Wandern mit Kindern
"Jeder Wanderweg ist eine kleine Entdeckungsreise"

Der Wald ist der beste Abenteuerspielplatz für Kinder. | Foto: Kaiser
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  • Der Wald ist der beste Abenteuerspielplatz für Kinder.
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Wanderbuch-Autorin Susanne Kaiser aus St. Stefan-Afiesl gibt Tipps zum Wandern mit Kindern – vom Finden der richtigen Tour bis zur perfekten Packliste. Außerdem gibt es vier Wanderbücher zu gewinnen.

ST. STEFAN-AFIESL, BEZIRK. "Ich wollte mit meinen Kindern von Anfang an raus", sagt Susanne Kaiser. Selbst seit 20 Jahren wandernd unterwegs, wollte Kaiser auch mit ihren Kindern nicht immer die gleiche Spazierrunde gehen. Schnell musste die junge Mutter jedoch feststellen, dass es nur wenig Infos zu kindgerechten Wanderungen gab. Also machte sie sich mit ihren zwei Söhnen selbst auf die Suche und veröffentlichte inzwischen mit Co-Autorinnen die Bücher "Abenteuer Natur OÖ: Mühlviertel & Zentralraum" und "Kinderwagen- & Tragentouren OÖ".

Kinder profitieren vom Wandern

Für Kaiser ist das Wandern nicht nur Bewegung in der Natur, sondern "die beste Art und Weise, sich vom Alltagsstress zu erholen und zu entschleunigen". Aber auch Kinder profitieren laut der Experten vom Wandern: "Für Kinder ist Bewegung wichtig und die Natur bietet den größten und besten Spielplatz, den man sich vorstellen kann. Jeder Wanderweg ist wie eine kleine Entdeckungsreise. Hier können sie optimal Stress abbauen und zur Ruhe kommen, der Körper und die Muskulatur werden trainiert, die räumliche Orientierung gefördert, motorische Fähigkeiten und alle Sinne werden spielerisch trainiert. Sie können kreativ werden und sich besser konzentrieren. In der Natur spielen Kinder viel länger und intensiver und natürlich lernen sie die Natur auch kennen und schätzen, speziell bei Themen-, Erlebnis- und Lehrpfaden."

Beim Wandern lernen Kinder die Natur kennen und schätzen. | Foto: Kaiser
  • Beim Wandern lernen Kinder die Natur kennen und schätzen.
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Tour ans Alter anpassen

Je abwechslungsreicher und interessanter die Wanderungen sind, umso mehr finden die Kinder laut Kaiser Spaß daran. Alterslimit gibt es hingegen keines. "Ich war mit meinen beiden Söhnen schon kurz nach der Geburt wandern, am Anfang mit Kinderwagen, Tragetuch und Kraxe." Wichtig ist, die Wanderungen dem Alter anzupassen. Als Kaisers Kinder noch kleiner waren, ist sie mit ihnen eher kurze Wege gegangen und hat dafür sehr viel Spielzeit im Wald oder an Bächen eingeplant. Mit zunehmendem Alter können auch die Wanderungen länger und anspruchsvoller werden. Für ältere Kinder ist etwa auch die Jagd nach Geocaches interessant. In Kaisers Büchern, die im Wandaverlag erschienen sind, finden sich bei den einzelnen Touren immer Altersempfehlungen.

Die richtige Planung

Wird eine Wanderung mit Kindern geplant, gibt es im Vorfeld einige Fragen, die man abklären sollte, rät Kaiser: Ist der Weg nicht zu lange? Kann er auch mit einem Kinderwagen befahren oder mit Kraxe begangen werden? Ist der Weg nicht zu steil oder ausgesetzt? Wieviele Höhenmeter sind zu überwinden? Für welches Wetter ist der Weg geeignet? Gibt es viel oder fast keinen Schatten? Was gibt es entlang des Wegs für Kinder, etwa Kraxelmöglichkeiten, Höhlen, einen Bach, Info- oder Aktivstationen etc.? Gibt es eine Einkehrmöglichkeit und wann ist diese geöffnet, oder muss entsprechend viel Proviant mitgenommen werden? "Für Kinderwagenschieber ist etwa ein Forstweg ideal, dieser ist für ältere Kinder aber nur langweilig. Es gibt auch Themenwege, die perfekt für Kindergarten- und Volksschulkinder sind, aber für ältere Kinder einfach zu fad sind."

Den Rucksack packen

Kaiser verrät außerdem ihre Packliste für Wanderungen mit Kindern:

  • Utensilien zum Wickeln
  • genug Proviant (auch etwas Süßes darf mit) und natürlich Wasser (auch zum Reinigen),
  • Sonnenschutz
  • Verbandszeug
  • Taschentücher
  • Kopfbedeckung (Kappal)
  • Wechselkleidung und bei Bedarf Regenbekleidung oder Gatschkleidung
  • eventuell Sitzunterlagen und ein Taschenmesser
  • je nach Wanderung etwa eine Stirn- oder Taschenlampe (z. B. für Höhlen), eine Becherlupe und ein Fernglas
Wer mit Kindern unterwegs ist, sollte im Rucksack immer ausreichend Proviant und auch Wechselkleidung dabei haben. | Foto: Simart Fotografie
  • Wer mit Kindern unterwegs ist, sollte im Rucksack immer ausreichend Proviant und auch Wechselkleidung dabei haben.
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Drei Lieblings-Touren in Rohrbach

Für alle, die nun das Wanderfieber gepackt hat, stellt Autorin Susanne Kaiser drei ihrer Lieblingstouren im Bezirk Rohrbach vor. Karten und Fotos dazu finden Sie in der Bildergalerie.

