EU-Mitarbeiterin Valerie Kainberger
„Spüren, wie klein die Welt ist“
Die Salzburgerin Valerie Kainberger hat mit dem Thema Europäischen Union ihre Leidenschaft gefunden und ist dieser Leidenschaft nach Brüssel gefolgt. Wir haben in einem Interview mit ihr über ihren Werdegang, ihre Tätigkeit in der Hauptstadt Brüssel und über die Verbindung nach Salzburg gesprochen.
SALZBURG, BRÜSSEL. Anlässlich der Europawahl haben wir mit der Salzburgerin Valerie Kainberger gesprochen. Schon am Beginn unseres Gesprächs wird klar: Valerie Kainberger hat mit dem Thema Europäische Union ihre Leidenschaft gefunden. Dieser Leidenschaft ist die junge Salzburgerin nach Brüssel gefolgt.
Steckbrief von Valerie Kainberger
- aus der Stadt Salzburg, Leopoldskron Moos
- besuchte das Akademisches Gymnasium Salzburg
- Praktikum im Salzburger EU-Verbindungsbüro in Brüssel
- derzeit als Beraterin bei der „Eutop Group“ tätig
Von Salzburg nach Brüssel
Angefangen hat Valerie Kainberger ihre internationale Karriere mit einem Praktikum im Salzburger EU-Verbindungsbüro. Jetzt ist sie bereits seit zwei Jahren als Beraterin bei „Eutop Group“, einer internationalen Lobbyagentur, tätig, welche die Interessen von Unternehmen und Verbänden gegenüber den Institutionen der Europäischen Union in Brüssel und in den EU-Mitgliedsstaaten vertritt.
Wie in einer riesigen „EU-Bubble“
Besonders spannend sind für Frau Kainberger bei ihrer Arbeit in Brüssel, die intensive Beschäftigung mit der Europäischen Union und die tiefen Einblicke in deren Themen. Kainberger erzählt:
„Manchmal fühle ich mich hier wie in einer riesigen EU-Bubble, in der sich alle permanent mit den Themen der Europäischen Union auseinandersetzen. In dieser Bubble nimmt man Diskussionen, die in einem Land oder in der Welt vorgehen, ganz anders oder von einer ganz anderen Seite wahr.“
Auch die Begegnung und der Austausch mit anderen EU-interessierten Menschen aus ganz verschiedenen Ländern, bereiten Frau Kainberger bei ihrer täglichen Arbeit und bei ihrem Leben in der EU-Hauptstadt Brüssel große Freude.
„Durch die Arbeit und die Menschen ist man die ganze Zeit unterwegs wie beispielsweise bei Veranstaltungen zu ganz verschiedenen Themen. Außerdem kann ich auch ins Parlament hinein und treffe dort auch manchmal auf Parlamentarier und Politiker. Manchmal habe ich so auch die Möglichkeit diesen in einem 'normaleren' Umfeld zu begegnen und sie von einer ganz anderen Seite kennenzulernen - beispielsweise bei einem Kaffee“,
erzählt Kainberger, der die Begeisterung für ihre Arbeit und das Leben in Brüssel klar ins Gesicht geschrieben sind. Gibt es auch Herausforderungen bei deiner Arbeit in Brüssel, wollen wir im Anschluss von Valerie Kainberger wissen.
"Herausfordernd ist, vor allem zu erklären, was ich genau mache",
so Kainberger und lacht:
„Es gibt bestimmt Leute, die meine Arbeit oder vor allem dieses klassische Lobbying kritisieren. Aber meiner Meinung nach ist es ein wichtiger Teil der Demokratie.“
Und auch …
„diese Bubble kann Nachteile haben. Dadurch, dass man schon sehr tief in einige Themen drin ist, kann man sich da sehr schnell auch verlieren. Durch den gezielten Fokus auf die EU kann es schon auch vorkommen, das man den Blick auf andere wichtige Themen verliert.“
Sehnsucht nach den Bergen
Bei der ganzen internationalen Arbeit und den neuen Kontakten hat Valerie Kainberger jedoch nie ihre Verbindung zur Heimat verloren und fühlt sich auch nach wie gut vor mit Salzburg verbunden.
