Gallneukirchner coacht ÖSV-Nachwuchs
Stefan Wall über seinen Weg zum Freestyle-Trainer

Stefan Wall (33) lebt für den Ski Freestyle und gibt seine Erfahrungen an Kinder und Jugendliche weiter. | Foto: S. Wall
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  • Stefan Wall (33) lebt für den Ski Freestyle und gibt seine Erfahrungen an Kinder und Jugendliche weiter.
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Schon im Kindergartenalter baute sich Stefan Wall kleine Sprungschanzen, um eines Tages so weit zu fliegen wie Skisprunglegende Andi Goldberger. Aus dem Gallneukirchner wurde zwar kein Weitenjäger, dafür ein exzellenter Ski Freestyler, der als Nachwuchstrainer österreichische Freestyle-Talente auf ihrem Weg an die Spitze unterstützt. 

GALLNEUKIRCHEN. Egal ob Fußball, Tennis, Skifahren oder Schach, Stefan Wall begeisterte sich schon im Kindesalter für verschiedenste Sportarten – auch für jene, wo Köpfchen gefragt ist. "Meine Mutter hat mich von klein auf sehr gefördert. Ohne ihre tolle Unterstützung wäre es gar nicht möglich gewesen, mich in so vielen unterschiedlichen Bereichen auszuprobieren", zeigt sich der Mühlviertler dankbar. 

Der ausgebildete Landschaftsgärtner lebt seinen Freestyle-Traum in den Salzburger Bergen.
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Mit dem Ski Freestyle kam der passionierte Wintersportler erst im Jugendalter in Berührung. "Durch einen Freund bin ich damals auf diesen Sport aufmerksam geworden, mit 16 Jahren habe ich mir dann meine ersten Freestyle-Ski gekauft", erzählt der 33-Jährige, der es von Beginn an zu schätzen wusste, dass beim Freestyle das gemeinsame Erlebnis im Vordergrund steht.

"Ich habe früher viel Fußball und Tennis gespielt, da ging es immer nur darum den Gegner zu bezwingen. Viele Trainer legten großen Wert auf Drill und Disziplin – darauf hatte ich als Jugendlicher irgendwann keine Lust mehr. Beim Freestyle gibt es nicht so strenge Regeln und man kann sich persönlich und sportlich besser entfalten. Selbst bei Wettkämpfen freut man sich für die Kollegen mit, wenn gute Tricks und Sprünge gelingen."

Kein Hindernis wird beim Training mit dem Nachwuchs ausgelassen.
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Kirchschlag als Wegbereiter

Und so startete der damals 16-Jährige im Ski Freestyle so richtig durch. Sämtliche Skigebiete in Oberösterreich wurden ins Visier genommen, stets auf der Suche nach neuen Kickern, Rails und Obstacles. Durch die geographische Nähe waren bei Wall und seinen Freunden die Pisten in Kirchschlag besonders gefragt. "Dort gab es zu Beginn der 2000er-Jahre einen richtig coolen Funpark mit verschiedenen Kickern und einem Airbag. Dank des Flutlichts konnten wir auch nach der Schule noch trainieren."

Rund 90 Tage pro Winter hat der Mühlviertler im Kirchschlager Funpark verbracht. "Learning by doing" war das Motto der jungen Freestyler. "Unsere Motivation war sehr hoch, wir haben uns gegenseitig gefilmt, die Fehler analysiert und uns gemeinsam beim Verbessern der Technik unterstützt."

"Freestyle bietet so viele Möglichkeiten"

Als junger Erwachsener erweiterte der ausgebildete Landschaftsgärtner sein "Jagdrevier" und verbrachte viel Zeit in den Salzburger Alpen. "Mit Anfang 20 habe ich regelmäßig am Hochkönig, in Flachauwinkel oder am Kitzsteinhorn trainiert. Meine berufliche Selbstständigkeit hat es mit erlaubt, die Winterzeit für meine Leidenschaft Freestyle zu nutzen", klärt der Gallneukirchner auf. Schnell lernte Wall die doch überschaubare Freestyle-Szene in Österreich besser kennen.

"Damals wurde mir auch bewusst, wieviele Möglichkeiten dieser Sport eigentlich bietet. Es dreht sich nicht alles nur um Weltcups, Slopestyle oder Big Air – man kann auch mit Foto-Shootings, coolen Videos oder Filmprojekten Geld verdienen."

Leidenschaft Freeride – Wall ist immer wieder Teil von coolen Fotoshootings und Videodrehs.
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Herz-OP sorgte für Zwangspause

Im Jahr 2013 wurden Walls Bemühungen im Freestyle-Sport voranzukommen jäh gestoppt. Probleme mit dem Herz machten dem passionierten Sportler schwer zu schaffen, eine Operation war unumgänglich und so war an sportliche Betätigung für eine längere Zeit nicht zu denken. "Das war schon ein kleiner Schicksalsschlag für mich. Ich war hochmotiviert und wollte noch mehr trainieren, plötzlich war die Situation eine völlig andere."