Wanderung im Rannatal | Foto: Kaiser
  • Wanderung im Rannatal
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Kneipp-, Fitness- und Waldwunderweg Rannatal
Der Kneippweg und der Waldwunderweg verlaufen zusammen entlang des Rannastausees. An den Kneippstationen kann man super plantschen und sich abkühlen. Teilweise sind sie so tief, dass kleinen Kindern das Wasser bis zur Hüfte reicht. Bei den Stationen des Waldwunderweges gibt es Informationstafeln über den Wald und seine Bewohner kombiniert mit Geschicklichkeitsübungen wie z. B. das Tannenzapfenzielwerfen. Der Fitnessweg beginnt nach dem Kneipp- und Waldwunderweg und bietet Turnübungen für Groß und Klein. Entlang aller Wege finden sich zahlreiche größere und kleinere Bachläufe sowie Kletterfelsen.

Anforderung: Leicht; 40 Hm; leichte Steigung; 80 % Waldwege. Variante 1 ist gut mit dem Kinderwagen befahrbar, bei Variante 2 ist ein kurzes Stück stark verwurzelt, jedoch mit geländegängigem Kinderwagen befahrbar.
Dauer: Var. 1 Kneipp- und Waldwunderweg eine Strecke: 1h; 2 km; Verlängerung Var. 2 Fitnessweg Rundweg: 4 h; 8 km.
Wetter: Schönes Wetter, auch wenn es heiß ist, weil sehr viel Schatten. Wege liegen großteils im Schatten.
Wanderwert für Kinder:
2-3 Jahre: Variante 1 ist gut geeignet, Wechselkleidung nicht vergessen!
4-6 Jahre: Siehe 2-3 Jahre, die Verlängerung (Variante 2) ist nur für sehr gehfreudige Kinder geeignet. Die imposante Staumauer der Rannatalsperre befindet sich nur auf Variante 2. Eine Möglichkeit wäre, direkt zur Staumauer zu fahren und nur Variante 2 zu gehen.
Ausgangspunkt/Anfahrt: Oberkappel, Parkplatz beim Gemeindeamt.
Wegbeschreibung: Vom Parkplatz nach links, bei der Raiffeisenbank vorbei bis zum Friedhof gehen. Dort die Straße überqueren und die Zufahrtsstraße „Im Rannatal“ in Richtung Feuerwehrzeughaus entlang wandern bis man zur ersten Kneippstation und einer Infotafel zum Waldwunderweg kommt. Ab hier dem Weg bis zum Konzinger Steg (schmale Brücke über Stausee) folgen. An zwei Stellen queren größere Bäche, einer mit Holzstufen hinunter. Hier können nach Herzenslust Dämme und Miniseen gebaut werden. Gleicher Rück- wie Hinweg. Variante 2 (Verlängerung): Über den Konzinger Steg, danach nach links und den Wegweisern „Fitnessweg“ folgen. Bei der Rannatalsperre am Gehsteig über die Staumauer gehen, links vorbei an der „Teufelskirche“ (ein Felsenriff mit einer Felsnadel und einer teuflischen Sage) mit der Christophorus Statue und der Landesstrasse bergauf noch ein kurzes Stück folgen, bis links wieder der Fitnessweg abzweigt. Nun kann man wieder der Beschilderung „Fitnessweg“ folgen bis man wieder auf den Kneipp- und Waldwunderweg trifft. Entlang diesem geht es wieder zum Parkplatz retour.

Wanderung am Weg Sinnenreich. | Foto: Kaiser
  • Wanderung am Weg Sinnenreich.
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Weg Sinnenreich
Bei diesem Weg dreht sich alles um die Sinne. Die Info-, Aktiv- und Spielstationen sind liebevoll und interessant gestaltet. Hier lernt man nicht nur die Sinne näher kennen, sondern wozu man sie braucht, warum sie wichtig sind und wie sie uns täuschen können. Es gibt z.B. ein Wiesenlabyrinth, einen Barfußweg, eine Hörstation, eine Station für Sinnestäuschungen u.v.m. Ein Stück des Weges folgt einem seichten Bach mit genügend Wasserzugängen zum Spielen. Ein super Rastplatz mit Feuerstelle lädt zum Rasten mit Würstel am Spieß ein. Auf der Homepage der „Villa Sinnenreich“ gibt es ein Bilderrätsel zum Download. Wer es löst bekommt im Museum eine Urkunde.

