betroffen von der Insolvenz sind laut KSV1870 12 Dienstnehmer, darunter drei Lehrlinge, und 22 Gläubiger. Einer Aktiva von etwa 30.000 Euro steht eine Passiva von rund 175.000 Euro gegenüber. Laut Angaben im Insolvenzantrag ist die Schließung und Liquidierung des Unternehmens geplant. „Der eingesetzte Insolvenzverwalter wird prüfen, ob eine vorübergehende Fortführung für die Gläubiger wirtschaftlich vorteilhaft ist“, so Petra Wögerbauer vom KSV1870, der hier die Gläubiger vertritt.




Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.