„Ich sehe mich immer noch als Salzburgerin. Ich sage immer ich bin Salzburgerin, Österreicherin und Europäerin.“
Auf die Frage, was sie denn am meisten aus Salzburg vermisst, hat Valerie Kainberger sofort eine Antwort parat:
„Die Berge! Belgien ist leider ein sehr flaches Land“,
lacht sie, und natürlich sei auch die Distanz Brüssel Salzburg nicht zu unterschätzen.
„Es gibt zwar jetzt zum Glück den Nachtzug, der direkt von Brüssel nach Salzburg fährt, aber es ist doch eine relativ lange Zugfahrt.“
Kurz für einen Geburtstag oder eine Familienfeier nach Hause zu fahren, würde sich da nicht wirklich auszahlen.
„Sonst vermisse ich auch das Salzburger Essen ein bisschen. Aber an den großen Feiertagen oder während der politischen Pause im Sommermonat August, fahre ich dann gerne nach Hause zu meiner Familie und genieße diese Zeit in Salzburg dann auch. Und natürlich den Bergsport, das Schifahren und die Seen.“
Werbung für ihre Heimat zu machen, fällt Valerie Kainberger nicht schwer.
„Ich versuche auch tatsächlich alle Leute, die ich hier kennenlerne, immer nach Salzburg zu bringen. Ich promote Salzburg sehr.“
„Es wird nie langweilig hier“
Obwohl immer wieder etwas Heimweh aufkommt, will Valerie Kainberger die nächsten paar Jahre definitiv noch in Brüssel bleiben und ihrer Leidenschaft folgen:
„Es ist einfach wahnsinnig spannend und diese Kombination gibt es eben so nur in Brüssel. Ich könnte mir schon vorstellen in einem anderen internationalen Umfeld zu arbeiten, aber da gibt es leider nicht allzu viele Städte in denen sich das auch verwirklichen lässt.“
Mit „teleworking“ sei es zwar schon etwas leichter geworden, aber die Möglichkeit Veranstaltungen zu besuchen und aufregende Gespräche mit interessanten Menschen zu führen, wurden einem dabei natürlich entgehen.
„Es wird hier einfach nie langweilig und wenn man dann andere Salzburger in Brüssel kennenlernt, spürt man erst, wie klein die Welt ist.“
Als Tipp für all jene, die sich karrieretechnisch in die gleiche Richtung bewegen wollen, gibt Frau Kainberger noch folgendes mit auf den Weg:
„Traut euch einfach. Den eigenen Horizont zu erweitern schadet nie und Jobs in der EU gibt es reichlich. Und auch grundsätzlich lernt man sehr viel, wenn man einfach einmal von zu Hause weggeht und eine zeitlang im Ausland lebt. Nicht nur berufliches, sondern auch persönlich“,
so Kainberger. Man solle sich, ohne Scheu, einfach bewerben. Oftmals hätten Personen, die Deutsch als Muttersprache sprechen, sogar Vorteile, da nach diesen Personen oft gesucht werden würde.
„Für sich selbst wählen gehen“
Auf die EU-Wahlen und deren Ausgang ist Valerie Kainberger schon besonders gespannt:
„Je nachdem wie die Kommission aussieht und auf welchen Themen der Fokus liegen wird, wird sich auch der Fokus meiner ganzen Arbeit dann natürlich darauf ausrichten.“
Sein Wahlrecht einfordern, sollte laut Kainberger:
„jeder, auf jeden Fall! Es ist wichtig die eigene Stimme abzugeben und nicht zu hoffen, dass alle anderen 'richtig' wählen. Man sollte für sich selbst 'richtig' wählen, weil das einen riesigen Einfluss hat wie die Gesetzgebung in den nächsten Jahren aussehen wird.“
Vor allem bei all den Dingen, die gerade auf der Welt passieren würden, sei es laut Kainberger, wichtig wählen zu gehen und die eigene Zukunft nicht von anderen abhängig zu machen.
„Gerade heutzutage, wo es mit Wahlkarten doch auch schon so einfach geht“,
so Kainberger, die noch erklärt, welche Vorteile die EU mit sich bringt, die oftmals übersehen werden würden. Oftmals wären Dinge, die uns manchmal schon fast banal erscheinen würden, Vorteile, die erst die EU mit sich gebracht habe.
„Wie beispielsweise einfaches Reisen ohne Visa oder die Erasmusprojekte. Aber auch, dass es in Zukunft nur ein Einheitsladekabel für elektronische Geräte geben wird. All das sind Beispiele wie die EU ihren eu Bürgerinnen und Bürgern das Leben erleichtern will.“
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