Anforderung: Mittel; 180 Hm; leichte bis mittlere Steigung; asphaltierte Zufahrtsstraßen, Wald- und Wiesenwege.
Dauer: Rundweg: 2 ½ h; 5,5 km.
Wetter: Schönes, nicht zu heißes Wanderwetter. 50 % des Weges sind schattig.
Wanderwert für Kinder:
Kindergartenkinder: Der Weg ist eventuell noch zu lang. Kleinere Kinder in der Trage mitnehmen. Wechselkleidung einpacken. Öffentlicher Spielplatz im Park bei der Villa Sinnenreich, ev. Sandspielsachen einpacken.
Volksschulkinder: Perfekt geeignet, die Stationen sind extrem nett gestaltet. Auch für den Schulunterricht eine interessante Ergänzung, so gibt es z.B. eine archimedische Schraube oder eine Summstation.
Ab 10 Jahren: Perfekt geeignet.
Ausgangspunkt/Anfahrt: 4150 Rohrbach, Parkplatz und Spielplatz bei der Villa Sinnenreich.
Wegbeschreibung: Der Rundweg hat die Nummer 58 und ist sehr gut beschildert. Im Prinzip braucht man nur den gelben Wegweisern „Weg- 58 Sinnenreich“ zu folgen. Ungefähr nach der Hälfte der Strecke, kurz nach der Station „Ein Zebra im Mühlviertel“ verläuft der Weg ein Stück entlang eines Baches mit vielen Plantsch- und Spielmöglichkeiten. Die Stationen sind sehr abwechslungsreich und man muss/darf selber aktiv werden und ausprobieren.

Wanderung zum Kühstein | Foto: Kaiser
  • Wanderung zum Kühstein
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Kühstein und Höhlen
Diese Rundwanderung führt neben dem Kühstein zum Paffenhaus und zum Drucker-Franzl-Stein. Das hört sich jetzt mal nicht so spannend an, ist aber extrem cool. Der Kühstein war vermutlich eine heidnische Opferstätte und es stand hier eine Höhenburg. Auf seinem Gipfel steht ein Kreuz mit Gipfelbuch. Er gilt als Naturdenkmal und Kraftort und ist nebenbei ein beliebtes Kletterziel. Das Pfaffenhaus ist eine geräumige Höhle, die während der Hussitenkriege Priestern als Versteck diente. Der Drucker-Franzl-Stein ist ebenfalls eine Höhle, aber nicht einfach eine Höhle, sondern eine echte Räuberhöhle. Der Drucker Franzl war nämlich ein gefürchteter und bekannter Räuber dem diese Höhle als Versteck diente.

Anforderung: Leicht; 120 Hm; leichte bis mittlere Steigungen; vorwiegend Wald- und Wiesenwege.
Dauer: 2 ½ bis 3 h; 6 km.
Wetter: Jedes schöne Wanderwetter, ca. 75 % des Weges liegen im Schatten.
Wanderwert für Kinder:
Kindergartenkinder: Für gehfreudige Kinder super geeignet. Am Gipfel des Kühsteins auf die Kinder gut aufpassen, da es keine Absicherungen gibt.
Volksschulkinder: Perfekt geeignet, die Höhlen und die Suche nach den Höhleneingängen sind auf jeden Fall ein Highlight. Entlang der Wanderung gibt es mehrere Geocaches, mehr dazu auf www.geocaching.com.
Ab 10 Jahren: Perfekt geeignet.
Ausgangspunkt/Anfahrt: Eschernhof bei Peilstein; Parkmöglichkeit neben der Straße zwischen Eschernhof und Oberpeilstein oder bei der Jausenstation Eschernhof.
Wegbeschreibung: Es gibt 2 Varianten, wie man die Runde gehen kann. Beide verlaufen entlang des Stoanaweges mit der Nr. 11 und 11a. Variante1: vom Parkplatz aus bergab nach Oberpeilstein bis rechts der Weg zum Kühstein (Wegweiser) abzweigt. Im Wald nach links bis zum Gipfel. Von hier wieder retour und auf dem Stoanaweg geradeaus durch den Wald bis Stratberg. Hier nach rechts bergauf zum Paffenhaus und bei der nächsten Weggabelung wieder rechts zur Räuberhöhle und auf dem Weg weiter bis zur Jausenstation und dem Ausgangspunkt. Variante 2: vom Parkplatz ein kurzes Stück bergauf bis links der Weg (zum Stoanaweg) in den Wald abzweigt. Hier dem Stoanaweg über Kühstein und Bründlstein bis nach Stratberg folgen. Über das Paffenhaus und der Räuberhöhle geht es in Richtung Jausenstation und wieder zum Parkplatz retour.
Tipp: Wer nur zu den Höhlen will kann von der Jausenstation Eschernhof gleich in Richtung Drucker-Franzl-Stein und Pfaffenhaus gehen.

Gewinnspiel

Die BezirksRundschau verlost je zwei Exemplare der Bücher "Abenteuer Natur Oberösterreich: Mühlviertel & Zentralraum" sowie "Kinderwagen- & Tragetouren Oberösterreich: Großraum Linz". Beide Bücher sind im Wandaverlag erschienen und enthalten mehr als 50 Wanderungen mit genauen Beschreibungen.

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