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Business Upper Austria
Zukunftsforum 2025: „Never waste a good crisis“

Christian Helmenstein, Chefökonom der Industriellenvereinigung | Foto: Pelzl/Cityfoto
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Mit diesem Zitat von Winston Churchill brachte Joachim Haindl-Grutsch, Geschäftsführer der IV OÖ, das Zukunftsforum 2025 auf den Punkt. Fazit: Die Krise ist das neue Normal. Wenn wir sie als Chance nutzen und gemeinsam anpacken, machen wir unseren Standort resilient und zukunftsfit.

Das Zukunftsforum Oberösterreich 2025 fand am 8. April im Oberbank Donau-Forum in Linz statt. Es drehte sich um das Thema „Resilienz stärken“. Mehr als 500 Gäste aus Wirtschaft, Forschung sowie Politik setzten sich in Vorträgen, Workshops und Diskussionsrunden mit der Frage auseinander, wie Oberösterreich zukunftsfit bleibt. Thematisiert wurden Strategien für den Standort, für Unternehmen sowie Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.

Das bis zum letzten Platz ausgebuchte Zukunftsforum 2025 im Oberbank Donau-Forum Linz | Foto: Pelzl/Cityfoto
  • Das bis zum letzten Platz ausgebuchte Zukunftsforum 2025 im Oberbank Donau-Forum Linz
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Werner Pamminger, Geschäftsführer der oberösterreichischen Standortagentur Business Upper Austria, ging auf die von den USA verhängten Zölle ein: „Die Dramaturgie bis zum Zukunftsforum hätte nicht besser sein können – gewünscht hätten wir es uns anders. Als Standortagentur verstehen wir uns als Innovationstreiber. Innovation geht nicht allein – Innovationen entstehen dort, wo sich Menschen treffen, sich Anregungen holen und gemeinsam Ideen entwickeln. Das Zukunftsforum ist der passende Rahmen, um gemeinsam an der Zukunft des Standortes zu arbeiten.“

Zurück auf die Überholspur

Die heimische Industrie leidet unter hohen Energie- und Lohnstückkosten sowie Regulierungen und Abgaben. Was es braucht, damit wir vom Pannenstreifen wieder auf die Überholspur kommen, erläuterte IV-Chefökonom Christian Helmenstein. Der Professor für Volkswirtschaftslehre räumte mit einem Missverständnis auf: „Survival of the fittest wird oft missinterpretiert. Es überleben nicht die Stärksten, sondern jene, die sich an die Gegebenheiten am besten anpassen.“ Die von den USA verhängten Zölle bezeichnet er als das „stärkste Außenhandelserdbeben seit dem 2. Weltkrieg“. Aber: „Die USA schädigen sich am meisten selbst. Das ist wie ein Handelsembargo gegen die eigene Bevölkerung.“

Europa kann erfolgreich bleiben

Wohlstand ist vergänglich und muss laut Helmenstein jeden Tag neu erwirtschaftet werden. „Eine Krise kann man auch nicht aussitzen. Wenn man Pech hat, dauert sie wie die Bleikrise 1.700 Jahre“, machte Helmenstein plakativ klar. Den Schlüssel für den künftigen Wohlstand sieht er in der Produktivität, denn 98 Prozent des Wohlstandes gehen auf Produktivität zurück. „Wir brauchen einen wirtschaftspolitischen Schock der positiven Art, um Produktivität zu steigern.“ Europa könne reüssieren, wenn wir uns nicht nur auf unsere vorhandenen Stärken verlassen, sondern auch radikale Innovation zulassen und entbürokratisieren. „So holen wir die besten Köpfe und die flinksten Hände nach Europa“, ist der Ökonom überzeugt.

Interaktive Workshops beim Zukunftsforum 2025 | Foto: Pelzl/Cityfoto
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Radikale Innovation und Entbürokratisierung

In der anschließenden Diskussionsrunde ging es ebenfalls um diese zwei Punkte: radikale Innovation und entbürokratisieren. Am Podium saßen IV-OÖ-Vizepräsident Thomas Bründl, Keynote Speaker Christian Helmenstein, der Leiter der Wirtschaftspolitik der Arbeiterkammer OÖ, Philipp Gerhartinger, Steuerberater Markus Raml und Energie-AG-Vorstand Leonhard Schitter. Einhelliger Tenor: „Für radikale Innovation braucht es mehr Mut zu Fehlern und einen positiveren Umgang damit. Konzentrieren wir uns darauf, was wir aus Fehlern gelernt haben und welche Innovationen dadurch entstanden sind. Wichtig sind auch Bildung, Weiterbildung und Qualifizierung.“