Trotz der Zwangspause mit emotionalen Auf und Abs riss der Kontakt zur Freestyle-Szene nie gänzlich ab. "Ich habe damals auch bewusst etwas Abstand vom Sport genommen aber drei Jahre nach meiner Herz-OP ist dann meine Leidenschaft für Ski Freestyle wieder neu entflammt." Wall tastete sich an sein altes Leistungsniveau heran und begann auch wieder kleinere Contests, sogenannte Rail Jams zu bestreiten – der Neuanfang war eingeleitet. 

Eingeschworene Truppe – gemeinsam wird an neuen Tricks und Sprüngen gefeilt – der Spaß kommt nicht zu kurz.
  • Eingeschworene Truppe – gemeinsam wird an neuen Tricks und Sprüngen gefeilt – der Spaß kommt nicht zu kurz.
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Trainerausbildung in Kaprun und Villach

Vor vier Jahren beschloss der Freestyle-Enthusiast die Ausbildung zum Free Ski-Instructor auf der Bundesportakademie zu absolvieren. Nach der abgeschlossenen Trainerausbildung flatterten prompt die ersten Angebote vom Salzburger Landesskiverband und von Ski Austria – ehemals ÖSV – ins Haus. "Der österreichische Skiverband hat bei mir angefragt, ob ich als Trainer bei den Austria Snow Park Days mitarbeiten möchte. Das sind zwischen 15 und 20 Kinder-Trainingscamps, die an verschiedenen Standorten abgehalten werden. Ich habe sofort zugesagt und dann auch gemerkt, wieviel Spaß mir die Arbeit mit den Kindern macht."

Mittlerweile ist Wall auf mehreren Ebenen im Ski Freestyle tätig. So arbeitet der 33-Jährige auch für die Freestyle-Akademie, wo Wall das Sommertraining mit einigen Nachwuchssportlern absolviert. Im kärntnerischen Scharnitz wird mit den ÖSV-Hoffnungen im Banger Park am Trick-Repertoire und an der Technik gefeilt. Auch Profis aus dem Weltcup nutzen dort die guten Bedingungen, um sich für die Wintersaison vorzubereiten. Weiters ist Wall für den Freestyle Club Villach tätig – auf den Wasserschanzen am Föderlacher Baggersee arbeitet er als Vereinstrainer an der sportlichen Weiterentwicklung junger Talente.

Auf einem Familiengrundstück in der Gemeinde Engerwitzdorf baute Wall – auch zur Freude seiner Freestyle-Freunde –  eigene Kicker und Hindernisse.
  • Auf einem Familiengrundstück in der Gemeinde Engerwitzdorf baute Wall – auch zur Freude seiner Freestyle-Freunde – eigene Kicker und Hindernisse.
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"Freude am Tun steht im Vordergrund"

In der Trainingsgestaltung legt Wall großen Wert auf altersgerechtes Training. "Bei den Jüngeren steht der Spaß und die Freude am Tun ganz klar im Vordergrund. Ich bevorzuge den spielerischen Zugang und versuche die Kids schon beim Aufwärmprogramm mit lustigen Übungen abzuholen. Da machen wir zum Beispiel Purzelbäume im Schnee, üben das Rückwärtsfahren, Drehungen um die eigene Achse sowie verschiedene Absprünge bis hin zum Skiballett."

"Wir trainieren ausschließlich am Schnee und gehen erst dann in den Park, wo ich den Kids viele Freiheiten lasse. Ich beobachte sie dabei und gehe dann individuell auf die einzelnen Kinder ein, gebe ihnen Tipps, wie sie sich verbessern können. Es geht auch darum, sich langsam an die unterschiedlichen Schanzengrößen heranzutasten und verschiedene Anfahrtsgeschwindigkeiten ins Gefühl zu bekommen. Verletzungsprävention steht natürlich im Vordergrund, deshalb üben wir sorgfältig die Tricks und nähern uns Stück für Stück einem höheren Niveau an."

Stefan Wall mit Österreichs Freestyle-Star Matej Svancer (li.).
  • Stefan Wall mit Österreichs Freestyle-Star Matej Svancer (li.).
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Wichtig für den Sport seien auch Vorbilder wie Österreichs Aushängeschild Matej Svancer. Wall findet für den Freestyle-Superstar nur lobende Worte. "Matej ist ein cooler Typ und unsere jungen Sportler eifern ihm total nach. Er ist nicht nur der wahrscheinlich beste Freestyler der Welt, sondern auch sehr umgänglich. Das ist das Schöne an unserem Sport, dass unsere Topstars für unseren Nachwuchs greifbar sind und ihrer Vorbildwirkung absolut gerecht werden."

Zur Person:
Stefan Wall –> zum Instagram-Profil
geboren 1990 in Linz, aufgewachsen in Gallneukirchen
Freiberuflicher Ski Freestyle-Trainer für
Landesskiverband Salzburg, Ski Austria (ÖSV) und Freestyle Club Villach

Die fünf Disziplinen im Freestyle:
Aerials (Sprünge)
Moguls (Buckelpiste)
Half-Pipe
Big Air (Schanzensprünge)
Slopestyle (Kombo-Lines)

Begriffserklärungen:
Kicker = Schanze
Rails = Geländer
Obstacles = Hindernisse
Contest = Wettbewerb
Freeride = Fahren im freien Gelände

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