Architekt Andreas Fiereder
Bei Schulsanierungen in Urfahr-Umgebung gibt es viel zu planen

Architekt Andreas Fiereder von Two In A Box in Ottensheim | Foto: Martin Pröll
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Die teils maroden Schulen aus den 1970er-Jahren sind für Architekten eine Mega-Aufgabe.

MÜHLVIERTEL. Der Gramastettner Architekt Andreas Fiereder, Chef von "Two In A Box" in Ottensheim, im BezirksRundSchau-Interview zum Thema Schulsanierungen. Die Aufarbeitung des in den 1970er-Jahren errichteten Schulzentrums in Gramastetten ist eines seiner aktuellen Schulbauprojekte. Nach der Erneuerung der Mittelschule ist derzeit die Sanierung und Erweiterung der Volksschule Gramastetten in Planung.

Sie haben bereits viel Erfahrung mit den 70er-Jahre-Schulen im Mühlviertel. Was sind die Herausforderungen?
Wichtig ist die exakte Aufnahme des Bestands. Anders als bei einem Neubau muss sich der Architekt viel mehr in das Gebäude hineindenken. Was kann ich von der alten Substanz verwenden? Zum Beispiel stellt sich die Frage, ob sich aufstocken oder etwa ein Dachraum nutzen lässt. Das ist z. B. aktuell bei der Sanierung der Volksschule Gramastetten der Fall. Die Sanierung der gesamten Haustechnikinstallation stellt eine besondere Herausforderung im laufenden Schulbetrieb dar. In Gramastetten haben wir in den Ferien die großen Arbeiten erledigt und dann die restlichen Arbeiten während der Schulzeit. Dies bedeutet aber eine jahrelange Baustelle, weil in kleinen Etappen gedacht werden muss. Containerklassen blieben aber somit erspart. Der Architekt muss auch auf die aktuellen pädagogischen Konzepte eingehen. Gerade sind das Bewegungsräume oder etwa "Lernnischen".

Macht die Sanierung all dieser alten Schulen einen Sinn?
Das Land OÖ gibt vor, dass die Sanierung nicht mehr als 80 Prozent der Neubaukosten ausmachen darf. Zu verwinkelte Grundrisse und verschiedene Höhenunterschiede erschweren eine Umnutzung beziehungsweise die Sanierung. Sonst lässt sich die geforderte Barrierefreiheit nicht schaffen. Bei der Sanierung des Schulzentrums in Bad Leonfelden vor ein paar Jahren ist uns das gut gelungen. Ich bin im Sinne der Nachhaltigkeit ein Befürworter von Schulsanierungen. Auch weil die Kosten für Abbruch und Entsorgung in den vergangenen Jahren stark gestiegen sind.

Entsprechen die sanierten Schulen dem neuesten Standard?
Ja, weil es nichts anderes als ein Rohbau ist, den man von innen ausbaut und dämmt. Außenhülle und Fenster sind 1:1 wie bei einem Neubau. In Grama-stetten wurden z. B. Drei-Scheiben-Isolierfenster verwendet. Da das Land keine Lüftungsanlagen in Schulen fördert, bauen wir Nacht-Lüftungs-Elemente ein. Damit bringt man im Sommer die Hitze aus dem Gebäude. Schwachstellen bei Sanierungen sind manchmal die Erdgeschoß-Fussböden. Es kann sein, dass die Wärmedämmung zum kühlen Erdreich fehlt. In Gramastetten haben wir zum Beispiel Terrazzo-Fliesenböden.

Kommen bei den Schulsanierungen regionale Gewerke zum Zug?
Wir versuchen immer regionale Firmen ins Boot zu holen beziehungsweise laden sie explizit bei der Ausschreibung ein. Die Mühlviertler Betriebe sind handwerkstechnisch ausgezeichnet. Bei der Gramastettner Schulsanierung arbeiteten beispielsweise Kapl Bau aus Bad Leonfelden oder Dach + Wand aus Gramastetten. Einige Branchen sind derzeit zu 100 Prozent ausgebucht, wie etwa Dachdeckereien und Schlosserbetriebe. Zum Teil bieten Firmen in diesen Branchen gar nicht mehr oder hochpreisig an.

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