IV-OÖ-Geschäftsführer Joachim Haindl-Grutsch fasste den Vormittag mit dem Zitat eines historischen Staatsmannes zusammen: „Ich habe das Gefühl, dass alle motiviert sind und am liebsten gleich loslegen würden. Deshalb möchte ich Winston Churchill zitieren: Never waste a good crisis.“

Es gibt nicht nur eine Zukunft

Den Nachmittag eröffnete WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer mit einer guten Nachricht: „Krisen haben uns – und das ist empirisch nachgewiesen – resilienter gemacht. Europa muss sich deshalb noch mehr zusammenschließen und neue Märkte erobern. Dann tun sich auch neue Chancen auf.“

Patrick Rammerstorfer, Pro Active GmbH | Foto: Pelzl/Cityfoto
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Patrick Rammerstorfer, Gründer und CEO der Pro Active GmbH, stellte seinen Ansatz einer zukunftsorientierten Unternehmensstrategie für Resilienz vor: Strategic Foresight. „Menschen brauchen Zukunftsbilder, die Orientierung geben und Ungewissheit in gestaltbare Möglichkeiten verwandeln“, erklärte er. Rammerstorfer appellierte an die Vorstellungskraft: „Es gibt nicht nur eine Zukunft. Wir müssen uns verschiedene Zukünfte vorstellen.“ Am Ende stellte er dem Publikum die aus seiner Sicht wichtigste Frage der Welt: „What if?“

Vertrauen aufbauen

Auf dem Podium diskutierten EREMA-Geschäftsführer Manfred Hackl, Barbara Lamb von Impuls Kommunikation, Patrick Rammerstorfer und voestalpine-Betriebsratsvorsitzender Hans-Karl Schaller über die Bedeutung von interner Kommunikation in den Unternehmen. Auch hier herrschte der einhellige Tenor: „Nur ehrliche, authentische interne Kommunikation schafft Vertrauen bei den Mitarbeitenden und nimmt ihnen die Angst vor der Zukunft und vor Veränderungen.“ Das schaffe Resilienz im Unternehmen und bei der Belegschaft, wie auch AK-OÖ-Präsident Andreas Stangl betonte: „Der Erfolg eines Unternehmens ist der Erfolg aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“ Hans-Karl Schaller ergänzte: „Es braucht eine Unternehmenskultur, die die Veränderungsbereitschaft der Belegschaft fördert. Auch das stärkt die Resilienz.“

Patrick Rammerstorfer, Pro Active GmbH | Foto: Pelzl/Cityfoto
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Resilienz der Belegschaft stärken

Wie man die Resilienz der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer fördern kann, veranschaulichte IFES-Geschäftsführer Reinhard Raml: „Gute Arbeitsbedingungen wie Entwicklungschancen, Weiterbildungsmöglichkeiten oder die Beziehung zur Kollegenschaft erhöhen die Resilienz der Mitarbeitenden massiv. Auch Vereinbarkeit und Mitbestimmung wirken besonders positiv.“ Jeder einzelne Mitarbeiter trägt natürlich auch Selbstverantwortung, um Resilienz aufzubauen. Doch Unternehmen könnten viel tun, um die Resilienz ihrer Mitarbeitenden zu stärken. Flexible Arbeitszeitmodelle, Führung auf Augenhöhe sowie Sicherheit und Stabilität sind nur einige der Punkte. Raml machte mit vielen Zahlen deutlich, dass sich die Anstrengungen für Unternehmen auszahlen: „Mitarbeitende mit hoher Resilienz haben weniger körperliche Beschwerden und leiden weniger an psychischen Belastungen. Sie sind deutlich motivierter, im Job zu wachsen und überzeugt davon, im aktuellen Job bis zur Pension durchzuhalten.“

Unternehmenserfolg braucht resiliente Mitarbeiter

Um Mitbestimmung ging es auch auf dem Podium. GPA-OÖ-Geschäftsführer Wolfgang Gerstmayer, der Leiter der Abteilung für Sozial- und Gesundheitspolitik der WKOÖ, Rolf Gleißner, Reinhard Raml und Miba-Personalchefin Uta Stockbauer waren sich einig: „Mitarbeitende wollen heute nicht mehr Top-down-bestimmt sein. Ihre Bedürfnisse ändern sich im Laufe des Erwerbslebens. Darauf müssen Unternehmen stärker eingehen.“ Es brauche lebensphasenorientierte Arbeitszeitmodelle und Weiterbildungsmöglichkeiten. „Dann fühlen sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch sicherer im Job. Das wiederum motiviert sie, sich positiv mit der Zukunft auseinanderzusetzen“, betonte Gerstmayer. Rolf Gleißner fasste zusammen: „Unternehmenserfolg hängt von gesunden, zufriedenen, resilienten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ab.“

V. l.: Florian Brungraber, Lisa Farthofer und Moderatorin Elisabeth Eidenberger | Foto: Pelzl/Cityfoto
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An Herausforderungen wachsen

Bei der Abendveranstaltung ließen Wassersportlerin Lisa Farthofer und Paratriathlet Florian Brungraber das Publikum an ihren persönlichen Geschichten teilhaben. Dabei wurde klar: Im Sport ist Resilienz gelebte Realität. Lisa Farthofer durchquerte 2023 als erste Frau gemeinsam mit fünf Männern die Antarktis in einem Ruderboot und stellte dabei zehn Weltrekorde auf. „So gut man sich auch vorbereitet und alle denkbaren Szenarien im Vorfeld durchspielt – es gibt immer unvorhersehbare Situationen. Daher muss im Vorhinein festgelegt sein, wer in Extremsituationen die Verantwortung übernimmt und Entscheidungen trifft“, ist Farthofer überzeugt. Anstatt sich von kritischen Stimmen entmutigen zu lassen, nutzt sie sie als zusätzlichen Ansporn: „Letztlich ist es die persönliche Einstellung, die den Unterschied macht: Lässt man sich bremsen oder wächst man daran?“

Optimismus und Selbstvertrauen

Florian Brungraber erlitt bei einem Paragleitunfall eine Querschnittlähmung und fand über die Reha den Weg zum Triathlon. Er gewann Silber bei den Paralympischen Spielen 2020 in Tokio und wiederholte diesen Erfolg 2024 in Paris. Für ihn ist Resilienz kein theoretisches Konzept, sondern Teil des sportlichen Alltags: „Dranbleiben, wenn es nicht sofort klappt, und den Blick nach vorn richten. Dafür braucht es Eigenschaften wie Ehrgeiz, Ausdauer und den Willen zur Verbesserung.“ Besonders wichtig sei das Team im Hintergrund. Sein Rat: „Optimismus und Regeneration sind wichtig.“

Resilienz entsteht also durch innere Haltung, Vertrauen in sich selbst und ein Umfeld, das stärkt und mitträgt. Oder wie es Moderation Elisabeth Eidenberger abschließend formulierte: „Es liegt an uns, das Beste aus der Situation zu machen.“

Standort- und Sozialpartner mit an Bord

Veranstaltet wurde das Zukunftsforum Oberösterreich von der oberösterreichischen Standortagentur Business Upper. Kooperationspartner sind die Industriellenvereinigung OÖ, die Wirtschaftskammer OÖ und die Arbeiterkammer OÖ. Sie haben die Sessions zu Resilienz in der Standortpolitik, Unternehmensstrategien zur Stärkung der Resilienz und Resilienz am Arbeitsplatz mitgestaltet.

Business Upper Austria Geschäftsführer Werner Pamminger gab den Ball symbolisch an Florian Danmayr, Manager Automobil-Cluster, weiter, der die nächste Satellitenveranstaltung Zukunft.Mobilität im Juni leitet. | Foto: Pelzl/Cityfoto
  • Business Upper Austria Geschäftsführer Werner Pamminger gab den Ball symbolisch an Florian Danmayr, Manager Automobil-Cluster, weiter, der die nächste Satellitenveranstaltung Zukunft.Mobilität im Juni leitet.
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Veranstaltungsreihe zum Thema Zukunft

Der 8. April war der Startschuss für eine Veranstaltungsreihe zum Thema Zukunft. Auf das eintägige Zukunftsforum folgen fünf Satellitenveranstaltungen, die sich mit der Zukunft in verschiedenen Branchen beschäftigen. Inhaltlich orientieren sie sich an den Schwerpunkten der Wirtschafts- und Forschungsstrategie #upperVISION2030: Mobilität, HR, Digitalisierung, Ressourcen und Produktion. Im Vordergrund stehen konkrete Umsetzungen der Transformation.

Alle weiteren Informationen: www.zukunfts-forum.at


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